HITLER - BUDDHA - KRISHNA

Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute

 

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Varianten des Nazi-Okkultismus

 

Offener Brief an Herrn Dieter Rüggeberg

 

Dieter Rüggeberg ist Verfasser verschiedener Weltverschwörungsbücher. Er sieht, ebenso wie viele Nationalsozialisten,  in den vielfach als Fälschung nachgewiesenen Protokollen der Weisen von Zion eine primäre literarische Quelle für die Weltherrschaftspläne des okkulten Judentums. Seine Schriften sind deswegen dem Nazi-Okkultismus zuzurechnen. Dennoch setzt er sich entschieden gegen das Hitlerregime ab, jedoch mit der überdrehten These, Adolf Hitler habe als das gefügige Instrument eines von zionistischen Juden geleiteten Geheimbundes gedient, um die mitteleuropäischen Juden zu zwingen, nach Palästina auszuwandern.  Wir haben uns kurz in unserem Buch „Hitler-Buddha-Krishna“ mit Rüggeberg auseinandergesetzt, weil er jedenfalls Pate gestanden ist bei der jüngeren Literatur des „SS-Mystizismus“ (Jan van Helsing) und weil bei ihm die „Nazi-Tibet-Connection“ einen gewissen Raum einnimmt. Er hat uns mit einer einstweiligen Verfügung  gedroht, weil wir  die Inhalte seiner Texte als „rassistisch“ bezeichnet haben. Hier unsere Antwort:

 

 

2002-11-21

Sehr geehrter Herr Rüggeberg!

 

In Ihrem Brief vom 10. 10. 2002 werfen Sie uns vor, wir hätten in unserem Buch Hitler-Buddha-Krishna verschiedene „Unwahrheiten“ und „Verleumdungen“ über Sie verbreitet. Konkret betrifft Ihr Vorwurf die folgenden vier Punkte:

 

  1. Sie hätten sich in Ihren Büchern nie „antisemitisch“ geäußert.
  2. Sie hätten sich nie zur „Rassenmischung“ geäußert.
  3. Sie hätten kein offenes Bekenntnis zum Chefmythologen der Nazis (Alfred Rosenberg) abgelegt.
  4. Sie hätten keine negative Haltung gegenüber dem Lamaismus

 

Wir möchten detailliert zu diesen einzelnen Punkten Stellung beziehen.

 

Der Antisemitismus in Ihren Büchern

In Ihren beiden Büchern Geheimpolitik und Geheimpolitik-2 gehen Sie davon aus, dass hinter der Weltgeschichte okkulte Logen die Fäden ziehen und ihre Macht ausüben. Die eigentlichen Drahtzieher werden jedoch in Ihren Schriften nicht benannt, sondern von Ihnen als „unsichtbar“ bezeichnet. In der „sichtbaren“ Welt grenzen Sie die Geheimgesellschaften ein auf angloamerikanische Kapitalfamilien, Freimaurer, Jesuiten (bzw. den Vatikan) und tibetische Lamas. Eine zentrale Rolle spielen in Ihrem „okkulten Welttheater“ jedoch die „Juden“, insbesondere weil Ihnen als primäre Grundlage für Ihre Geschichtsinterpretation eine Schrift mit dem Titel Die Protokolle der Weisen von Zion dient. Dieses angeblich von Juden verfasste Dokument, spricht von einer jüdischen Welteroberung und empfiehlt teuflische, politische Taktiken und Strategien, wie dieses Ziel zu erreichen sei. Im 20. Jh. haben die Protokolle der Weisen von Zion deswegen als die wirkungsvollste ideologische Waffe des weltweiten Antisemitismus gedient, durch sie wurde der Rassenhass bis zum Exzess aufgestachelt.

