Trimondi Online Magazin

Kritische Auseinandersetzung mit dem Buddhismus

 

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BUDDHISMUSDEBATTE

Zahlreiche Artikel zum Lamaismus finden Sie auch unter den Segmenten Hitler-Buddha-Krishna und Kritisches Forum Kalachakra. Siehe ebenfalls: Presseberichte und Interviews.

 

Stimmen ehemaliger Buddhisten

 


Liebe Trimondis!

Mit Spannung bin ich jetzt bei den letzten Seiten Ihres  D.L.- Buches  angelangt. Als ehemaliger aktiver „Buddhist“ war ich anfänglich wie vor den Kopf gestoßen, ob der massiven Kritik, die unerbittlich das alte, wenn auch schon etwas kränkelnde tibetisch-buddhistische Weltbild zerstörte. Meines Erachtens handelt es sich bei den äußerst scharfen Reaktionen  aus tibetisch/buddhistischen Kreisen, - die meisten mir bekannten Stellungnahmen sind geradezu auffällig mit Verleumdung und Diffamierung  gespickt - um ähnliche geartete Abwehrreaktionen, wie sie automatisch in  mir während der Lektüre abliefen. Die Reaktionen  fallen natürlich umso  schärfer und aggressiver aus, je tiefer man mit dem Kritisierten (noch) identifiziert ist. Mit allen Mitteln muss das verinnerlichte Weltbild - der Fixpunkt in einem ansonsten haltlosen Universum erhalten werden,  sonst droht der endgültige Verlust des Selbst etc. Da von buddhistischer Seite traditionell ebenfalls das Selbstbild  attackiert und auf Hinterfragung und sogar Auflösung desselben  hingearbeitet wird, könnte man die Lektüre Ihres Buches als ziemlich  fortgeschrittene Bewusstseinstechnik empfehlen.


Meinen Glückwunsch zu der grandiosen Darstellung Ihrer Sicht der Zusammenhänge!

tomS

 


Liebe Trimondis!

Für mich persönlich gilt inzwischen eine hoffentlich erweiterte Lebensphilosophie, in der neben meinen buddhistischen Erfahrungen noch vieles andere gleichwertig enthalten ist. Heute bin ich nicht mehr der Meinung dass das Leben grundsätzlich Leiden  ist (und bezweifle damit eine  der vier edlen Wahrheiten bzw. Essentials). Jedenfalls war das was ich persönlich an Leid erfahren musste eher mit den gegebenen politisch/ökonomischen Machtverhältnissen und den daraus resultierenden Zwängen und Stereotypen verknüpft, als mit einer Angst vor dem Altern, Sterben, vor Verlusten etc.  Was mich am Buddhismus enttäuscht hat, war das Fehlen einer Analyse von Hierarchie- und Machtverhältnissen. Das mag vielleicht daran liegen, dass dieser selbst extrem hierarchisch bzw. (nach dem Mandala) zentralistisch aufgebaut ist und dieses heutzutage ziemlich atavistisch anmutende Gesellschaftsmodell  im Lamaismus etwa, extrem zur Anwendung kommt. (Kein Funktionär oder Priester sägt natürlich an dem Ast, auf dem er sicher sitzt, weshalb die Religionen oberflächlich betrachtet  unpolitisch anmuten). Jedenfalls scheint es - im Westen seit den siebziger Jahren - so, als ob der Buddhismus (und nicht nur dieser) die Energien ziemlich vieler vorher meist gesellschaftskritischer Menschen auf sich zu konzentrieren vermag. Einmal auf dem buddhistischen oder sonst wie religiösem Weg sind diese Menschen meiner Erfahrung nach jedoch als politische Opposition nicht mehr vorhanden. Man denkt kaum noch über diese "profanen" Dinge nach, da man sich ja erst selber ändern muss, bevor sich außen etwas ändern kann. Während meiner tibetisch buddhistischen Phase kam mir das politische Bewusstsein tatsächlich fast vollständig abhanden. Das hat sich zum Glück wieder geändert und heute bin ich froh, dass auch mir als "nach 68er" möglicherweise mit Hilfe  "buddhistisch geschultem Denkvermögen" eine recht brauchbare  Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse gelingt. Dieses Absorbieren und Organisieren vormals kritischen Bewusstseins ist  womöglich einer der Gründe, weshalb die tibetischen Lamas mit großzügiger Billigung der "gesellschaftlich Verantwortlichen" in den menschlichen Ressourcen des Westens "wildern" dürfen.

