DEBATTE (01)
Der Shambhala-Mythos
Ernst Steinkellner: Shambhala nur ein alter Mythos?
James Redfield: Die Cops
von Shambhala
Ernst
Steinkellner: Shambhala nur ein
alter Mythos?
Professor Dr.
Ernst Steinkellner ist Leiter des Institut für Tibetologie und
Buddhismuskunde an der Wiener Universität. Er gilt als ein international
hervorragender Kenner des Fachs. Bei der Kritik unseres Buches "Der
Schatten des Dalai Lama" ging er teilweise mit bösartigen
Unterstellungen vor, indem er uns Behauptungen unterschob, die wir so
niemals aufgestellt hatten. Er trat in der österreichischen Fernsehsendung
"Orientierung" am 2. März und der Sendung ORF/FUNK -
"Religion" am 5. April 1999 als "Fachgelehrter" gegen
uns auf. Unter anderem führte er das Argument an, wir würden willkürlich
einen tausendjährig alten "aggressiven" Mythos (den
"Shambhala Mythos") auf die Gegenwart übertragen und damit die
Politik des XIV. Dalai Lama belasten. Dass der Shambhala-Mythos
äußerst "aggressiv" ist, darin stimmen wir mit Steinkellner
völlig überein, dass er aber heute keinerlei Bedeutung haben soll, das
wagen wir (und mit uns die meisten Buddhisten der tibetischen Richtung) zu
bezweifeln. Hier unser Brief an ihn zu diesem Thema, den er nie beantwortet
hat:
11. April 1999
Geehrter Professor
Steinkellner!
Sie wurden sicher in den
letzten Wochen immer wieder als Fachautorität zur Beurteilung unseres
Buches "Der Schatten des Dalai Lama" herangezogen. Dass diese
negativ und polemisch ausfällt, das konnten wir an einer Ihrer Äußerungen
in der Sendung des ORF "Orientierung" entnehmen und haben es auch
von anderer Seite vernommen. In Ihrem Fernsehauftritt sprachen sie vom
"Shambhala Mythos". Wir hätten - so war Ihre Darlegung - ein
längst überholtes 1000 jähriges Mythologem hervorgeholt und illegitimer
Weise auf die Gegenwart projiziert. Es handele sich zwar dabei um eine
"aggressive" Vision, die aber nur aus einem historischen Kontext
zu verstehen sei, nämlich aus den Kämpfen indischer beziehungsweise
innerasiatischer buddhistischer Religionsströmungen mit dem Islam, der mit
Gewalt in das bestehende (buddhistische) Kulturgefüge eingedrungen sei.
Eine Übertragung des Mythos auf die Gegenwart sei völlig überzogen und
nicht zu verantworten.
Sehr geehrter Professor
Steinkellner, Sie wissen sehr wohl, dass dies nicht stimmt, und dass der
Shambhala Mythos heute eine Attraktivität hat, die Hunderttausende von
Menschen in ihren Bann schlägt. Zuerst einmal, ein Mythos verliert nicht
deswegen an Anziehungskraft, weil er alt ist. Im Gegenteil, das gibt ihm
erst die notwendige "Patina" und das notwendige Charisma. Dann -
wir müssen es wohl annehmen - ist Ihre Aussage, der Shambhala Mythos habe
heutzutage keine Bedeutung mehr, eine bewusste Falschmeldung. Wir möchten
Ihnen, obgleich Sie das schon alles in unserem Buch nachlesen können,
folgende 8 Punkte ins Gedächtnis bringen:
Der Shambhala Mythos
ist integerer Bestandteil des Kalachakra Tantras. Dieses höchste
Kultmysterium wird vom Dalai Lama immer wieder durchgeführt (insgesamt
schon 25mal). Eine Absage vom Shambhala Mythos gibt es von seiner Seite
ebenso wenig wie eine Revidierung und Reformierung der Ritualistik und der
meditativen Praktiken, die diesen fördern und imaginativ festigen. Alles
"Alte" ist geblieben und alle Texte werden in ihrer
ursprünglichen Form angewendet. In den Interviews, die der Dalai Lama zum
Thema "Shambhala" gegeben hat, lässt er geschickt offen, ob es
sich hierbei um ein reales oder ein imaginatives Reich handele,
beziehungsweise er betont die Kombination von beidem. Auch die Vision von einer
Endschlacht ist von ihm nie dementiert worden.