 

„Antisemitisch“ ist es, Herr Rüggeberg, wenn Sie die Protokolle der Weisen von Zion, bei denen es sich, wie vielfach nachgewiesen, um eine eindeutige Fälschung handelt, ebenso wie die Nazis zur Grundlage einer okkultistischen Geschichtsinterpretation machen. (Siehe zur Geschichte der Protokolle James Webb – The occult establishment – La Salle 1976, Kapitel 4 „Conspiracy against the world“, S. 213 ff.; siehe auch: Brockhaus-Enzyklopädie Bd. 17 – Mannheim, 1992 -  S. 556) In den gefälschten Protokollen von Zion sind die angeblichen Akteure „macht- und geldbesessene Juden“, und das bleiben sie auch in Ihren Büchern, selbst wenn Sie zuweilen von „unsichtbaren“ Mächten sprechen, die sich hinter diesen „Juden“ verbergen sollen oder an anderer Stelle versuchen, sich abzusichern, indem Sie von sich behaupten, Sie wären kein „Antisemit“ . Ihrer Meinung nach wurde im Jahre 1890 der „Jude Lord Rotschild“ damit beauftragt, „jüdische Kreise für eine Mitarbeit bei diesem Plan [zur Erringung der Weltherrschaft] zu gewinnen, was ja auch in erheblichem Umfang gelungen ist, wie die geschichtlichen Daten beweisen. Dazu waren die Juden deshalb besonders prädestiniert, weil sie international in vielen Völkern verbreitet sind.“ (Geheimpolitik S. 9) Von nun an brechen in Ihren Schriften die jüdischen Protagonisten als die eigentlichen Vollstrecker der Protokolle der Weisen von Zion  nicht mehr ab: J. P. Warburg, Karl Liebknecht, Bela Kuhn, Chaim Weizmann, Henry Morgenthau, Bernhard M. Baruch,  Henri Kissinger u. v. a., dahinter als Geheimbund der jüdische  B’nai B’rith Orden.

 

„Antisemitisch“, Herr Rüggeberg, ist Ihre Behauptung von der Unterwanderung der Freimaurerlogen durch jüdische Hintermänner, eine Behauptung, die Sie wieder aus den Protokollen der Weisen von Zion  (§ 11) entnehmen und selber zitieren. Dort sagen die Juden, die sich in der geheimen Freimaurerei organisiert haben sollen: „Die nichtjüdische Freimaurerei dient uns blindlings als Kulisse für uns und unsere Ziele. […] Das war der Grund für unsere Organisation der geheimen Freimaurerei, welche den Nichtjuden nicht bekannt ist, wie jene Ziele, die nicht so redlich sind, wie man vermutet. Wir haben diese Narren von Nichtjuden angelockt durch die Repräsentations-Armee der freimaurerischen Logen, damit sie ihren Stammesbrüdern Sand in die Augen streuen.“ (Geheimpolitik 23) In Ihrem anschließenden Kommentar, Herr Rüggeberg, halten Sie dieses Zitat für eine korrekte Beschreibung der Vorgänge, wie sie sich in Freimaurer-Logen schon seit dem 18. Jahrhundert abgespielt haben sollen. (Geheimpolitik 24) Gerade solche Verschwörungstheorien über die Unterwanderung der Freimaurer durch angebliche jüdische Hintermänner war eine von der SS ständig beschworene „Tatsache“. Das brutale Vorgehen gegen die Freimaurer-Logen wurde dadurch in der Nazi-Zeit noch mehr potenziert und kostete Hunderte von Freimaurern in den Konzentrationslagern das Leben. (Siehe hierzu aus Hitler-Buddha-Krishna  Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute das Kapitel „Jean Marquès-Rivière kollaboriert mit der SS“ S. 282 ff.)

 

„Antisemitisch“, Herr Rüggeberg, ist Ihre Behauptung, dass die Zionisten im 20. Jahrhundert den Antisemitismus und die Judenvernichtung selber gezielt entfesselt und gefördert hätten, um dadurch die überlebenden Juden zu zwingen, nach Palästina zu emigrieren. Diese ungeheure und zynische Unterstellung ist eine der Hauptthesen Ihrer beiden Verschwörungsbücher. In Geheimpolitik-2 schreiben Sie: „Wenn man den Judenstaat von Theodor Herzl, die Balfour-Deklaration  und die Tagebücher von Herzl studiert hat, dann weiß man, dass es damals nur eine einzige Gruppe gab, welche an einem weltweiten Antisemitismus Interesse hatte, und das waren diejenigen, die mit aller Macht die Gründung eines  israelischen Staates anstrebten – eben die Priester des Zionismus. […] Die zionistischen Führer wussten nämlich ganz genau, dass kein in geordneten Verhältnissen lebender Jude, von den Assimilierungswilligen ganz zu schweigen, jemals in der Wüste Palästinas freiwillige Pionierarbeit leisten würde. Da konnte nur helfen – ein militanter Antisemitismus, egal durch wen.“ (Siehe auch: Ihre Stellungnahme vom 09. 10. 02) Speziell auf Deutschland bezogen, machen Sie damit nicht die Nazis und die Deutschen, sondern die Zionisten als Vollstrecker der Protokolle der Weisen von Zion für die Judenverfolgungen im Dritten Reich verantwortlich. Sie behaupten glatt, diese hätten Hitler bewusst zum Antisemitismus gereizt, indem sie Deutschland 1933 den „totalen“ Wirtschaftsboykott erklärten. „Hing diese Maßnahme vielleicht mit der von gewissen jüdischen Gruppen geplanten Vertreibung der mitteleuropäischen Juden und der Gründung des jüdischen Staates zusammen? Ein anderer Grund wird sich schwerlich nicht finden lassen.“ – schreiben Sie in Geheimpolitik (S. 91) Somit werden in Ihrem abstrusen Weltbild die wirklichen Täter Hitler und Himmler, die zwei Architekten des Massenmordes, zu Erfüllungsgehilfen machtbesessener  Zionisten heruntergespielt.