 

tomS

Sehr geehrte/r Herr und Frau Trimondi,


Ich befasse mich seit 1996 aufgrund eigener negativer Erfahrungen mit dem tibetischen Buddhismus mit kritischen Stimmen zum Buddhismus und habe auch Ihr Buch "Der Schatten des Dalai Lama" gelesen. Viele der von Ihnen dort angesprochenen Kritikpunkte stimmen mit dem, was ich selbst erlebt bzw. in den mir zugänglichen tantrischen Texten gelesen habe, überein und der Vorwurf einige dieser Texte enthalten aggressive und/oder nekrophile Inhalte stimmt absolut.

 

Ich frage mich allerdings, ob der Kern der Problematik nicht ganz woanders liegt, nämlich in der bereits in den Hinayana-Schriften angestrebten Löslösung vom Selbst (Ego),der geforderten Unterwerfung des Schülers unter den "Lehrer" sowie weltliche "Autoritäten", der Negation inhärenter Rechte, der Idealisierung von Entsagung von materiellen und immateriellen Besitztümern und Werten, sowie dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit der buddhistischen Lehre aufgrund der "Erleuchtung" und damit Allwissenheit des sogenannten "Buddhas".

Der Keim dazu, die übliche Auffassung von Gut und Böse im Laufe des sogenannten "spirituellen Weges", auf Deutsch gesagt der Gehirnwäsche, des Adepten ist hier bereits angelegt- und damit auch der Keim für alles Unrecht das im Namen dieser Religion begangen wurde und wird. Der Mahayana-Buddhismus ist lediglich noch eine Stufe radikaler in seinen Mitteln und in seiner Definition dessen was alles als "Fehler" anzusehen ist und abgelegt werden soll.


Es verwundert mich in keinster Weise, dass es im Umfeld einer Religion die beispielsweise den berechtigten Anspruch des Menschen auf Nahrung, Status, sozialen Aufstieg, Ausweitung der eigenen Einflusssphäre, Privatsphäre, die Hilfsmittel die dazu notwendig sind um eigene Ziele zu erreichen (wie z.B. Bildung etc.),ja selbst Gesundheit grundsätzlich negiert, zu Ungerechtigkeiten aller Art bis hin zu eklatanten Verstößen gegen die Menschenrechte kommt. Der Buddhismus bestreitet die inhärente Existenz dieser und anderer Rechte und behauptet diese müssten erst erarbeitet werden. Damit ist nicht nur der dem Buddhismus eigene Zynismus gegenüber Opfern aller Art vorprogrammiert, sondern auch der motivationskillende psychische Zustand der sich einstellt wenn man das Gefühl hat man lebe quasi auf Pump und müsse sich seine Existenzberechtigung erst durch gute Taten erarbeiten.

 
Mir ist beim Lesen Ihres Buches aufgefallen, dass Sie zwar gewisse Auswüchse des tantrischen Buddhismus geißeln, die buddhistische Lehre als solche aber nicht kritisch hinterfragen, sondern im Epilog sogar sinngemäß als eine "wunderbare Lehre" bejubeln, die zum Weltfrieden beitragen könne. Wahrscheinlich ist das sogar richtig, eine Welt in der alle Menschen durch die Art von spiritueller Umformung wie sie der Buddhismus anstrebt verändert wären, wäre friedlich - aber ohne Eigeninitiative des Individuums und daher tot. Ferner wäre dieser Zustand nur im Rahmen eines autoritären und damit demokratiefeindlichen Systems zu erreichen, da sich niemand freiwillig in einen (pathologischen) psychischen Zustand versetzen lässt, in dem ihm das eigene Schicksal gleichgültig wird und dadurch "offen" für das, was Andere gerne daraus machen würden. Die spirituellen Führer des Buddhismus, einschließlich des XIV. Dalai Lamas, sind sich dessen was ich hier erläutert habe voll bewusst aber stehen trotzdem voll dahinter und wollen es jetzt sogar auf globaler Ebene durchziehen, wofür ich sie einfach nur hasse.

