Debatte
BUDDHISTEN im und zum
DRITTEN REICH
Helmut Klar: „Der
Buddhismus zur Nazizeit in Deutschland und Frankreich“
„Nazinahe östliche
Mystik“ von Georg Schmid (Prof. für vergleichende Religionswissenschaften
an der Universität Zürich)
Der problematische Umgang mit dem
Nationalsozialismus und Neofaschismus von buddhistischer Seite
Peter Riedl an die
Mitgliedergemeinschaften des ÖBR (Österreichische Buddhistische
Religionsgemeinschaften) zu „Hitler-Buddha-Krishna“
Franz-Johannes
Litsch (Vorstand der Deutschen
Buddhistischen Union – DBU) - Kommentar
von Buddhanetz zu „Hitler-Buddha-Krishna“
Helmut Klar: „Der Buddhismus zur
Nazizeit in Deutschland und Frankreich“
1991 publizierte die Deutsche
Buddhistische Union (DBU) eine autobiographische Schrift des Altbuddhisten
Helmut Klar mit dem Titel „Der Buddhismus zur Nazizeit in Deutschland und
Frankreich“. Klar zeigt in diesem Büchlein, dass es keine Verfolgung der
Buddhisten im Dritten Reich gab. Buddhisten wurden nur verfolgt, wenn sie
Juden oder Kommunisten waren oder wenn man sie wegen strafrechtlicher
Delikte belangte. „An irgendwelchen Widerstand gegen das herrschende Regime
oder gar an einen organisierten Widerstand war nicht zu denken.“ (5) Warum
das so war, haben wir in „Hitler-Buddha-Krishna“ ausführlich untersucht.
Sicher nicht aufgrund der Überlegung, die Klar anführt, weil die
Gefängnisse, KZ’s und Zuchthäuser überfüllt gewesen seien. (14)
Auch in dem von den Nazis
besetzten Frankreich kam es zu keinen Repressionen gegen Buddhisten,
obgleich dort fast alle anderen Sekten verfolgt wurden. Klar zitiert die spätere Vorsitzende von Les Amis du Bouddhisme, Madame La
Fuente: „Sie bestätigte mir, dass es eine Verfolgung der Buddhisten in
Frankreich nicht gegeben hat.“ (15) Auch darauf gehen wir in „Hitler-Buddha-Krishna“
ein. Der nach dem Kriege in absentia
zum Tode Verurteilte französische Orientalist, Jean Marquès-Rivière,
arbeitete mit der Gestapo und SS bei der Verfolgungen von Juden und
Freimaurern zusammen. Er selber war lamaistischer Buddhist, wurde nach
eigenen Angaben vom XIV. Dalai Lama (nach dem Kriege) in das
Kalachakra-Tantra eingeweiht, schrieb ein Buch darüber und half beim Aufbau
des Schweizer Gelugpa-Klosters Rikon.
Helmut Klars Büchlein wurde von der DBU de facto aus
dem Verkehr gezogen. Wir haben Monate und viele Anstrengungen gebraucht, um
eine Kopie zu erhalten.
© V.
& V. Trimondi
Nazinahe östliche Mystik
Von Georg Schmid (Prof. für vergleichende
Religionswissenschaften an der Universität Zürich)
Dass manche Nazis - allen voran Himmler - den Nationalsozialismus zur
veritablen Religion ausbauen wollten, ist bekannt. Ebenso bekannt ist das
Faktum, dass sich aus mageren altgermanischen Quellen heraus allein ein
zukünftiges Deutsches Großreich religiös nicht überzeugend einbinden ließ.
