Präsentation des Buches
"Hitler-Buddha-Krishna"
Das allgemeine Interesse an der Geschichte des Nationalsozialismus
ist in den letzten Jahren eminent gestiegen. Dabei wurden in Forschung und
Deutung neue Akzente gesetzt. Hitlers persönliches Umfeld und sein
Verhältnis zu Frauen waren und sind Dauerthemen in den Medien.
Bemerkenswert ist auch, dass die Interpretation des Nationalsozialismus als
"politische Religion" und als "Kultbewegung" eine immer
größere Beachtung gefunden hat. Weniger bekannt dürfte jedoch sein, dass in der SS, insbesondere im
SS-Ahnenerbe, über die Inhalte und Formen einer zu gründenden
"NS-Religion" offen diskutiert wurde. Der SS-Verein mit Heinrich
Himmler an der Spitze sah sich nach eigenen Worten als der "Vortrupp
deutscher Religionsforschung". Dabei gingen alle führenden Mitglieder
dieser "Religionsschmiede" davon aus, dass der Glaube des
rassereinen arischen Menschen schon in Urzeiten praktiziert worden sei und
dass er deswegen neu entdeckt und restauriert werden müsse.
Anhand zahlreichen Quellen aus
Archiven, aus der Sekundärliteratur und aus NS-Schriften konnten wir
nachweisen, dass in diese Restauration einer arischen Urreligion vor
allem Ideen, Philosophien,
Mythologien, Visionen, Dogmen und sakrale Praktiken aus den traditionellen
Glaubensrichtungen des Ostens eingeflossen sind. Es bildete sich ein Milieu faschistischer
Kulturwissenschaftler heraus, die den Buddhismus, die Veden, die Puranas, die Upanishaden,
die Bhagavadgita,
den Yoga, ja sogar den Tantrismus zu geistigen Überbleibseln einer
verschollenen globalen indo-arischen und
antisemitischen Urreligion erklärten. Hinzukamen Anleihen aus dem
tibetischen Kulturkreis, insbesondere aber aus der japanischen Zen- und
Samurai-Tradition. Im archaischen Kulturerbe eines despotischen und
kriegerischen Ostens konnten die NS-Ideologen Anleitungen und Theorien finden:
zur Apotheose des "Führers"
zu einer rassistischen Kastengliederung der Gesellschaft
zur Sakralisierung des Krieges und des Kriegers
zur absoluten Gefühlskontrolle
zur Bewusstseinsmanipulation
zum machtpolitischen Umgang mit Symbolen und Ritualen
zur Bedeutung von archaischen Opferpraktiken
Das Buch weist zwei Teile auf. Der erste Teil konzentriert sich
auf die religionspolitische Aktivität innerhalb des SS-Ahnenerbes. Dort
wurde über die Anleihen aus den östlichen Religionen sowohl akademisch wie auch
esoterisch gesprochen und gestritten, denn Heinrich Himmler, der Chef des
Vereins, förderte beide Denkarten. Wir begegnen hier – völlig überraschend
– einer Diskussion
über die Inkarnationsfrage
über das Karma-Gesetz
über buddhistische Meditationspraktiken
über die Samurai-Ethik
über die Kriegermystik der Bhagavadgita
über Hitler als göttlichem Weltenherrscher (Chakravartin)
Es ist geradezu sensationell
wie intensiv, vielfältig, visionär und durchaus "fachkundig" solche
Themen von Himmlers weltanschaulichen Braintrust behandelt wurden. Dieser Teil des Buches
untersucht auch die Nazi-Tibet-Connection.
Der zweite Teil stellt das
verhängnisvolle Vermächtnis dar, das vom SS-Ahnenerbe an die hinterlassen
wurde und gewährt Einblicke in den religiösen Neo-Faschismus der
Nachkriegszeit bis heute. Es handelt sich dabei um eine okkulte,
mittlerweile schon sehr machvolle subkulturelle Strömung, in der Mythen,
Religionsmuster, Dogmen, Fantasy- und
Science-Fiction Stoffe, Verschwörungstheorien, Visionen, Imaginationen,
esoterische Lehren und Aberglaube so eng mit NS-Ideologien und der
NS-Geschichte verschmolzen werden, dass sie eine Einheit bilden. Dabei ist
das indisch-tibetische Kulturelement so ausgeprägt, dass man geradezu von
einer "indischen Lehre mit nationalsozialistischen Inhalten"
sprechen muss. Hitler erscheint hier als ein Avatar,
als die Inkarnation des indischen Gottes Krishna, als Bodhisattva und als Chakravartin (sakraler
Weltenherrscher). Im zweiten Teil wird
auch das Interesse faschistischer Kreise an dem tibetischen Ritual
des Kalachakra-Tantra dargestellt und hinterfragt.