Der Shambhala Mythos
spielt historisch in der tibetisch-mongolischen Politik eine eminente
Rolle. Wir haben in unserem Buch ausführlich die Gestalt des Burjaten Agvan
Dorzhiev (der Gesandte des XIII Dalai Lama am Zarenhof) behandelt, der den
Kalachakra Tempel in Petersburg bauen ließ und der von einer
Shambhalisierung Russlands träumte. In den kriegerischen
Auseinandersetzungen der national-mongolischen Streitkräfte mit den
bolschewistischen und chinesischen Nachbarstaaten verdichtete sich in den
20. Jahren die Shambhala Vision zu einer kriegerischen Realpolitik.
Seit Madame
Blavatsky gilt der "Shambhala Mythos" als ein mächtiges
Symbolbild in der gesamten westlich- esoterischen und okkulten Szene. Lesen
Sie unsere Ausführungen zum Ehepaar Roerich. James Hiltons Bestseller von
Shangri-La ist eine Paraphrasierung dieses Mythos.
Auf den visionären
Faschismus hatte und hat der Shambhala-Mythos eine große Einwirkung. Nicht
nur bei Miguel Serrano und seinen "esoterischen Hitlerismus",
sondern bei einer ganzen Anzahl von faschistischer Fiction- Literatur, zum
Beispiel in jüngster Zeit Russel McCloud Die Schwarze Sonne von Tashi
Lunpho.
Das sogenannte New
Age hat diesen Mythos durch zahlreiche Bücher verherrlicht. Wenn Sie im
Internet bei "Alta Vista" den Button "Shambhala Books"
drücken [Frühjahr 1999], dann annonciert er sage und schreibe allein
1.118.825 (!) Web Pages. Immer mehr Institutionen (Verlage, Buchhandlungen,
Cafés, Institute, Zentren) schmücken sich weltweit mit dem Namen
"Shambhala".
Aber nicht nur
Westler sondern auch die tibetischen Lamas kultivieren diesem Mythos
intensivst. Darüber können Sie sich im Internet unter der offiziellen (!)
Kalachakra Homepage http://www.kalachakra.com informieren. Dort
haben Sie auch die Möglichkeit, sich Schweizer Uhren verschiedenster
Qualität mit Shambhala Motiven zu bestellen. Außerdem ist dort eine äußerst
bedenkliche Vision von Khamtrul Rinpoche abgedruckt: "Meine
Begleiterin (die Göttin Tara, die ihn in einem Traum durch Shambhala
führt) erzählte mir," - schreibt Khamtrul - "dass der letzte
Kulika König 'Rudra mit dem Rad' genannt werde, 'der machtvolle und
wilde König, der das Eisenrad in seiner Hand hält' ... und er wird kein anderer
sein als Seine Heiligkeit der Dalai Lama, der alles Böse im Universum
unterwerfen wird." ( Khamtrul - <kalachakra.com>)
Chögyum Trungpa hat
mit seiner Idee vom "Shambhala Krieger" den Mythos im ganzen
Westen verbreitet und entsprechende "Trainingslager"
eingerichtet. Seine Ideen werden in vielen Zentren weiterhin kultiviert. In
"Alta Vista" gibt es unter dem Stichwort "Shambhala
Center" 197.435 (!) Eintragungen.
Der japanische
Giftgasguru Shoko Asahara hat seine aktive Weltuntergangsvision aus dem Shambhala
Mythos abgeleitet und in die konkrete Tat umgesetzt.