Stand die Mystik des Ostens vielleicht nicht nur den Wurzeln aller arischen
Zivilisation, sondern auch einem zukünftigen arischen Großreich geistig
sogar näher als die literarisch weit schlechter dokumentierten alten
Germanen? Wie immer man die Liebe mancher Nazis zu östlicher Mystik deuten
wollte, sie verband sich mit einer auffallenden Nazinähe bedeutender damals
aktiver Indologen und Buddhisten. Finden Nazis auf ihrem Marsch durch die
Traditionen östlicher Mystik, was einer zukünftigen Nazi-Religion dienen
könnte? Die Idee des kommenden Weltenherrschers und Gründer eines
göttlichen Weltreichs, in hinduistischen und buddhistischen Texten als
Hoffnung präsent, wird ebenso gerne aufgegriffen und auf Hitler angewandt,
wie die Kriegsmoral der Bhagavadgita, die den Kämpfer zum pflichtbewussten
Kampf verpflichtet, wie die Samurai-Mystik Japans, die auch der
Militärfaschismus Japans seinen Zwecken gerne dienstbar machte, wie die
tibetische Kalachakra-Spiritualität, die tantrischen Buddhismus mit
Kriegermystik, Endzeitspekulationen und Wunderwaffensymbolik verbindet, und
wie die hinduistische Kastenlehre, die den arischen Übermenschen Europas in
seiner Überlegenheit über alle Untermenschen bestärkt. Nicht einmal die
Mitte des frühen Buddhismus, das Konzept und die Erfahrung des Anatta, des
Nicht-Ich, bleiben von den spirituellen Schatzsuchern der Nazizeit
verschont.
Erst die Erfahrung des eigenen
Nicht-Ichs – dies betonen die nazinahen Freunde östlicher Spiritualität -
baut den heillosen Individualismus ab und ermöglicht ein neues Einswerden des Einzelnen mit dem Volk.
Selbstverständlich erlebt heute der Freund buddhistischer
Spiritualität diese Beutezüge spiritualitätshungriger Nazis durch die
Gefilde östlicher Spiritualität als hemmungslose Ausbeutung des mystischen
Ostens. Aber warum fragt sich der moderne Betrachter, haben Indienfreunde
und Buddhisten sich diesen Beutezügen nicht in den Weg gestellt, sondern
sich häufig noch als Reisebegleiter angeboten und angedient? Die
bekanntesten Orientalisten der damaligen Zeit lassen Viktor und Viktoria
Trimondi in ihrem umfangreichen Werk mit vielen Zitaten und Belegen
aufmarschieren: Walter Wüst, Jakob Wilhelm Hauer (der Yoga-Experte), Sven
Hedin, Ernst Schäfer, Heinrich Harrer ("7 Jahre in Tibet"), Daisetz
Taitaro Suzuki ("Die große Befreiung"), Eugen Herrigel ("Zen
in der Kunst des Bogenschiessens"), Karlfriedrich Graf Dürckheim,
Georg Grimm, Nyanatiloka - da fehlt kaum einer in der langen Reihe
prominenter Orientalisten und Buddhisten, der nicht seinen Beitrag zum unheimlichen
Brückenschlag zwischen Ost und West, zwischen Naziideologie und östlicher
Mystik geschlagen hätte. Gewiss – nicht jedem dieser Brückenbauer kann
vorgehalten werden, er hätte die ganze Naziideologie uneingeschränkt
unterstützt. Wahrscheinlich waren die von Indologen und Buddhisten
anvisierten Brückenschlag eher als Versuch der Anbiederung an ein Regime
gedacht, das auch Wissenschaftler und Mystiker nicht übersehen konnten.
Aber neben dieser Anbiederung fehlt wenigstens in der vorliegenden Dokumentation
jede Form der Distanz der erwähnten Prominenz gegenüber dem
Nationalsozialismus. Wenn alle Formen der Distanzierungen damals wirklich
unterblieben sind und nicht nur in der vorliegenden Dokumentation
übergangen wurden, dann stellt sich in der Tat die Frage, ob östliche
Spiritualität aus ihrer Mitte heraus, vielleicht in ihrer Liebe zum
geistigen Meister, besonders autoritätshörig und anfällig für totalitären
politischen Missbrauch sei.
Oder nahmen Indologen und
Buddhisten einfach die Chance war, dem semitisch-jüdischen Christentum nun
eine "genuin arische" Religiosität gegenüberzustellen? Oder
verband sich eine nicht selten
spürbare Arroganz der Erleuchteten gegenüber der noch unerleuchteten
Welt nur zu schnell mit arischem Rassedünkel? Diese Fragen stellen sich
umso dringlicher, als die Verbindung zwischen rechtsextremem Gedankengut
und östlicher Mystik mit dem Ende des Dritten Reichs keineswegs abbrach.