 

Der Buddhismus ist, vor diesem Hintergrund betrachtet, tatsächlich keine friedfertige Religion (was er allerdings mit anderen Religionen gemeinsam hat), sondern agiert wenn es um die Durchsetzung von Dharma-Dingen geht bisweilen recht skrupellos. Das Gebot der Friedfertigkeit, der Achtung vor Anderen etc. gilt nur für das "Fußvolk" und solange die Expansion des Dharma (also die Expansion der Nicht-Expansion) nicht gefährdet ist.

 
So haben die beispielsweise bis heute nicht aufgehört damit, auf mich zu meditieren um mich zu der Einhaltung gewisser Dharma-Regeln und Gelübde zu drängen. Das hätte, wenn diese Leute nur einen Funken Respekt hätten, augenblicklich in dem Moment stoppen müssen wo sie zum erstenmal gemerkt haben, dass ich das nicht will. Besser noch hätte eine solche Fähigkeit überhaupt nie entwickelt werden dürfen.  Aber man kann Geschichte ja noch korrigieren.

 

Vielleicht konnte ich Ihnen hiermit ja einige neue Denkanstösse geben.


AVACS

Dezember 2002   (Antwort)

 

Trimondi:

Wir stimmen ganz und gar mit Ihnen überein, dass schon die ursprüngliche Buddha-Lehre die Problemfelder mit sich bringt, die Sie in Ihrem Brief benennen. In unserem zweiten Buch "Hitler-Buddha-Krishna" gehen wir darauf schon etwas genauer ein, insbesondere was den Zen-Buddhismus anbelangt. So ist es wohl kein Zufall, dass die Nazis an dieser östlichen Lehre so interessiert waren.

 

AVACS:
Die Nazis waren vermutlich vor allem am tantrischen Buddhismus interessiert, weil sie glaubten in diesem den arischen Urkult gefunden zu haben, den sie im Himalaja suchten (Hakenkreuz-Symbolik), und weil sie gewisse psychologische Manipulationsmechanismen und Kenntnisse des Tantra gerne für geheimdienstliche Zwecke genutzt hätten. Die Lamas ihrerseits hätten die Nazis (so wie jeden, der irgendwie Einfluss hat) gerne für die wohl damals schon geplante weltweite Expansion des Buddhismus benutzt.  Es gibt sicher Parallelen zwischen der Nazi-Ideologie und den "Laientugenden" im  Lamaismus (Autoritätshörigkeit). Diese lassen sich aber bei genauer Betrachtung in jeder der heutigen Weltreligionen finden.  Dieses Problem tritt überall dort auf, wo sich fundamentalistischer Konservativismus zur Macht aufschwingt und sich anmaßt, die "dekadenten" Massen "disziplinieren" zu wollen.


Dass der tibetische Buddhismus mit derlei Philosophien und Politsystemen sympathisiert steht, außer Zweifel, und trotz Ihrer Ausführungen zum Kalachakra-Tantra, wo der Islam als Hauptfeind des Buddhismus genannt wird, glaube ich persönlich dass der Dalai Lama eher mit den islamischen Fundamentalisten als mit dem individualistischen Westen sympathisiert. Letztlich strebt er natürlich einen Sieg der Dharma-Ordnung an, aber es könnte gut sein dass er zunächst einmal eine Destabilisierung und Spaltung des Westens erreichen möchte, um leichteres Spiel zu haben, und wir müssen aufpassen dass wir Ihm dabei nicht unfreiwillig nützlich sind.

 

Trimondi:

Doch bedarf der Tantrayana-Buddhismus einer spezifischen Beachtung: Er ist diejenige Schulrichtung, die sich im Westen und auch im Osten (Taiwan) am effektivsten verbreitet. Er hat sich durch den Dalai Lama einen Zugang zur politischen, ökonomischen und ideologischen Herrschaftselite des Westens verschafft.


AVACS:
Dagegen gibt es ein Mittel: Buddhophile Politiker, Presseleute, Manager, Professoren etc. abwählen, stürzen oder auf andere Art von der Macht fernhalten. Dies sollte kein Tabu sein, denn wenn wir Buddhismuskritiker in dieser Situation versuchen uns in falsch verstandener moralischer Überlegenheit zu sonnen anstatt zu handeln, dann werden wir von denen, die es nicht so genau nehmen überrannt werden. Dafür steht viel zu viel auf dem Spiel.