 

„Antisemitisch“ ist es, Herr Rüggeberg, wenn sie eine ganz besondere Betonung darauf legen, dass der Gründungsvater des von Ihnen zutiefst verhassten Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, „jüdischer Abstammung“ gewesen sein soll, ebenso „wie alle drei ersten Ordensgenerale“. (Geheimpolitik, 85) Anschließend behaupten sie, die Societas Jesu (S.J.) habe „das Vorbild für die Errichtung der SS und der NSDAP [abgeben], wobei die straffe, militärähnliche Organisation der Jesuiten besonders bewundert wurde – und zwar von Männern, die großteils durch eine streng katholische Erziehung gegangen waren, wie Hitler und Himmler, oder wie Goebbels und Strasser, selbst  ehemalige Jesuitenschüler. (ebenda). Mit diesen Sätzen suggerieren Sie, Herr Rüggeberg, unmissverständlich, dass sich die Gründer der SS in letzter Instanz an den Ideen von Katholiken jüdischer (!) Abstammung (Ignatio Loyola) orientiert hätten. 

 

„Antisemitisch“ ist es auch, Herr Rüggeberg, wenn Sie sich in die unwürdige Debatte der extremen Rechten über die „genaue“ Zahl der jüdischen Holocaust-Opfer einschalten. Dabei berufen Sie sich auf die Argumentation international bekannter Holocaustleugner wie den höchst umstrittenen englischen Historiker David Irving. Durch Recherchen Irvings und seines Kollegen, des französischen Holocaustleugners Robert Faurisson, sei „die Behauptung, dass die meisten der geschätzten 5,7 Millionen jüdischen Kriegsopfer von den Nazis absichtlich ermordet wurden, sehr ins Wanken geraten.“ (Geheimpolitik, 110) Auch wenn Sie im nächsten Satz behaupten, Sie wollten mit dieser Aussage die „Verbrechen und Massenmorde während der Nazi-Diktatur nicht beschönigen“, so ist allein schon die Bezeichnung der in den Konzentrationslagern umgekommenen Juden als „jüdisches Kriegsopfer“ schlimmer als eine „Beschönigung“. Es handelt sich dabei um die bewusste Verharmlosung des grauenhaftesten und gezielt organisierten Staatsterrors.

 

Der Kulminationspunkt Ihres „Antisemitismus“ besteht jedoch darin, Herr Rüggeberg, wenn Sie die abstruse Behauptung des Okkult-Schriftstellers Dietrich Bronder übernehmen, dass die führenden Nazis „selbst jüdischer Abkunft bzw. mit jüdischen Familien verwandt waren“. (Geheimpolitik S. 90) Die von Ihnen und Bronder aufgeführte Liste enthält die bedeutendsten Namen des Nazi-Regimes: Adolf Hitler, Rudolf Hess, Hermann Göring, Gregor Strasser, Joseph Goebbels, Alfred Rosenberg, Hans Frank, Heinrich Himmler, Reichsminister von Ribbentrop, Reinhard Heydrich und andere. Ihre Stigmatisierung der Nazi-Elite zu „Juden“ ist ein in der Geschichte der Judenverachtung kaum erreichter Zynismus, Herr Rüggeberg! Sie besagt nämlich, dass die Nazis nicht nur (wie Sie vorher behauptet haben) als Erfüllungsgehilfen der hinter den Protokollen der Weisen von Zion agierenden Zionisten handelten, sondern dass sie selber „wahnwitzige Juden“ waren und als solche einen rasenden Antisemitismus entfesselten sowie die Massenvernichtung ihrer Glaubensgenossen eigenhändig durchführten!