Auch für die Zeit nach Hitler liefert das Ehepaar Trimondi eine ganze Reihe
von neuen Verknüpfungen rechtslastiger Mentalität mit östlicher Mystik.
Chögyam Trungpa baute sich geleitet vom Shambala-Mythos, eine eigene
Armee und spielte sich zum kleinen Diktator seiner Gemeinschaft auf. Der
hierzulande noch weit bekanntere Lama Ole Nydahl, in einem früheren Leben
ein Dharmageneral, beklagt den buddhistischen Pazifismus als Schwäche. Der
Dalai Lama bietet zwar seine Kalachakra-Einweihungen als "Ritual für
den Weltfrieden" an. Aber gelingt es ihm, die im Ritual enthaltene
Kampfsymbolik so weit zu sublimieren, dass niemand sich in
religiös-faschistischen Träumen und apokalyptischen Hoffnungen bestärkt
fühlt? Kurz - die Verbindung zwischen rechtslastiger Mentalität und
östlicher Mystik ist kein Problem, dass sich nach Hitler erledigt hätte.
Die von den Trimondis aufgeworfenen Fragen rufen nach einer Antwort, weil
sie auch Fragen unserer Zeit sind. Alles in allem ist Buch der Trimondis
ist dazu angetan, allen Freunden östlicher Mystik einen heute
schmerzlichen, aber im Zuge der allseits nötigen Aufarbeitung der Nazizeit
notwendigen Dienst zu erweisen. Den Osten lieben kann noch jeder, der
sich durch Trimondis Werk durcharbeitet. Aber für den Osten schwärmen kann
genau besehen niemand mehr. Das verwehrt ihm die Fülle vorliegender Belege.
Nun fragt sich nur noch, ob denn Liebe mehr wert war, als sie noch durch
rosarote Träume schwebte. Wird wirkliche Liebe nicht immer auf dem
Boden der Realitäten gelebt? Ein Wunsch sei dem Schreibenden zum Schluss
dieser Bemerkungen zu Trimondis neuestem Buch noch erlaubt: Nun müsste
jemand versuchen, die andere, nazikritische Seite im Leben und Denken der
großen Indologen und Buddhisten der Nazizeit aufzuspüren und aufzudecken.
Es kann doch kaum sein, dass die geistige Verwirrung fast ausnahmslos alle
Freunde östlicher Mystik heimsuchte. Das wäre nicht nur ernüchternd,
das wäre ein Albtraum. Ich warte auf die Publikation, die mir in aller
unbestreitbaren geistigen Verwirrung damals Momente der Klarheit oder
gar Phasen des Widerstandes aufdeckt.
Georg Schmid, Greifensee (www.relinfo.ch)
Der problematische Umgang mit dem
National-Sozialismus und Neofaschismus von buddhistischer Seite
Peter Riedel, Leiter Österreichische Buddhistische
Religionsgemeinschaften bat uns mit mehrmals und dringendst, ein
Interview für die buddhistische Zeitschrift „Ursache & Wirkung“ geben.
Der erste Brief, den er uns am 5. Nov. 2002
schickte lautete:
Wie ich eben auf den
Anrufbeantworter gesprochen habe, hätte ich gerne ein Kurzinterview für
eine Kalachakra-Nachlese, bei der auch Kritiker zu Wort kommen sollen.
(Röttgen, Dr. Panzer - Ueberreuter, Dr. Sperl - Standard). Darf ich sie
bitten folgende 2 Fragen zu beantworten und uns diese bis spätestens
Donnerstag zukommen zu lassen. [ …. ]
Peter Riedl
Zwei Fragen für „Ursache & Wirkung“ Nr. 42: "Buddha und Freud -
wenn die Seele krank ist".
U&W:
Sie haben im Standard behauptet, um eine aggressive Botschaft (wie jene des
Kalachakra) gruppierten sich Fundamentalisten, die diese Inhalte in die
Realität umsetzen wollen. Kalachakra 2002 ist vorüber und friedlich
verlaufen. Hat sie das überrascht oder hat das ihren Erwartungen
entsprochen?