Wer sind die wichtigsten Ideenträger,
die in dem Buch vorgestellt werden?
Das Buch "Hitler – Buddha
– Krishna" stellt die Biographien und die Ideen bedeutender
Nazi-Ideologen unter besonderer Berücksichtigung des asiatischen, speziell
buddhistischen Einflusses auf ihr Denken und ihre visionären Entwürfe vor.
Die Protagonisten für die Zeit vor 1945 sind:
Heinrich Himmler, Reichsführer-SS,
Architekt des Massenmordes und Bewunderer asiatischer Philosophien. Zitat
von Himmler: "Ich bewundere
die Weisheit der indischen Religionsstifter." Himmler war
Anhänger der buddhistischen Karma- und Inkarnationslehre.
Walther Wüst, SS-Standartenführer, Kurator
des SS-Ahnenerbes, Rektor der Münchner Universität und Orientalist. Wüst
muss als der eigentliche Motor in der Religionsschmiede des SS-Ahnenerbes
angesehen werden. Er ging davon aus, dass sich die Grundlagen einer zu
konstruierenden NS-Religion in den vedischen und
buddhistischen Schriften Indiens finden ließen.
Der Gründer der
"Deutschen Glaubensbewegung" und spätere SS-Hauptsturmführer
Jakob Wilhelm Hauer. Der Indologe und
Sanskritkenner arbeitete an der Typologie eines unbesiegbaren Kriegeryogis,
die er aus der Bhagavadgita und
buddhistischen Schriften ableitete.
SS-Brigadeführer Karl Maria Wiligut
("Himmlers Rasputin"), Okkultist im SS-Ahnenerbe. Er behauptete
mentale Kontakte zu tibetischen Lamaklöstern zu haben.
Die SS-Tibetforscher
Ernst Schäfer und Bruno Beger sahen
den Lamaismus als ein Schatzhaus an, in dem arisches Urwissen lagerte. Das
Buch diskutiert auch das Verhältnis von Sven
Hedin zum NS-Regime und zu Hitler.
Der Japankenner, Geopolitiker
und Präsident der deutschen Akademie Karl Haushofer. Er stellte den shintoistischen Staatsfaschismus als ein
nachahmenswertes Beispiel für den Nationalsozialismus heraus.
Die deutschen Lehrer des
Zen-Buddhismus, Eugen Herrigel
und Karlfried Dürckheim,
versuchten den Nationalsozialismus mit der Zen-Philosophie zu verknüpfen.
Der faschistische
Kulturphilosoph Julius Evola,
dessen Denken auf die SS einen weit
größeren Einfluss hatte, als bisher angenommen wurde. Evolas
traditionalistisches Lehrgebäude basiert entscheidend auf Doktrinen aus dem
Buddhismus und dem Tantrismus.
Der SS-Gralsmystiker Otto Rahn und die neo-buddhistischen Kreise
in Frankreich, in denen er verkehrte. Unter ihrem Einfluss behauptete Rahn,
der "Gral der Katharer" sei ein "aus
dem Buddhismus übernommenes [!] Symbol des Geistes" gewesen.
Der französische Orientalist,
Chef der französischen Geheimpolizei (S.S.S.) und SS-Kollaborateur Jean Marquès-Rivière.
Er gilt als einer der bedeutendsten westlichen Forscher über das tibetische
Kalachakra-Tantra.
Der erste Teil des Buches untersucht auch die anti-buddhistischen
Gruppierungen im Dritten Reich und in dem Kapitel "Kollaborateure,
Mitläufer oder Verfolgte?" die Rolle der Buddhisten in der Nazi-Zeit.
Ebenso wird bei den Protagonisten des religiösen
Neo-Nazismus vor allem der indisch-tibetische
Einfluss auf ihre Denken untersucht
"Hitlers
Priesterin", Savitri Devi. Die Wahlinderin hat nach dem Kriege
entscheidend zur Konsekrierung Hitlers beigetragen und den
Nationalsozialismus als eine quasi indische Sektenreligion etabliert.
Die Erfinder der
"Nazi-Mysterien" – die beiden französischen Okkultisten Jacques Bergier und
Louis Pauwels,
sowie der Engländer Trevor Ravenscroft.
Alle drei Autoren haben den Nationalsozialismus mit dem indisch-tibetischen
Shambhala-Mythos verflochten.
Die Ideologen der
"Schwarzen Sonne" – die beiden Wiener Wilhelm Landig und Rudolf J. Mund sowie den Autor Jan van Helsing. Diese Autoren gehen davon aus, dass der tibetisch-mongolische
Lamaismus und die esoterischen Lehren des Nationalsozialismus eine
gemeinsame Quelle in Atlantis haben sollen.
