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NEWSLETTER - 2007


19. März 2007

 

Papst Benedikt XVI. und der Antichrist

 

Die katholische Kirche hat traditionell, wenn auch nicht immer, eine gewisse Zurückhaltung gegenüber der „apokalyptischen Matrix“, speziell der Johannesoffenbarung gezeigt. Darauf sind wir in unserem Buch „Krieg der Religionen“ ausführlicher eingegangen. Wir haben aber ebenso darauf aufmerksam gemacht, dass im „Untergrund“ des Katholizismus endzeitliches Gedankengut wie eine Lavablase schwelt, die plötzlich ausbrechen und sich mit Geschichte und Politik verbinden kann. Auch Benedikt XVI. ist apokalyptischen Spekulationen gegenüber offen und hat sich in der letzten Zeit mehrmals auf die Offenbarung des Johannes berufen.

 

Einen Vorstoß in diese Richtung machte kürzlich der italienische Kardinal Giacomo Biffi. Mit einer apokalyptischen Botschaft wandte er sich an den Papst. Unter Berufung auf  eine berühmte Schrift des russischen Philosophen Wladimir Solowjew mit dem Titel „Kurze Erzählung vom Antichrist“ warnte er vor dem erwarteten Ungeheuer. (Der Antichrist wird mit dem „Tier“ aus der Johannesoffenbarung gleichgesetzt.) Biffi sagte dem Papst, der Antichrist werde sich als ein Pazifist präsentieren, als ein Ökologie-Befürworter und als ein Befürworter der Ökumene. Er werde ein ökumenisches Konzil einberufen und den Konsensus aller christlicher Konfessionen herbeiführen: „Die Menge wird ihm folgen, außer kleinen Gruppen von Katholiken, Orthodoxen und Protestanten. Verfolgt vom Antichristen, werden sie ihm sagen, du hast uns alles gegeben, außer dem einen, was uns interessiert, Jesus Christus.“ 

 

Der Bezug Biffis auf Solowjew, zu dessen Erzählung vom Antichristen er ein Vorwort geschrieben hat, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Er erinnerte daran, dass Joseph Ratzinger (Benedikt XVI.) 2004 in der St. Peter's Church von New York eine Vorlesung zur Exegese der Heiligen Schrift mit dem folgenden Satz einleitete: „In Wladimir Solowjews Geschichte des Anti-Christen empfiehlt sich der eschatologische Feind des Erlösers, unter anderem, durch die Tatsache, dass er sein Theologie-Doktorat in Tübingen gemacht hat und eine exegetische Schrift verfasst hat, die auf ihrem Gebiet als Pionierwerk anerkannt wurde. Der Antichrist, ein berühmter Exeget?“ – fragt Ratzinger verschmitzt, der 1966 auf Anregung seines späteren Widersachers Hans Küng von der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster auf den Lehrstuhl für Katholische Dogmatik in Tübingen gewechselt war.

 

Quellen:

www.catholic.org/international/international_story.php?id=23229

www.catholicculture.org/docs/doc_view.cfm?recnum=5989

 


05. März 2007

Die Macht der Apokalypse

26. Februar 2007 hielten wir als letzten Beitrag der Reihe ‚Fragwürdige Johannesoffenbarung’ des Evangelisch reformierten Forums St. Gallen einen Vortrag mit dem Titel „Krieg der Religionen im Zeichen der Apokalypse“. Am folgenden Tag führten wir mit dem Veranstalter, Pfarrer Andreas Schwendener, ein Gespräch über die Apokalyptik, welches im "Tagblatt", einem kantonalen Ableger der NZZ, unter dem Titel „Die Macht der Apokalypse“ abgedruckt wurde. Das Gespräch zeigt, wie auch die etablierten (und nicht nur fundamentalistischen) Kirchen damit beginnen, das Thema Apokalypse aufzugreifen und das keineswegs nur kritisch.

 

http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=1307816&ressort

=tagblattheute/hintergrund&jahr=2007&ressortcode=tb-hi

 

 


15. Februar 2007

 