U&W:
Sie sehen durch den Buddhismus Werte des Abendlandes gefährdet: Substanz,
Ich, Seele, Individuum. Wo sehen sie die Gefahr? Was wäre, wenn es diese
Begriffe nicht gäbe?
Wir weigerten uns, die Frage „zwei“ zu
beantworten, da wir für ein solch komplexes Thema nicht genügend Platz
erhielten. Zur Frage „eins“ haben wir dann die folgende Antwort abgegeben:
Im
Standard beziehen wir uns auf alle Religionen, damit ist aber auch klar
zum Ausdruck gebracht: um das vom historischen Buddha geforderte strikte
„Abstehen von Töten“ (anârambha) können sich keine „Krieger“ gruppieren;
aus dem zweiten Glied des Achtfachen Pfades (samkalpa), das eine
„entsagende, hasslose und friedfertige Gesinnung“ fordert, kann kein
„Krieg“ und schon gar kein „heiliger Krieg“ legitimiert werden; aus der
Ablehnung des Buddha Shakyamuni, den Weg eines Chakravartin
(Weltenherrscher) zu gehen, können keine Weltherrschaftsansprüche
abgeleitet werden. Aber das Töten, das Kriegführen und der Griff nach der
Weltmacht, alle diese dem Geist des Urbuddhismus widersprechenden
Veraltensweisen, sind zentraler Inhalt des Kalachakra-Tantra. Dass dessen
Inhalte nicht nur von Sektenterroristen wie Shoko Asahara oder von
Faschisten wörtlich genommen werden, zeigt die unmittelbar vor dem Grazer
Ritual gemachte Verlautbarung eines Vorstandsmitglieds von Chödzong e.V.
und Mitarbeiter des tibetischen Lamas Dagyab Kyabgön Rinpoche, Thomas
Lautwein : „Die Vernichtung eines anderen Wesens sollte man als Tantriker
aber nur dann in Erwägung ziehen, wenn man gleichzeitig die Fähigkeit
besitzt, das Bewusstsein des Getöteten in eine bessere Wiedergeburt zu
transferieren.“ Solche Äußerungen
sind alarmierend und wohl Grund genug, um über dieses als Beitrag zum
Weltenfrieden aufgeführte Ritual eine öffentliche Debatte zu beginnen.
In „Hitler-Buddha-Krishna“ zeigen wir, dass in der SS über die
Gründung einer Kriegerreligion diskutiert wurde, die auf vielen Ideen aus den Religionen Indiens,
insbesondere auch aus dem Buddhismus, aufbauen sollte. Es waren führende
europäische Orientalisten wie Walter Wüst, Jakob Wilhelm Hauer, Herman
Lommel, Wilhelm Geiger, Otto Schrader, Wilhelm Gundert, Jean
Marquès-Rivière, Giuseppe Tucci und viele andere, die den Religionsimport
aus dem Osten betrieben haben. Es waren berühmte asiatische und europäische
Buddhisten wie Karlfried Dürckheim, Eugen Herrigel, Nyanatiloka, Georg
Grimm, Wolfgang Schumacher, Martin Steinke, Daisetz Teitaro Suzuki und
Tai-hsü, die das Nazi-System und den Faschismus insgesamt ideologisch und begeistert unterstützt
haben. Wir weisen ebenfalls darauf hin, dass sich in der neo-buddhistischen
Szene zunehmend militaristische Vorstellungen verbreiten (Ole Nydahl,
Chögyam Trungpa). Der ständige Versuch buddhistischer Gruppierungen, diese
Problemfelder, die insbesondere aus dem Lamaismus stammen, zu vertuschen,
anstatt sie offen und ehrlich auszudiskutieren, wird die Buddhisten früher
oder später in eine sektiererische Ecke drängen und dort viele Anhänger mit
hineinziehen, für die das Friedensgebot zu den höchsten und edelsten Werten
der Buddha-Lehre zählte.