Miguel Serrano, chilenischer Diplomat und
Gründer des "esoterischen Hitlerismus".
Serrano ist ein Kenner und Eingeweihter tantrischer
Lehren. Die Grundlagen seines rassistischen Lehrgebäudes sind
indisch-tibetischen Ursprungs
Was bedeutet der
Titel des Buches
"Hitler –
Buddha – Krishna"?
Von mehreren der genannten Nazi-Ideologen wurde schon vor dem
Weltkrieg der Versuch unternommen, Hitler als das letzte Glied einer indo-arischen Kette von Gottkönigen und Philosophen
herauszustellen. Indische Religionsgründer wie "Buddha" und
indische Heroengötter wie "Krishna" wurden zu Vordenkern und zu
Vorläufern des Diktators erklärt. Den Höhepunkt erreicht diese Apotheose in
dem Werk des chilenischen Diplomaten Miguel Serrano, der Hitler als den 10.
Avatar des Gottes Krishna/Vishnu
verehrt. Der deutsche Diktator ist deswegen für Serrano unsterblich und
wird erneut als "Rächer" erscheinen um in einem apokalyptischen
Endkrieg die Weltherrschaft der arischen Rasse zu etablieren.
Was haben die
Nazi-Ideologen
in Indien
gesucht und gefunden?
Die klassisch-indische Kultur
war für sie ein Reservat, in dem das Wissen einer arischen Urkultur
überlebt haben sollte.
In den indischen Schriften
fanden sie die religiösen Grundlagen für eine grausame Kriegerreligion und
für eine menschenverachtende Kriegerethik.
Im indischen Kastensystem
sahen sie ein gesellschaftliches Orientierungsmodell, das sie mit ihrer
Rassenideologie kombinieren konnten.
Die aus Indien stammende
Institution des "Weltenherrschers" wurde von ihnen mit dem
"Führerprinzip" verknüpft und auf Hitler angewandt.
Aus den tantrischen Systemen
Indiens und Tibets entwickelten sie eine eigene faschistische Sexualtheorie
Welches
besondere Interesse hatten die
Nazi-Ideologen
an der Bhagavadgita?
Heinrich Himmler soll eine
Ausgabe der Bhagavadgita ständig bei sich
getragen haben. Er verglich Hitler mit dem in diesem Lehrgedicht
auftretenden Gott Krishna.
Die Bhagavadgita
liest sich wie ein Katechismus für die SS. Viele der genannten NS-Ideologen
nahmen deswegen auf diese indische Kriegerschrift immer wieder Bezug.
Die Philosophie der Bhagavadgita wird nach dem Kriege von
rechtsextremer Seite als Legitimation von Auschwitz herangezogen.
Welches
besondere Interesse hatten
die
Nazi-Ideologen am Buddhismus?
Buddha war für sie ein
"Arier" und der Buddhismus eine "arische Lehre".
Sie stellten die kriegerischen
und männlichen Aspekte im Buddhismus heraus.
Der Buddhismus ist für die
Nazi-Ideologen eine reine Machtdoktrin.
Yogatechniken und
Meditationspraktiken des Buddhismus werden als geistige Disziplin für den
"Krieger" empfohlen.
Was haben die
Nazi-Ideologen
in Tibet gesucht
und gefunden?
Die
Nazi-Ideologen waren davon überzeugt, dass in Tibet Reste einer arischen
Urrasse überlebt hätten und organisierten eine Expedition, um diese
ausfindig zu machen.
Sie
glaubten, dass in lamaistischen Schriften und in tibetischen Klöstern das
Wissen der alten Arier aufbewahrt sei. Die Tibetologen des SS-Ahnenerbes
sollten dieses Wissen durch Übersetzungen und Textanalysen entschlüsseln.
Sie
SS-Tibetforscher waren von dem magisch-okkulten
Charakter der lamaistischen Kultur fasziniert. Die eigentlichen Okkultisten
innerhalb des SS-Ahnenerbes glaubten sogar im geistigen Kontakt mit
tibetischen Lamas zu stehen.
Die
beiden Leiter der SS-Tibetexpedition, Ernst
Schäfer und Bruno Beger, fühlten sich von den
morbiden und kriegerischen Aspekten des tibetischen Buddhismus besonders
angezogen.
Der
Himalaja war ein bevorzugtes Eroberungsziel des NS-Alpinismus
Was haben die Nazi-Ideologen
in Japan gesucht und gefunden?
Die Kriegerphilosophie der
japanischen Samurai (Bushido) faszinierte die SS.
