BUDDHISMUSDEBATTE

Kritische Auseinandersetzung mit dem Buddhismus

 

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BUDDHISMUSDEBATTE

Lamaismus und Faschismus

Themen aus dieser Webseite wurden ausführlich und unter Einbeziehung von neuen, zum Teil spektakulären Archivmaterialien in unserem im Jahre 2002 erschienen Buch "Hitler–Buddha–Krishna – Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute" verarbeitet. Die Debatte über Buddhismus und Faschismus wird fortgeführt unter: Faschismus und östliche Religionen

Ist der Dalai Lama ein Faschist?

Rüdiger Sünner – „Schwarze Sonne“

Brief von Rüdiger Sünner an uns

KSHATRIYA - Tradition und Philosophie

Wenn es doch nur so wäre....

Weltverschwörung der Priester? - Michael von Brück

Der XIV Dalai Lama und Dr. Bruno Beger


 Ist der Dalai Lama ein Faschist?

Die Debatte über "Faschismus und Buddhismus" war bisher ein Tabuthema. Nur wenige Verehrer des XIV Dalai Lama dürften darüber informiert gewesen sein, welch eminenten Einfluss die tantrisch- tibetische Philosophie auf die faschistische Ideologie gehabt hat und immer noch hat. Wir sind in unserem Buch ausführlich durch eine Auseinandersetzung mit den Werken des chilenischen Neofaschisten und Gründers des "esoterischen Hitlerismus", Miguel Serrano, darauf eingegangen. Nur am Rande streifen wir die okkulte Lehre des Mussolini Vertrauten Julius Evola, dessen gesamtes Oeuvre auf einer tibetisch- tantrischen Basis aufbaut. Moderne Evola- Anhänger haben unser Buch ("Der Schatten des Dalai Lama") kritisiert und unsere Analyse (den Einfluss tantrischer Ideen auf den Faschismus betreffend) für richtig empfunden (siehe unten). Das müsste ein weiteres Alarmzeichen für alle friedfertigen Freunde des tibetischen Buddhismus sein, sich jetzt intensiv mit diesem Thema ("Buddhismus und Faschismus") auseinander zusetzen und auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die vom Tantrismus (oder dessen Missbrauch?) ausgehen können. Das gleiche gilt von dem Einfluss, den die tantrische Lehre auf das religiöse System des Giftgasgurus Shoko Asahara ausgeübt hat.

Aber das Gegenteil ist der Fall! Die Faschismusdebatte wird von pro- lamaistischer Seite grundsätzlich abgeblockt. Im Zusammenhang mit unserem Buch werden folgende Argumente hierzu angeführt:

  1. Wir würden fälschlicherweise behaupten, der Dalai Lama wäre von nationalsozialistischen und faschistischen Ideen beeinflusst.
  2. Wir würden seine "zufälligen" Kontakte zu alten Nationalsozialisten und neofaschistischen Persönlichkeiten wie Miguel Serrano und Shoko Asahara als eine "politisch- religiöse Verschwörung" darstellen.
  3. Wir würden unterstellen, der Dalai Lama habe Shoko Asahara zu dessen Giftgasanschlägen angestiftet. Er sei der eigentliche Drahtzieher hinter den Ereignissen.

Zu 1. - Wir behaupten an keiner Stelle in unserem Buch, der XIV Dalai Lama orientiere sich nach Vorstellungen des europäischen Faschismus. Im Falle seines Lehrers Heinrich Harrer (der ein ehemaliges SS Mitglied war) haben wir explizit darauf aufmerksam gemacht, dass wir eine Indoktrinierung des jungen Hierarchen durch nationalsozialistische Ideen nicht nachweisen können. Seitenlang sind wir jedoch darauf eingegangen, dass die tibetisch - tantrischen Techniken und dass der Shambhala Mythos eine faszinierende Ausstrahlungskraft auf Faschisten gehabt hat, insbesondere auf den Chilenen Miguel Serrano sowie den Giftgasguru Shoko Asahara. Das sind zwei alarmierende Beispiele, die eine offene Diskussion verlangen.