Aus inhaltlichen Gründen und
auch aus Platzmangel lehnte es Peter Riedl
ab, unsere obige Antwort zu publizieren. Diese Entscheidung
beinhaltet eindeutig eine Zensur, denn auf der Seite 55 von „Ursache &
Wirkung“, wo unser Statement hätte abgedruckt werden sollen, erschien dann
ein Bild mit einem vierteiligen Vajra (tibetischer Kultgegenstand) und
einem knappen Sinnspruch des Buddhisten Georg Fischer. Platz war also
genügend vorhanden.
Obgleich sich die
Vizepräsidentin der Österreichischen
Buddhistischen Religions Gemeinschaften, Eva Maroschek, in der
Fernsehsendung des ORF „Orientierung“ vom 22. 09. 2002 bei uns für die
Publikation von „Hitler-Buddha-Krishna“ bedankt hatte, schrieb sie eine
wahre Horrorrezension des Buches in „Ursache & Wirkung“, die mit dem
zynischen Satz endet: „Fazit: ein herrliches Weihnachtsgeschenk für
jemanden, den Sie eigentlich nicht mögen und den Sie versteckter Neigungen
zu Okkultismus, Theosophie, Faschismus, NS-Ideologie und Sexualmagie
verdächtigen – diese Person wird das Buch lieben!“ (Seite: 76)
So nonchalant können Buddhisten mit der
Nazi-Vergangenheit ihrer Glaubensbrüder und mit den Konvergenzen
benennbarer buddhistischer Lehrinhalte zu neofaschistischen Ideologien
umgehen. Es ist bezeichnend und höchst beunruhigend, dass in derselben
Nummer von „Ursache & Wirkung“ (4/2002 Nr. 42) ein
Interview mit dem dänischen Lama Ole Nydahl zum Kalachakra-Tantra in Graz
2002 zu lesen ist (Seite 52). Aus Nydahls Statement geht erstens hervor,
dass der wegen rassistischer und militaristischer Äußerungen umstrittene
Däne an fast allen Kalachakra-Einweihungen des Dalai Lama in Europa
teilgenommen hat. Nydahl ist also gar kein Außenseiter des tibetischen
Buddhismus, wie das in der liberalen Presse oft dargestellt wird, sondern
steht durch die Partizipation an dem Kalachakra-Ritual in spiritueller
Kooperation mit allen Schulen des tibetischen Buddhismus und dem Dalai
Lama.
Nydahls Statement ist zweitens deswegen interessant, weil es die
Prophezeiungen des Kalachakra Tantra über einen Weltkrieg mit dem Islam ernst
und wörtlich nimmt und diese schon als eine sich anbahnende Realität
darstellt. Nydahl: "Wenn die in den ,Rad der Zeit'-Tantras
vorausgesagten Auseinandersetzungen bereits laufen, was sich nüchterne
Beobachter von politisch-religiösen Strömungen weltweit inzwischen gut
vorstellen können, so geben die Einweihungen vorerst Raum. Solche
Übertragungen helfen mitfühlend und ohne Widerwillen zu tun, was nötig ist
und den Menschen künftig ein Meistmögliches an Glück und Freiheit sichert.
Anders ausgedrückt: ,Rad der Zeit’ bringt Reife und Überblick in eine Welt,
die das dringendst braucht." Nydahl versteht das
"Kalachakra-Tantra" also durchaus "politisch-religiös"
und das bedeutet Weltkrieg, Buddhokratie und Konfrontation mit den drei
monotheistischen Religionen. Siehe: Kalachakra\dec.dt.htm
Die durch die in
der österreichischen Zeitung „Der Standard“ veröffentlichten Artikel zu „Hitler-Buddha-Krishna“
entstand eine heftige Debatte. Die „Österreichischen Buddhistischen
Religionsgemeinschaften“ (ÖBR) und die „Deutsche Buddhistische Union“ (DBU)
verschickten an ihre Mitglieder die folgenden Statements:
1. Peter Riedl
an die Mitgliedgemeinschaften des ÖBR (Österreichische Buddhistische
Religionsgemeinschaften).