 

Die „guten, ehrlichen und charakterfesten Deutschen“ schauten - Ihrer Meinung nach - diesem grauenhaften „jüdischen Selbstzerfleischungs-Spektakel“ hilflos zu und wurden sogar am Ende des Krieges vom Rest der Welt noch als die „Schuldigen“ angeklagt, obgleich sie doch mit der „ganzen Sache“ nichts zu schaffen hatten. Antisemitischer, rassistischer und zynischer geht es kaum noch und Sie verdanken es nur dem unfassbaren Phantasma Ihres bizarren Geschichtsbildes, dass Ihr Buch noch nicht von den Gerichten verboten wurde!

 

Ihre Befürwortung der Rassentrennung und Ihr Bekenntnis zu Alfred Rosenberg

Die Behauptung in unserem Buch „Hitler-Buddha-Krishna“, dass Sie die Rassentrennung befürworten und ein Bekenntnis zu Alfred Rosenberg abgegeben haben, leitet sich ab von einem Zitat des Nazi-Mythologen, welches sich auf Seite 27 Ihrer Geheimpolitik-2 befindet. Dort zitieren Sie: „Der Staat Adolf Hitlers hat einen Kampf aufgenommen, der sich nicht nur die Befreiung des Menschen von zersetzenden jüdischen Einflüssen zum Ziel hat, sondern der darüber hinaus ein Vorbild schaffen will, wie die unselige Verquickung der Völker mit dem Judentum einer reinen Scheidung entgegengeführt werden kann. Ist es dem Judentum Ernst mit seinem Palästina-Ideal, dann sollte die Entwicklung in Deutschland nicht nur der Zionismus, sondern das gesamte Judentum begrüßen.

 

In Ihrer Stellungnahme vom 09. 10. 2002 sagen Sie, Herr Rüggeberg, dass diese Sätze Alfred Rosenbergs nicht nur Ihre „Sympathie“ genießen, sondern dass sie auch der „Wahrheit“ entsprechen. Damit würde Alfred Rosenbergs und Ihre „Wahrheit“ konkret bedeuten:

 

  1. Die Menschheit litt unter „zersetzenden jüdischen Einflüssen“.
  2. Das Dritte Reich und Hitler hatten sich zur Aufgabe gestellt, die „Befreiung des Menschen“ von diesen „zersetzenden jüdischen Einflüssen“ durchzuführen.
  3. Die „Verquickung der Völker mit dem Judentum“ ist „unselig“. Verquickung kann bei Rosenberg nur als „Rassenmischung“ verstanden werden.
  4. Die „reine Scheidung“ von den Juden bringt den Völkern Seligkeit. Unter Scheidung kann bei Rosenberg nur „Rassentrennung“ verstanden werden.

 

Sollten Sie Rosenbergs Meinung, so nicht teilen, dann müssen Sie, Herr Rüggeberg, es nicht so in Ihrem Buch Geheimpolitik-2 so schreiben und in Ihrer Stellungsnahme vom 09. 10. 02 wiederholen. Da Sie die schlimmsten Dokumente und Mitverursacher des europäischen Antisemitismus, Die Protokolle der Weisen von Zion, zur primären Grundlage Ihres Geschichtsverständnisses machen, lässt sich jedoch rückschließen, dass Sie Rosenbergs Zitat durchaus so verstehen, wie es von Ihnen aufgeschrieben wurde.

 

Einige andere Stellungnahmen zu Ihren Büchern

Nachdem Sie uns in Ihrem Brief vom 10. Oktober wegen der Verbreitung von „verschiedenen Unwahrheiten“ und wegen „Verleumdungen“ attackieren und mit einer einstweiligen Verfügung gegen unser Buch „Hitler-Buddha-Krishna“ drohen, sehen wir uns gezwungen, auf  einige der öffentlichen Medien hinzuweisen, in denen Ihnen, Herr Rüggeberg, und Ihren Büchern Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus vorgeworfen wird:

 