Auch wenn man in all den
genannten Fällen davon ausgeht, dass es sich hierbei um
Fehlinterpretationen eines "überholten" Mythos handele, so ist es
umso dringlicher und notwendiger, sich von diesem Mythos, der schon jetzt
solch verhängnisvolle Auswirkungen gezeigt hat, öffentlich und klar zu
distanzieren. Mythen suggerieren machtvolle Bilder, die - das zeigt uns
nicht nur die Geschichte des Nationalsozialismus - Millionen von Menschen
in den Abgrund treiben können. Gerade zur Zeit erleben wir, wie der
"Mythos vom Amselfeld" den Balkan in Zerstörung und Schrecken
versetzt. Ein Ritualwesen, wie das Kalachakra Tantra, das solche
Destruktionsmythen zum Inhalt hat, beziehungsweise offen oder insgeheim
fördert, ist genau auf seine ethischen Qualitäten hin zu hinterfragen,
insbesondere wenn es von einem System kultiviert wird, welches das
Mitgefühlsgebot des Mahayana Buddhismus auf seine Fahnen geschrieben hat.
All das, sehr geehrter
Professor Steinkellner, dürfte Ihnen mehr oder weniger bekannt sein.
Dennoch behaupten Sie, wir würden unseriöser Weise einen "alten"
Mythos dem Dalai Lama und seiner Religion unterstellen, so als würden wir
uns mit einem Stadtplan des 18. Jahrhundert durch New York bewegen. Sollen
wir Ihre Aussage nun deuten als eine "bewusste" Diffamierung
unseres Buches oder als Unkenntnis? Das müssen Sie letztendlich selber
beantworten und verantworten.
Es ist verständlich, dass ein
Werk wie das unsere, welches nicht aus der Zunft der Tibetologen stammt,
von diesen als Sakrileg angesehen wird und zum Aufruhr führt. So etwas hat
es in der Wissenschaftsgeschichte immer wieder gegeben. Zum Beispiel wurden
Robert von Ranke-Graves Arbeiten zur griechischen Mythologie, wo er die
Mythen der Griechen aus einem Geschlechterkonflikt zwischen patriarchalen
und matriarchalen Kräften ableitet, zu Beginn verhöhnt und verschrienen.
Heute aber ist sein Buch zu einem wissenschaftlich anerkannten Klassiker
geworden.
Im übrigen scheint es
Ihrerseits und von Seiten einiger anderer Kollegen von Ihnen ein grundsätzliches
Problem mit unserem Buch zu geben. Sie als Tibetologe und Buddhologe (?)
übersehen wahrscheinlich, dass wir keinen klassisch
religionswissenschaftlichen sondern einen kulturologischen und tiefenpsychologischen
Text geschrieben haben. Was ist der Unterschied? - Für uns sind die Fakten
ebenso wichtig wie die Imaginationen. Der tibetische Buddhismus präsentiert
sich hier im Westen vor allem als ein imaginäres System, das nur
selten historisch und dogmengeschichtlich sondern vor allem emotional,
visionär und charismatisch rezepiert wird. Das - so versuchen wir
nachzuweisen - ist jedoch nicht nur eine westliche Fehlinterpretation,
sondern als ein atavistisches System wurde diese Religion auch in ihrer
Vergangenheit von den Tibetern und Mongolen selber emotional, visionär und
charismatisch verstanden und erlebt.
Um ein solches System überhaupt
kritisieren zu können, müssen wir erst einmal seine epistemologischen
Grundvoraussetzungen akzeptieren. Das führt dazu, dass wir im Buch die
imaginativen Sichtweisen gleichwertig mit den Fakten behandeln. Aber wir
haben den aller größten Wert darauf gelegt, das imaginäre Material als
solches zu kennzeichnen und deswegen gehen wir keineswegs
unwissenschaftlich vor. Selbstverständlich gewinnen - ausgehend von unserem
Ansatz - auch solche Anschauungen wie diejenigen Albert Grünwedels oder
Siegbert Hummels einen ebenso großen Stellenwert wie die vielen bizarren
Shambhala Visionen, die sich hier im Westen in esoterischen Zirkeln
verbreitet haben, denn sie zeigen, wie tief solche Bilder Menschen
beeinflussen, "inspirieren", ja besetzen können. Die Ursachen
hierfür sind nicht nur in der "falschen Rezeption" einer Kultur
zu suchen, sondern ebenso in den Mysterien, Ritualpraktiken,
Initiationssystemen und Visionen der übernommenen Religion selber. Wenn
diese in ihrem Kern auf Aggression, Menschenverachtung, Diskriminierung der
Geschlechter, auf einem Feindbilddenken, auf Totalitätsansprüchen und einer
nicht aufgearbeiteten Geschichte basiert, dann ist sie genauso zur
Verantwortung zu ziehen wie diejenigen, die sie angeblich
"falsch" übernehmen.