Man sollte sich
nicht auf die gleiche Argumentationsebene, wie diese begeben und nicht
versuchen, ihre Thesen zu widerlegen. Tantrische (und buddhistische) Texte
sind aus der mystischen Innenschau und den daraus abgeleiteten
Erkenntnissen geschrieben. Sie lassen sich grundsätzlich heute nicht
wörtlich interpretieren. So sind auch nicht die Trimondis das eigentlich
unangenehme, sondern der relativ schlechte Informationsstand der breiten
Öffentlichkeit Über den Buddhismus. Da wird anzusetzen sein, nicht in einem
unerfreulichen Hick-Hack mit mehr oder weniger böswilligen Kritikern. Es
sollten die Medien darüber aufgeklärt werden, was Buddhismus, tibetischer
Buddhismus und Kalachakra bedeuten und für die Menschen heute zu bieten
haben. Sie stellen Erkenntniswege zur Erleuchtung dar, Wege zur Entfaltung
des gesamten menschlichen Potentials, letztlich also Wege, auf denen sich
jeder einzelne zu einem reifen und selbstverantwortlichen Menschen
entwickeln kann.
Ich bitte alle so besonnen wie möglich auf Anwürfe, wie die vorliegenden,
zu reagieren. Bösartige, aber auch gutmeinende Missinterpretationen des
Buddhismus werden in der Öffentlichkeit in den Wochen bis zur Veranstaltung
in Graz eher zunehmen. Sind sie so irreal, wie die These zwischen Buddha
und Hitler eine unheilige Allianz zu sehen, sind sie vermutlich leicht zu
entkräften. Viel wichtiger wird es werden, etwaigen Vorurteilen einiger
Mitglieder christlichen Kirchen und mancher Mitbürger in geeigneter Form
entgegenzutreten.
Antwort Trimondi:
Dieses Dokument
des Vorsitzenden der Österreichischen Buddhistischen
Religionsgemeinschaften zeigt, wie schwierig es ist, mit einer sachlichen
Diskussion zu beginnen. Zum einen werden Buddhisten aufgefordert, erst gar
nicht unsere Untersuchungen zum tantrischen Buddhismus zu widerlegen, weil
die Tantras nur aus der „mystischen Innenschau“ heraus interpretiert werden
können. Zum anderen soll jedoch – ganz im Widerspruch hierzu – in der breiten
Öffentlichkeit über den Lamaismus mehr aufgeklärt werden. Wie sieht demnach
eine solche buddhistische „Aufklärung“ aus? Nach Peter Riedels Logik muss
wohl die Öffentlichkeit erst in einen Zustand der „mystischen Innenschau“
versetzt werden, damit sie überhaupt etwas über die tantrischen Rituale erfahren darf? Ein
Gesetz der europäischen Aufklärung lautet jedoch, dass eine These erst dann
als „falsch“ erwiesen ist, nachdem sie widerlegt wurde.
Die von Peter
Riedel geforderte buddhistische „Aufklärung“ zum Kalachakra Tantra in der
von ihm mitherausgegebenen Zeitschrift „Ursache & Wirkung“ findet
ebenso wenig statt, wie eine Aufklärung über die Nazi-Kontakte von
Buddhisten und berühmten Orientalisten während des Dritten Reichs bis
heute. So werden die beunruhigenden Konvergenzen zwischen Ideologien des
Neofaschismus und Inhalten des Kalachakra-Tantra verschwiegen. In einer
Beurteilung durch die Schweizer Zeitschrift „Yab-Yum“, die sich seit Jahren
mit Fragen des Tantrismus beschäftigt, heißt es über die Kalachakra-Nummer
von „Ursache & Wirkung“ (Nr. 42 – 4/2002): „Eine
kritische Auseinandersetzung mit problematischen Inhalten findet nicht
statt. […] Wenig konkret bleibt das Heft leider auch, was den eigentlichen
Inhalt der Veranstaltung betrifft, nämlich den Weltfrieden.“ Aus welchen Gründen man auch immer die
Inhalte einer Religion vor Kritik schützen mag, im Falle des „tibetischen
Buddhismus“ ist dieser Schutz nicht mehr vertretbar, weil sich seit
Jahrzehnten der religiöse Faschismus aus diesem Kulturkreis bedient.