  1. Eduard Gugenberger, Franko Petri, Roman Schweidlenka – „Weltverschwörungstheorien – Die neue Gefahr von Rechts“ - Wien 1998 - In dem Kapitel „Dieter Rüggeberg: Die graue Eminenz“ (S.167 – 169)
  2. Neue Zeit vom 14. 03. 2000: „Rechtsextreme Bücher aus dem Verkehr gezogen“
  3. Kurier vom 14. 03. 2000: „Rechtsextreme Literatur bei der Gesundheitsmesse“
  4. Jürgen Langowski auf der Internetseite Holocaust-Referenz – Argumente gegen Auschwitzleugner: „Dieter Rüggeberg –Geheimpolitik“. Dort ist zu ihren Ausführungen, führende Nazis wären von jüdischer Herkunft, Folgendes zu lesen: „An ihnen ist nichts Wahres, und alle sind sie getragen vom Bedürfnis, ‚den Juden’ die Verbrechen der Nazis unterzuschieben, was im Umkehrschluss sofort bedeutet, dass, wir Deutschen’ nichts damit zu tun hätten. Die perfide Umkehrung der Täter/Opfer-Rollen gipfelt schließlich in der dreisten Unterstellung, die Zionisten hätten die Nazis für ihre Zwecke eingespannt.http://www.h-ref.de/lit/r/rueggeberg/geheimpolitik.shtml
  5. Sie werden auch als ein Vertreter rechtsextremer Ideen im Informationsdienst gegen den Rechtsextremismus genannt:

     http://www.idgr.de/lexikon/bio/r/rueggeberg-d/rueggeberg.html

 

Ihre negative Haltung gegenüber dem Lamaismus

Dass Sie gegenüber dem Lamaismus eine negative Haltung zum Ausdruck bringen, ergibt sich aus mehreren Passagen Ihres Buches Geheimpolitik. Dort zitieren Sie auf  S. 60 den Asienreisenden und  Schriftsteller Hans-Hasso von Veltheim-Ostrau. Dieser behauptet, die tibetischen Lamas wüssten vom Sterben der westlichen, materialistischen Kultur und betrachteten die vom Westen geführten Kriege nur als ein „Vorspiel zum entscheidenden Kampf um die Herrschaft der Erde“. Daraus schließen Sie, Herr Rüggeberg: „Die Priester Asiens haben ihre Lektionen schnell gelernt, und werden es dem Westen ganz bestimmt voll zurückzahlen, dass dieser versuchte, ihre Länder mit einem geistlosen Atheismus und Agnostizismus zu verderben.“ (Geheimpolitik, 61) Wenn es dem Westen nicht schnell gelinge, so führen Sie fort, eine „wissenschaftliche Religion“ zu entwickeln, „dann möge ihm Gott gnädig sein, denn die negativen Priester asiatischen Logen und Religionen stehen ihren Priesterkollegen im Westen bezüglich unmenschlicher Brutalität und Grausamkeit in nichts nach.“ (Geheimpolitik, 62) Auf Seite 196 von Geheimpolitik sprechen Sie anschließend von den Lamas, die sich seit dem Exodus aus Tibet  (1959) über die ganze Welt verstreuen: „Was weiß z. B. ein westeuropäischer Politiker über die politischen Pläne dieser tibetischen Mönche? Sofern er sich nicht mit okkulter Machtpolitik befasst, weiß er nichts darüber, und das ist eben viel zu wenig.“ (S. 196) Aus all dem müssen wir schließen, dass Sie ein negatives Verhältnis gegenüber dem Lamaismus haben – oder?  Dazu kommt, dass Ihre Äußerungen und Behauptungen weder durch fundierte kulturhistorische Beispiele und Textanalysen der Original-Tantras noch durch die Auseinansetzung mit den Dogmen, Mythen und Riten aus dem tibetischen Buddhismus begründet werden und daher wieder in der für Sie so typischen Verschwörungswahns enden.

 

Unsere grundsätzliche Ablehnung des von Ihnen vertretenen Okkultismus

Das Gemeinsame zwischen Ihnen, Herr Rüggeberg, und den religiösen Faschisten und Neofaschisten besteht darin, dass sie alle drei im „Okkultismus“ und in wilden Verschwörungstheorien mit gefährlichen Konsequenzen verfangen sind. Zu den gemeinsamen Problemfeldern zählt auch das aus dem indischen Kulturkreis übernommene Karmagesetz, welches Sie ebenfalls für die Erklärung und Legitimation von historischen Abläufen hernehmen.