Wir werden, sehr geehrter
Professor Steinkellner, unsere Positionen zu verteidigen wissen und diese
Verteidigung mit großem Engagement durchführen, damit der Lamaismus offen
und ehrlich diskutiert werden kann. Sie sollten ihren Ruf als bedeutender
Fachwissenschaftler, den Sie unbestritten genießen, nicht dadurch aufs
Spiel setzen, dass Sie durch eine zwar verständliche aber dennoch verantwortungslose
Parteinahme für ein ambivalentes Religionssystem Ihre wissenschaftlichen
Kenntnisse funktionalisieren lassen.
Mit freundlichen Grüssen!
Die Cops von Shambhala
Rezension von James Redfield - Das
Geheimnis von Shambhala - München, 2000
Sozialutopien
sollten Wegweiser sein für gesellschaftliche Entwicklungen. Sie sind
wichtig, um zu zeigen, wo es hingeht. In den letzten Jahren sind sie etwas
aus der Mode gekommen und durch Science-Fiction Visionen ersetzt worden.
Auch das Buch von dem Bestseller Autor James Redfield Das Geheimnis
von Shambhala evoziert eine soziale Utopie, das mittlerweile
hinreichend bekannte Königreich Shambhala. Der Autor bezieht sich demnach
auf einen Mythos, der in Tibet seine Verbreitung hatte und der
richtungsweisend ist für das Ritualwesen des Dalai Lama. Mit Shambhala
assoziiert man hier im Westen Friede, Weisheit, übernatürliche Kräfte,
Edelmut, Liebe, Mitgefühl, alle menschlichen Tugenden finden in dieser
"außergewöhnlich, hoch entwickelten Gesellschaft" ihren sozialen
Ausdruck. Das innere und äußere Shambhala sind jedoch nicht voneinander zu
trennen. Nur einer der die geistige innere Reife hat, kann das äußere
Shambhala finden. Der Autor diskutiert einen bewussten Umgang mit Energie-
oder Gebetsfeldern, ein Thema, das schon aus seinen anderen Büchern
("Die Prophezeiungen von Celestine") bekannt ist. Die Grundfrage
dabei ist, wie kann ich durch meine eigene Psyche meine Umwelt
beeinflussen. Das ist wohl - bei einigem Wohlwollen - das einzig Originelle
in diesem ansonsten langweiligen Text.
Der Roman, der die
Geschichte eines modernen Suchers als dessen Initiationsweg erzählt,
wiederholt alle bekannten Shambhala Klischees. Ganz im Sinne einer
pro-lamaistischen New Age Tradition verschweigt und beschönigt er das
Shambhala Bild der tibetischen Mythologie. Danach aber ist Shambhala ein
von einer patriarchalen Mönchselite beherrschtes Gemeinwesen, eine sich in
ständiger Aufrüstung befindliche Kriegsgesellschaft, die ein höchst
intolerantes Politik- und Religionsverständnis hat - all diese
problematischen Aspekte des traditionellen "schwarzen" Shambhala
kommen nicht oder nur ganz am Rande zur Sprache - beziehungsweise sie
werden auf die Chinesen projiziert.
Und hier beginnt
das eigentliche Problemfeld des Romans, der auf den beiden Gleichungen
beruht: Tibeter = gut, Chinesen = böse. Shambhala, wo sich Vertreter aller
Religionen aufhalten, wie in der Ökumene, wird dennoch hauptsächlich von
Tibetern regiert. Die Chinesen dagegen spielen die bösen Mächte, die nicht
nur die Tibeter ausrotten wollen (Völkermord), sondern auch den
allerheiligsten Ort der Menschheit, das Königreich Shambhala. Da sie nicht
eingeweiht sind, können sie es nicht sehen, aber spüren können sie es in
ihrem grenzenlosen Hass. Dagegen wird die tibetische Kultur, im Widerspruch
zu aller historischen Wahrheit, als Hort der höchsten Weisheit gefeiert:
"Die tibetische Kultur widmet sich völlig dem spirituellen Leben. Wir
sind sicher das religiöseste Volk der Welt. [!] Und ausgerechnet wir werden
von der atheistischsten aller Regierungen attackiert - der chinesischen.
