Archiv 04
John
Ronald Newman - The outer wheel of time: Vajrayana buddhist cosmology in the Kalacakra Tantra -
Madison 1987 – Übersetzungen des Shri Kalachakra und des Kommentars von Pundarika – Vimalaprabhā
–
nāmamūlatantrānusāriņī-dvādaśasāhasrikālagukālacakratantrarājaţīkā
- Madison 1987
Newmans
Übersetzung von Teilen des Kalachakra-Tantras
und des ersten Kommentars von Pundarika Vimalaprabhā sowie seine aus tibetischen Quellen
zusammengestellte Kommentierung ist bisher die beste und vollständigste Darstellung
auf diesem Gebiet. Es handelt sich um eine sehr korrekte wissenschaftliche
Arbeit, die sich ohne irgendwelche Beschönigungen und Verdrehungen an das
Original hält. Wer sich die Mühe macht, diesen recht komplizierten Text
durchzuarbeiten, der kann sich einen klaren und unmissverständlichen
Überblick über die Inhalte und Absichten des Tantras verschaffen.
Newman
beginnt mit der Ursprungsgeschichte des Rituals und stellt die
verschiedenen östlichen Schulen und dann die westlichen Übersetzer und
Interpreten des Tantras vor. Längere Passagen widmet er der Diskussion über
die nicht-buddhistischen Elemente (indische, persische, manichäische und
islamische) des wahrscheinlich erst im 10. Jahrhundert konzipierten
Tantras. Übersetzt werden von ihm das erste Kapitel aus dem Shri Kalachakra
und der erste Kommentar des Shambhala Königs Pundarika mit dem Titel Vimalaprabhā. Bei der Übersetzung
hat er weitere Kommentare bedeutender tibetischer Gelehrter miteinbezogen.
Auf
S. 237 ist die Rede von den die paranormalen Fähigkeiten und Superkräften,
mit denen das Kalachakra-Tantra
seine Adepten durch entsprechende Übungen ausstattet, darunter auch die,
seine Feinde zu vernichten, nicht nur transzendentale Fähigkeiten, sondern
auch weltlich-magische Kräfte (worldly siddhis) können durch das Tantra erworben werden.
(247) – Die Benutzung von tabuisierten Ritualsubstanzen wie Kuh- Hunde- und
Menschenfleisch wird hier detailliert beschrieben. (265) – Über Herkunft
und verschiedene Arten des verwendeten Menschenfleischs (maha mamsa)
gibt es in den Kommentaren längere Ausführungen. (266) Es folgen
Darlegungen über die Struktur des Tantras.
Newman
berichtet, dass der Shambhala König Yashas die Kastenstruktur aufhob und alle Einwohner Shambhalas in einer Art sakraler Kriegerkaste
zusammenfasste. (299) (In unserem Buch Hitler-Buddha-Krishna
zeigen wir, dass es sich hierbei um die Errichtung einer umfassenden
sakralen Kriegerkaste gehandelt haben muss - 481) Yashas
zwang eine Gruppe von Brahmanen, die Shambhala
verlassen wollten, durch einen magischen Trick zur Rückkehr. (306 ff.) Pundarika beschreibt in seinem Kommentar auch das
Geschenk einer Frau an den Guru, das als "geheimes Opfer" (secret offering)
bezeichnet wird: "Schüler sollten ständig begehrenswerte Dinge –
Frauen, Töchter und geliebte Söhne – den Buddhas und Gurus darbringen.
[....] Nachdem er die Mudra [Sexualpartnerin]
ständig mit Parfums, Weihrauch, Lampen und so weiter, mit Speisen,
Getränken, Kleidern und so weiter verehrt hat, übergibt sie der edle Sohn
dem Guru." (315) Wir erfahren von dem nicht-dualen Weltbild des
Tantras mit dem Adi-Buddha als der alles umfassenden göttlichen Instanz.
(368 ff.) Der Aufbau des Energiekörpers wird ausführlich beschrieben (385
ff.) ebenso wie seine Korrespondenzen zu den verschiedenen Elementen,
Buchstaben, Lauten (Konsonanten und Vokalen), Farben und Himmelskörpern
(456 ff.) - Die Mikro-Makrokosmostheorie (472) –
Die Relativität aller Kosmologien (475) – Die Darstellung des
buddhistischen Kosmos mit seinen zahlreichen Höllen (477 ff.) – Die
Beschreibung des untergehenden Zeitalters, des Kali Yuga,
und die Zerstörung der Welt durch den "Großen Chakrin"
(514 ff.) – Die Verbindung kosmischer Vorgänge und der Zeit mit der
Atemtechnik des Yogis (519 ff.)