Himmler schrieb das Vorwort zu einer Broschüre über die Samurais, von der
52.000 Exemplare in der Schutz Staffel verteilt wurden.
Verschiedene Themen aus der
Samurai Tradition wurden auch in der SS diskutiert.
Deutsche Japanologen und
japanische Germanisten stellten "theologische" Vergleiche
zwischen dem nationalsozialistischen "Führerprinzip" und dem shintoistischen "Gottkaisertum" an.
Die deutschen Protagonisten
des Zen-Buddhismus, Eugen Herrigel und Karlfried Dürckheim
versuchten die Zen-Philosophie und den Nationalsozialismus miteinander zu
kombinieren.
Was haben das
Kalachakra-Tantra und der Shambhala
Mythos mit dem
Nationalsozialismus zu schaffen?
Im
SS-Ahnenerbe war das Kalachakra-Tantra ein besonderes
Forschungsthema.
Die
im Kalachakra-Tantra aufgeschriebene Shambhala-Vision
ist zu einem zentralen Mythologem des religiösen Neo-Nazismus geworden.
Ein
Großteil der im Kalachakra-Tantra behandelten Themen (Zyklische
Weltsicht, Weltenherrschaft, Einsatz von Wunderwaffen, sexualmagische
Rituale u. a.) sind zentrale Themen des religiösen Faschismus.
Das
Kalachakra-Tantra richtet sich gegen die monotheistischen
Religionen, die alle drei einen semitischen Ursprung haben, und wurde aus
diesem Grunde von rechts-radikalen, antisemitisch eingestellten Kreisen für
eine rassistische Propaganda in Dienst gestellt.
Die
Kontakte des XIV. Dalai Lama, als dem höchsten Kalachakra-Meister,
mit Vertretern des religiösen Faschismus und ehemaligen SS-Männern.
Welche
kulturphilosophischen Themen
werden in dem
Buch angesprochen?
Der Nationalsozialismus als
"politische Religion"
Der Versuch einer
Sakralisierung des "Führers", der "Rasse" und des
"Krieges"
Die Schaffung eine
nationalsozialistischen "Gotteskriegers" und die Mythisierung der
SS
Das kulturelle Gründungsopfer
für eine NS-Religion durch den zweiten Weltkrieg und durch Auschwitz
Das Phantasma
der religiösen Neofaschismus
Ein Kulturvergleich zwischen
asiatischen Religionsentwürfen und der NS-Weltanschauung
Weshalb ist das
Buch hochaktuell?
Der
religiöse Neonazismus, der an die indo-arische
Religionskonstruktion des SS-Ahnenerbes anknüpft und diese
weiterentwickelt, verbreitet sich in erschreckendem Maße auf
internationaler Ebene.
Der
"Kulturimport" von östlichen Religionssystemen in den Westen ist
gewaltig gewachsen, ohne dass deren inhumanen Inhalte, atavistischen Praktiken,
religions-politische Machtvisionen und deren kriegerische Geschichte
kritisch hinterfragt würden.
Religiöser
Fundamentalismus und faschistischer Totalitarismus haben viele Parallelen
und tendieren dazu, sich miteinander zu verbinden. Hochaktuelle Begriffe
wie "Gotteskrieger", "Gottesstaat" und "Krieg der
Religionen" sind auch im Neonazismus Orientierungsmodelle. Die
Inspirationsquellen hierfür stammen jedoch weniger aus den
"semitischen" Religionen (Judentum, Christentum, Islam) sondern
aus asiatischen Glaubensinhalten.
Vom
11. bis zum 22. Oktober wird in Graz/Steiermark vom XIV. Dalai Lama ein Mega-Kalachakra-Tantra-Ritual aufgeführt, das in "Hitler-Buddha-Krishna" ausführlich zur Diskussion
gestellt wird.
Welches Publikum
spricht das Buch an?
Alle,
die an der "Hitlerfrage" und an der Geschichte des "Dritten
Reichs" im weitesten Sinne interessiert sind, erhalten hier eine neue
Deutung des Nationalsozialismus, die auf bisher völlig übersehenem oder
kaum beachtetem Faktenmaterial aufbaut.
Auf
der anderen Seite sind alle diejenigen Leser und Leserinnen angesprochen,
die sich mit den Themen Religionen, Kampf der Kulturen, Fundamentalismus,
religiösem Terror, "Gotteskrieger" und östlicher Spiritualität
(Lamaismus, Buddhismus, Tantrismus, Zen u. a.), Kulturphilosophie,
Politologie, Psychologie, Esoterik, Ideologiekritik,
kulturwissenschaftlichen Themen auseinandersetzen.
© Victor und Victoria Trimondi
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