Ein Gegensatz wie er größer nicht sein könnte." (120)
Das wirklich
gefährliche als diesem Szenarium ist, dass der Tibet-China-Konflikt eine kosmogonische
Deutung erfährt, als der Kampf zwischen den Mächten des Guten und den
Mächten des Bösen. Die Chinesen werden unter den Begriff "böse
Energie" und die Tibeter unter den Begriff "gute Energie"
subsumiert. Die Shambhala Sucher versuchen zwar immer wieder die Chinesen
durch ihre "positive Energien" zu pazifizieren. Aber der Erfolge
sind gering und reichen oft nur zur Rettung des eigenen Lebens. Irgendwann
ist dann denn auch Schluss mit dem Pazifismus: "Eines Tages werden die
Krieger von Shambhala in die Schlacht reiten und diese Ungeheuer [die
Chinesen] besiegen.[ ....] So lautet die Prophezeiung meines Volkes."
(47) Das Buch schürt den Tibet-China-Konflikt auf verhängnisvolle und
verantwortungsvolle Weise, indem er ihm eine metaphysische Dimension
zugesteht.
Der traditionelle
Shambhala Mythos ist ein Bestandteil des Kalachakra Rituals, welches der
Dalai Lama schon oft durchgeführt hat und das im Herbst 2000 in Graz
stattfindet. Es wird als ein Ritual des Friedens und Toleranz präsentiert,
ist aber - wie wir in unserem Buch Der Schatten des Dalai Lama
nachgewiesen haben - im Kern kriegerisch und intolerant. Interessant im
Roman ist die Aussage des Tibeters Jampa, als er über seine
Traditionslinie, die Kalachakra Linie, spricht: "Auch bewahren wir das
Wissen um die Legenden, deren mündlich überlieferte Weisheit so alt ist wie
das Kalachakra. Diese Weisheit hat die Integration aller religiösen
Wahrheiten zum Ziel." (44) Damit ist in der Tat ein Absicht des
Kalachakra Tantra, nämlich alle Religionsströmungen in sich zu integrieren,
angesprochen. Einige Seiten weiter heißt es denn auch: "Wir glauben,
dass die Menschen von Shambhala ebenfalls für eine Integration aller
religiösen Wahrheiten arbeiten. Sie tun das im selben Geist wie der Dalai
Lama, der die Kalachakra Initiationen allen aufrichtig interessierten
Menschen zugänglich macht." (57/58) Das Kalachakra Tantra wird zur summa
theologia aller anderen Religionen.
Der dramatische
Höhepunkt des Romans erzählt, wie die Gruppe der Shambhala Sucher in höchster
Not von einem übernatürlichen Lichtwesen gerettet wird, das die Uniform
eines Deputy Sheriffs trägt. Die Szene ist so hinreißend, dass wir sie kurz
zitieren wollen: "Während ich noch starrte" - berichtet der
Erzähler - "konnte ich plötzlich das Licht erkennen, das sich näherte.
Dann erkannte ich, dass dieses Licht eine Gestalt umgab, die auf die beiden
Männer zuging. Die Lichtgestalt trug die Uniform eines Deputy Sheriffs.
'Wer ist das?' - fragte ich Bill - 'Er kommt mir bekannt vor!' - 'Warte ab'
- erwiderte Will - 'Das ist kein Mensch.' " Die Cops von Shambhala
sind - so erfahren wir - gefährlich: "Man kann mit jahrelanger
Stummheit oder Blindheit bestraft werden, schon allein, wenn man nur die
Namen dieser Wesen leichtfertig ausspricht! Sie sind die Wächter von
Shambhala." (39) So etwas würden sich die Deputy Sheriffs von Texas
sicher auch wünschen.
Unter dem Strich: Literarisch – langweilig! Politisch – verantwortungslos!
Ästhetisch – kitschig! spirituell – naiv!
© Victor und Victoria Trimondi
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