 

Haben Sie sich einmal Gedanken darüber gemacht, was der folgende von Ihnen zitierte Satz für Konsequenzen hat? „Der Okkultist weiß, dass sich das Blut der Ermordeten in Eisen verwandeln wird, und wenn sie sich in spätesten 800 Jahren wieder verkörpern, dann werden sie aus diesem Eisen die Schwerter schmieden, um diejenigen bei der Arbeit zu beaufsichtigen, von denen die früher gefoltert und ermordet wurden.“ (Geheimpolitik S. 203) Das heißt doch, ausgehend von Ihren sonstigen Ausführungen, Herr Rüggeber: Die in NS-Vernichtungslagern ermordeten Juden werden sich nach ihrer Wiedergeburt an den Nazis, die ihnen ihr schreckliches Leid angetan haben, in der gleichen Art und Weise rächen und das wird sich dann umgekehrt wiederholen, so wie es seit Urzeiten immer schon war. Denn die in Auschwitz vergasten jüdischen Opfer müssen ja - nach Ihrer „Karma-Lehre“ - in ihrem früheren Leben den Vorinkarnationen ihrer Nazi-Schlächter schon etwas Ähnliches angetan haben. Da aber – nach Ihrer und Dietrich Bronders These – durch die Adern der Nazis jüdisches Blut geflossen sei, werden sich die Juden bis in alle Ewigkeit selbst zerfleischen! In Ihrem okkultistischen System gibt es kein Verzeihen, keine Barmherzigkeit, keine Gnade und keine Sühne – sondern Rache wechselt über zu Gegenrache und dies gilt noch als ein unabwendbares karmisches Gesetz.  Was für eine aussichtslose, grauenhafte Perspektive für die Menschheit.

 

Solche und viele andere Denkansätze, die in Ihren verschiedenen Büchern vertreten werden, sind es, weshalb wir Ihr Weltbild strikt ablehnen. Ihr okkultistischer Ansatz verhindert eine wirklich sachlich-fundierte und offene Kulturdebatte über die Inhalte der Religionen, weil er überall Verschwörer und Verschwörungen wittert. Die Bilder, die Dogmen, Heiligen Texte und die Riten, nach denen sich aber die jeweiligen  „Verschwörer“ richten, werden von Ihnen nicht hinterfragt. Wer weiß denn, ob die von Ihnen so hoch verehrten „blauen Mönche aus Shambhala“ nicht die selben Machtinteressen und –methoden haben und sich nach den selben Inhalten und Visionen richten, wie die von Ihnen kritisierten „gelben Mönche“ aus dem Shambhala des Dalai Lama?

 

Der Shambhala-Tempel der „Blauen Mönche“. Dieser

phantasmatische Sakralbau aus allen  architektonischen

Stilrichtungen soll andeuten, dass die „blauen Mönche“

 in letzter Instanz die Hochkulturen der Welt beeinflussen.

(Quelle: Franz Bardon – Frabato – autobiographischer

 Roman – Rüggeberg Verlag 1997)

 

Man löst nicht die Problemfelder in den Religionen, Weltbildern und Ideologien, indem den man den einen Geheimorden durch einen anderen ersetzt, sondern indem man das Geheimordenssystem als solches auflöst und den Okkultismus durch Aufklärung (auch im spirituellen Sinne) aus der Welt schafft.  

 

© Victor und Victoria Trimondi

 

LITERATUR  ZUM  NAZI-OKKULTISMUS:

Goodrick-Clark, NicholasDie okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus – Graz 2000

Goodrick-Clark, NicholasBlack Sun – Aryan Cults, Esoteric Fascism, and the Politics of Identity – New York, London 2002

Gugenberger, EduardPetri, Franko – Schweidlenka, Roman – Weltverschwörungstheorien – Die neue Gefahr von Rechts – Wien 1998

Gugenberger, EduardHitlers Visionäre – Die okkulten Wegbereiter des Dritten Reichs – Wien 2001

Gugenberger, EduardBoten der Apokalypse – Visionäre und Vollstrecker des Dritten Reichs – Wien 2002

Sünner, RüdigerSchwarze Sonne – Entfesselung und Missbrauch der Mythen in Nationalsozialismus und rechter Esoterik – Freiburg 1999

 

 

© Copyright 2003 – Victor & Victoria Trimondi

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