Offenheit, Ehrlichkeit und Klarheit von buddhistischer Seite sind jetzt die
einzige Möglichkeit, etwaige Missinterpretationen, Verzerrungen und
Unterstellungen richtig zu stellen.
2.
Franz-Johannes Litsch (Vorstand der
Deutschen Buddhistischen Union – DBU) - Kommentar von Buddhanetz
Hetzkampagne gegen
den Tibetischen Buddhismus in Österreich - Vom 11. bis 23. Oktober wird
S.H. der Dalai Lama in der österreichischen Stadt Graz das
tibetisch-buddhistische "Kalachakra-Ritual für den Weltfrieden"
durchführen. Ausgehend von dem ehemaligen Maoisten und Buchautor Herbert
Röttgen und seiner Frau Mariana (sie nennen sich jetzt Victor und Victoria
Trimondi, auf deutsch: "Sieger der Drei Welten" !!!) und dem
evangelischen Pastor und Buchautor Martin Kamphuis findet in Österreich
inzwischen eine bisher beispiellose Verleumdungs-Kampagne gegen den
tibetischen Buddhismus statt, dem sich zunehmend auch die Katholische
Kirche Österreichs anzuschließen scheint.
Die Wiener
Tageszeitung "Der Standard" veröffentlich seit Tagen Auszüge aus
den Büchern der Trimondis, die versuchen, den Buddhismus in die Nähe der
Ideologie des Nationalsozialismus zu rücken und dem Dalai Lama den Willen
zur "Errichtung einer globalen Weltherrschaft" (der
"Buddhokratie") unterstellen. Sie behaupten gar, der tibetische
Buddhismus sei in Wirklichkeit gefährlicher als der fundamentalistische
Islam. Die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft (ÖBR) ruft
jedoch alle Buddhistinnen und Buddhisten dazu auf, angesichts der
weitgehend völlig absurden und hasserfüllten Anwürfe, nicht selbst in die
gleiche Reaktion zu verfallen, sondern den Verleumdungen mit Besonnenheit
und Sachlichkeit zu begegnen.
Antwort Trimondi:
Franz-Johannes Litsch vom 11-köpfigen
Rat der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) führt schon seit Jahren einen
polemischen Kampf gegen uns, wobei er niemals auf unsere Argumente und Inhalte eingeht,
sondern – ganz unbuddhistische – immer wieder „ausrastet“.
Einige Fragen an Herrn Litsch:
Weshalb verschweigen Sie in Ihrer
Geschichte des deutschen Buddhismus, dass sich in den 1930er Jahren das
Gros der Buddha-Schüler dem NS-Regime zur ideologischen Mitarbeit angeboten
hat?
Weshalb wurde die aufklärende Schrift über
die deutschen Buddhisten im Dritten Reich von dem buddhistischen Zeitzeugen
Helmut Klar („Buddhismus zur Nazi-Zeit in Deutschland und Frankreich“), die
1991 von der DBU veröffentlicht worden war, aus dem Verkehr gezogen und ist
– nach unseren Recherchen über das Internet - an keiner deutschen
Bibliothek erhältlich?
Weshalb gesteht Martin Baumann in seiner
440 Seiten starken Monografie - „Über die Geschichte der deutschen
Buddhisten“ - dem Kapitel „Während der NS-Zeit“ nur zwei Seiten zu?
Weshalb ist die buddhistische Sekte des
dänischen Lamas Ole Nydahl, in der moderne Formen des Kshatriya-Buddhismus
diskutiert werden, noch immer Mitglied der DBU?
Dass der Buddhismus gefährlicher sei, als der
fundamentalistische Islam, ist bei uns nirgends erwähnt. Vielleicht bezieht
sich der Vorwurf auf den Passus, in dem wir zeigen, dass in der
buddhokratischen Staatslehre der „Chakravartin“ die „Inkarnation“ oder „Ausstrahlung“
des höchsten Buddha (Adi Buddha) darstellt, während im islamokratischen
Staatsdoktrin der Kalif nur als der „Stellvertreter“ Gottes angesehen
werden darf.
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