DALAI  LAMA – HEINRICH HARRER

BRUNO BEGER – JÖRG HAIDER

Aufmerksam machen möchten wir Sie auf das neue Buch von Gerald Lehner mit dem Titel. „Zwischen Hitler und Himalaya. Die Gedächtnislücken des Heinrich Harrer“ - Czernin Verlag - Wien 2007, 304 Seiten, 24,40 Euro. Eine Rezension aus der österreichischen Zeitschrift Profil mit der Überschrift „Trübes im Ozean des Wissens - Ein Buch über den Forscher Heinrich Harrer ist auch eine Auseinandersetzung mit Österreichs Vergangenheitsbewältigung und dem Weltbild des Dalai Lama“ finden Sie unter: www.trimondi.de/Lamaismus/Harrer.htm  Die Berliner Zeitung: „Die große Leistung von Lehners Buch liegt einerseits in der überblickhaften Zusammenfassung des Falls Harrer. Das ist erhellend genug. Zum anderen aber beschäftigt sich Lehner eindringlich mit einigen anderen, brisanten historisch politischen Zusammenhängen, mit denen Harrer tatsächlich nur ganz am Rande zu tun hat. […] Dazu zählt vor allem Lehners Analyse der Politik der tibetischen Exilregierung und des Dalai Lama – inklusive dessen distanzlosen Verhalten gegenüber einem NS-Kriegsverbrecher und einer skurrilen Figur wie dem chilenischen ‚esoterischen Hitleristen’ Miguel Serrano.“ (02.01.07 – Julia Kospach)

 

Im Kapitel „Der Führer als Buddha – Esoterischer Hitlerismus“ geht der Autor ausführlich auf unsere verschiedenen Arbeiten zum Thema ein. Lehner schreibt: Es „kamen zwei Bücher der Trimondis heraus, die seither international für heftige Diskussionen sorgen. Sie erschüttern die über Jahrzehnte unkritisch verlaufene Rezeption des tibetischen Buddhismus in den Grundfesten.“ (227)

 

Wir haben schon darüber berichtet, dass in Hüttenberg/Kärnten die, wie es in der österreichischen Presse heißt, „Europaresidenz“ des XIV. Dalai Lama entstehen soll. Dabei handelt es sich um ein Wellness-Zentrum der Firmengruppe Rogner mit einem integrierten tibetischen Kloster oder umgekehrt: um ein tibetisches Kloster mit einem integrierten Wellness-Center. Über den aktuellen Stand des Projekts, das unter der Schirmherrschaft des rechtspopulistischen Kärnter Landeshauptmanns Jörg Haider steht, informiert der ORF: http://kaernten.orf.at/stories/168184/ . Dort ist auch ein architektonisches Modell der Anlage abgebildet, die expressis verbis den Potala-Palast in Lhasa nachahmen soll. In Hüttenberg befinden sich das Grab von Heinrich Harrer und ein nach ihm benanntes Museum mit tibetischen  Ausstellungsstücken.

 

Dass das Thema „Dalai Lama“ keineswegs ausgestanden ist, zeigt ein jüngster Artikel von Ralf Heimann in dem Online-Magazin „Jetzt“ der Süddeutschen Zeitung vom 29. Januar 2007 mit dem Titel: „Alle mögen den Dalai Lama. Zurecht? Blick hinter die Fassade“. http://jetzt.sueddeutsche.de/kommentare/357408/2/10 Die anschließende Diskussion ist so kontrovers wie immer bei diesem Thema. Die Buddhistische Tagespresse reagierte erbost und schrieb: In „einem Ableger der Süddeutschen Zeitung werden wieder einmal alte Argumente des Autorenehepaars Herbert und Mariana Röttgen (Victor und Victoria Trimondi) gegen den Dalai Lama und den tibetischen Buddhismus breit gewälzt.“ – Alt sind die Argumente nur deswegen, weil sie bisher nirgends widerlegt, sondern im Gegenteil durch viel neues Material bestätigt wurden. Unter den Kommentaren befindet sich auch der folgende Eintrag: „Ich lebe in Tibets Nachbarprovinz Yunnan und war vor einem Vierteljahr in einem kleinen tibetischen Kloster. Daraus ist ein kleiner Bericht entstanden (http://adayo.net/uhu/text/tibet.xhtml). Ich bin ein alter Mann, ein Buddhist, und habe schon viel gesehen – dachte ich. Aber ich kann Ralf Heimanns Bericht nur bestätigen und die miserablen Erlebnisse, die tieftraurigen Bilder hängen mir immer noch im Kopfe herum.“ 


Die Zeitschrift „Aufklärung und Kritik – Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie“ hat ein Sonderheft (13/2007 – ISSN 0945-6627) herausgegeben mit dem Themenschwerpunkt „Islamismus“. Victor und Victoria Trimondi sind dort mit einem längeren Aufsatz vertreten: „Ahmadinedschad, die A-Bombe und die Apokalypse – Schiitischer Endzeitglaube und Weltpolitik.“ Siehe: http://www.gkpn.de/Trimondi_Schia.pdf

 

 

 

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