Der
Angriff auf die heterodoxen Textbücher, die eine andere Kosmogonie als das Kalachakra-Tantra aufweisen (534 ff.) –
Mohammed als Lehrer einer barbarischen Kosmogonie (540) – Die verschiedenen
Kriegsmaschinen, die bei der Shambhala Schlacht
zum Einsatz kommen. Der Umfang dieses Kapitels zeigt schon, wie wichtig
dieser Aspekt des Kriegsbuddhismus im Kalachakra-Tantra
genommen wird. (543 – 577) - Die Vernichtung des barbarischen Dharmas (d. h. der monotheistischen Religionen) durch
den "Großen Chakravartin" und die
weltweite Errichtung des Buddhadharmas (der
buddhistischen Religion) (578) – Der Auftritt des "grausamen" Shambhala Königs Rudra Chakrin (586 ff.) – Die Inkarnationen des Gottes Vishnu als Vorläufer des Rudra
Chakrin (590) – Die Vertreter der
monotheistischen Religionen als Hauptfeinde der buddhistischen Lehre:
"Adam, Henoch, Abraham, Moses, Jesus, der im
weißen Gewand [Mani], Mohammed und Mathani [der
Mahdi]". Das Tantra bezeichnet sie als "die Familie der
dämonischen Schlangen". (594) – Die Anhänger Mohammeds als der
Hauptgegner des Buddhismus (615) – Der Buddha als Lehrer der Veden
(619) – Zusammen mit indischen Gottheiten wird der Kalki
(Rudra Chakrin) die
"Familien der Dämonen" (d. h. die monotheistischen Religionen)
mit "einem kurzen Speer in der Hand" in Terror versetzen. (623) –
Die angekündigte Endschlacht mit den Moslems (628) – Der Schulterschluss
des Kalki (Rudra Chakrin) mit den militanten indischen Göttern (darunter
Shiva und Vishnu) gegen die Moslems (630) –
Beschreibung der ungeheueren Streitmacht des Rudra Chakrin (633 - 638) –
Schilderung anschließender Paradiesvorstellungen (647)
Das intensive Studium der Newman-Übersetzung und
Kommentierung genügt, um sich einen allgemeinen Überblick über den
metapolitischen Charakter des Kalachakra-Tantras
zu verschaffen, das weder etwas mit "Frieden" noch mit dem
"Erleuchtungsweg" eines einzelnen Initianten etwas zu tun hat.
Englische Übersetzung des Kalachakra-Tantra
von John Ronald Newman in einigen Auszügen:
Sri Kalacakra I.128
If an enemy defeated in battle suddenly enters into a fort,
construct
machines outside.
Then pulverize his fort with an incessant deluge of stones an
flaming arrows,
with the sword and other cutting machines, with the tents
on the abode of the surface of the earth,
and by breaching the turrets
one should subdue that wicked one for several days.//
Sri Kalacakra I.136
Fasten a waving wind-cloth, and a post together with banners, in one
ocean–cornered platform.
Men pull (the machine) from the back side, and it goes up from the
earth by the rope. Rising up by the wind, it definitely goes in the sky
above the fort on a crag.
The fire-oil cast from that (machine) completely incinerates the
enemy’s army and the entire fort.//
Sri Kalacakra I.137
Insert a single-pointed pulley in the base of the wheel, and also,
the
spokes are every two fingerbreadths in the wheel above.
They should be
arranged on the entire end of the disc. The wheel is two
and one-half
cubits. Also, there is another axle there above the
pulley. Above the axis a sharp sword rotates rapidely
due to the rotation of the base of the machine.//
Sri Kalacakra I.138
The wind machine goes in the sky by rope in stages from one’s own
place.
Having drawn the rope it definitely advances to the enemies‘ residence above the fort.
The measure on the ground may also be indicated by that – by
breaching the turrets of the enemies‘ fort.
Having placed (a man) in the peak, he should set fire to the surface
of the enemies‘ house and pavilion.//
Sri Kalacakra I.139
Prepare a great mansion with iron and timbers on top of wheels.
In the shape of the circle, it is completely covered with planks and
buffalo hides.
Driven by men, it goes on level ground right up to the trench.
Having filled that trench, one instantly enters the wall and the ramport of the castle.//
Sri Kalacakra I.140
Definitely fasten a strung bow, so that it does not move, on two
spikes on the platform.
Then (fix) half curves similar to fingers on the well–formed
drum on the two iron spikes in the rear.
At the time of battle, the
[bow-]string on the tip of the finger shoots many straight arrows or
sharp harpoons
that pierce and pass through the body of an armoured
elephant.//
Sri Kalacakra I.154
Adam, Enoch, and Abraham; there are also five others endowed with tamas in the family of demonic snakes:
Moses, Jesus, the White–Clad One, Muhammad, and Mathani,
who is the eighth
he will belong to the darkness.
The seventh will clearly be born in the city of Baghdad in the land
of Mecca,
where the mighty, merciless idol of the barbarians, the
demonic incarnation, lives in the world.//
Sri Kalacakra I.155
They kill camels, horses, and cattle, and cook the flesh together
with blood for just a bit.
They cook beef amniotic fluid with butter and spice, and rice
mixed with vegetables, all at once on the fire.
Where the men eat that together with forest fruit,
O master of men, and where they drink birds‘ eggs,
that is the place of the demons.//
Sri Kalacakra I.159
At the end of the age, among those (Kalkia),
on the orderly reckening of
twenty-five reigns,
Raudra Kalki, the lord of the
gods, saluted by the best of gods,
shall appear in the lineage of Kalki.
For sadhus his peaceful form shall be
"the giver of bliss";
likewise, he shall annihilate the race of barbarians.
Cakri mounted on a montain
horse, with a short spear in his hand,
with the radiance of the sun, shall smite all the
foes.//
Sri Kalacakra I.160
At the time when hand (2) times age (4) descendents have passed
within the lineage of Kalki,
the barbarian dharma will definitely be introduced in
the land of Mecca. At the time of the vicious lord of the barbarians, at
the time of Raudra Kalki
saluted by the best of gods, at that time
a fierce battle will occur on the abode of the surface of the
earth.//
Sri Kalacakra I.161
The cakravartin shall come out at the end
of the age, from the city the gods fashioned on Mount Kailasa.
He shall smite the barbarians in battle with his own four-division
army, on the entire surface of the earth.
Rudra, Skanda, Ganendra, and Hari as well,
shall befriend Kalki,
and so shall the mountain horses,
the lords of elephants, the masters of men in gold chariots,
and the warriors with weapons in hand.//
|