 

Trimondi:

Er verfügt aufgrund seiner Kooperation mit den Medien, insbesondere Hollywood, über eine mächtige Propagandamaschine. Er beinhaltet durch das Kalachakra-Tantra einen polit-religiösen Weltentwurf. Er kombiniert die buddhistische Philosophie und Mahayana-Ethik mit Magie und manipulativen Bewusstseinstechniken. Deswegen steht er im Mittelpunkt unserer Kritik. Aber der menschenverachtende Kern, da haben Sie recht, liegt tiefer.


AVACS:
Ich bin froh, dass Sie diese Techniken, die ich gewöhnlich als "tiefenpsychologische Manipulation" oder "Fremdsuggestion" bezeichne, erwähnen. Diese Dinge sind real für denjenigen, der sie selbst erlebt hat. Aber gerade dieser Punkt ist in der Diskussion mit Außenstehenden schwer zu vermitteln. Wenn ich mir beispielsweise die Kritik von Prof. Deeg an Ihrem neuen Buch durchlese, so wird mit spätestens an dieser Stelle klar, dass er ein Theoretiker ist, der zwar die Schriften rauf- und runter zitieren kann, aber letztlich nur die eigene Selbstdarstellung des Buddhismus nachplappert (Deeg: „...Ziel ist letztendlich in allen buddhistischen ‚Religionen’ das Erlangen von Erkenntnis, einer Weisheit, die den Menschen aus der Gebundenheit in seine existentielle Grundsituation des Leidens zu befreien vermag“). Der Mann hat doch überhaupt nicht verstanden, dass der Buddhismus all das was dem Menschen lieb und wert ist als "Leiden" oder "leidverursachend" verunglimpft, und ihn (den Menschen) in letzter Konsequenz also vom Glück "befreien" will. Also hat er im Grunde gar nichts vom Buddhismus verstanden.


Die erwähnten Manipulationstechniken werden übrigens nicht nur im Mahayana-Buddhismus angewandt, sondern in Reinform (ohne die tantrischen Gottheiten und Rituale) auch von in den Kursen von N.S. Goenka, der sich auf die Hinayana-Tradition beruft (Vipassana).

 

Trimondi:

Es ist kaum vorstellbar, welche Sympathie der Buddhismus im Westen genießt. Dabei brauchen seine Anhänger gar nichts mehr zu tun, um ihn gegenüber Kritikern zu verteidigen. Es sind weniger die Buddhisten, sondern Christen, Atheisten, Agnostiker, Liberale, Juden, Politiker jeglicher Couleur, Liberale, Konservative, Linke, Rechtsextreme, Kantianer, Nietzscheaner und mittlerweile auch Islamisten, die sich - ohne jede Kenntnis - schützend  vor die Buddha-Lehre stellen. Mit diesen müssen wir uns mittlerweile mehr herumschlagen als mit den eigentlichen Verursachern (den Buddhisten), die sich weitgehend in Schweigen hüllen


AVACS:
Das kann ich mir gut vorstellen und ich habe selbst auch Ähnliches erlebt. Ich erkläre mir das zum Einen in dem allgemein zu beobachtenden Erstarken des oben erwähnten fundamentalistischen Konservativismus, was ich seinerseits mit der Verbreitung des Buddhismus in Zusammenhang bringe, zum Anderen mit einer wenig beachteten Eigenart des Mahayana-Buddhismus, nämlich der Strategie einen Gegner möglichst für sich einzunehmen, indem man behauptet für ihn zu sein und Gemeinsamkeiten herausstellt, um ihn letztlich dadurch zu unterwerfen. So hat Robert Thurman z.B. behauptet, verschiedene westliche Philosophen, einschließlich Nietzsche, seien Inkarnationen von irgendwelchen Bodhisattvas gewesen. Damit wären sie also dem Dharma und dem Buddha untertan. Klingelingeling !

 

Diese Behauptung Thurmans ist eine absolute Frechheit, insbesondere in Bezug auf Nietzsche, der zeitlebens strikter Antibuddhist gewesen ist! Ich denke diese beiden Punkte sollte man als Ansatz für eine wirkungsvolle Aufklärung der Öffentlichkeit nehmen und dagegen angehen.



 

 

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