Zu 2. - Wir sind in der Tat auf die eigenartigen, freundlichen Kontakte des XIV Dalai Lama zu ehemaligen Nazis (Heinrich Harrer, Heinz Schäfer, Bruno Beger) und Neofaschisten wie Miguel Serrano oder Shoko Asahara zu sprechen gekommen und haben uns auch gefragt, ob diese nur einen "zufälligen" (wie immer behauptet) oder vielleicht doch einen "sinnhaften" Charakter tragen. Okkulte Systeme - wie der tibetische Buddhismus - lassen "Zufallsbegegnungen", insbesondere wenn sie mit hohen spirituellen Persönlichkeiten stattfinden, überhaupt nicht zu. Man könnte Tausende Beispiele anführen, wo Menschen behaupten, dass sie nach einem Treffen mit dem XIV Dalai Lama ein spirituelles Erlebnis hatten und Hunderte Beispiele, wo Menschen angesichts des "Gottkönigs" eine "innere Wandlung" (was immer man darunter verstehen mag) vollzogen haben. Auch Shoko Asahara und Miguel Serrano sprechen ausführlich davon. Asahara hat geradezu nach seiner Begegnung mit dem Dalai Lama ein mysterium tremendum erlebt und anschließend sein ganzes System "tantrisiert".

Solche spirituelle Erfahrungen werden auch von lamaistischer Seite ständig als Beweis für die Sakralität ihres Glaubens angeführt, jedoch nur, wenn sie sich für das eigene System positiv auswirken. Haben sie jedoch einen negativen Effekt (wie im Falle Asahara), dann gelten sie auf einmal als reiner "Zufall".

Wir wissen dennoch nicht, ob der Dalai Lama selber solche Kontakte mit Faschisten als eine okkulte Connection ansieht und haben dies auch nirgends behauptet. Wahrscheinlich tut er dies persönlich nicht, weil es höchst unangenehme politische Folgen haben könnte (siehe Asahara). Aber der "Gottkönig" weiß um den Effekt, den er und sein System auf die menschliche Seele ausüben und das stellt ihn in die Verantwortung.

Zu 3. - Hat der Dalai Lama Shoko Asahara zu seinen Taten angestiftet? Ist der Dalai Lama ein Drahtzieher für Terror und Mord? Auch das wird in unserem Buch an keiner Stelle gesagt. Asahara war ursprünglich ein Mahayana Buddhist und predigte das "Mitgefühl mit allen lebenden Wesen". Seinen Anhängern verbot er, Insekten zu töten. Nachdem er jedoch den Himalaya und den XIV Dalai Lama aufgesucht hatte, orientierte er sich nach tantrischen Ideen und dem Shambhala Mythos. Seine gesamten Horrortaten werden von ihm mit Argumenten aus dem tantrischen Buddhismus legitimiert.

Beeinflusst wurde er also von einem System, das auch der Dalai Lama praktiziert, sogar wenn man unterstellt, dass Asahara eine Falschinterpretation der Texte lieferte. Sein okkult- magisches Weltbild, die Sexualmagie, die Akkumulation von Macht durch das Absaugen weiblicher Energie, das Herbeizitieren der Götter, die Beschleunigung des Weltuntergangs, die Verherrlichung der Zerstörungskraft, die große Faszination an Kriegsmaschinen, die militärischen Obsessionen, die Heilsidee, die Hoffnung auf ein buddhokratisches Paradies, der Anspruch auf Weltenherrschaft - alle diese für Asahara so bedeutsamen Leitmotive, sind Melodien aus dem Repertoire des tibetischen Buddhismus, speziell des Kalachakra Tantras.

Einen direkten Einfluss (d. h. Anstiftung zum Terror und Mord) durch den Dalai Lama, der Asahara noch nach dem Giftgasanschlag als "einen Freund, wenn auch einen unvollkommenen" bezeichnete, haben wir nirgends unterstellt. Von einer "Drahtzieherschaft" oder "Verschwörung" ist nirgends die Rede. Wir finden es jedoch sehr bedauerlich, dass der tibetische "Gottkönig" sich nicht zu den verheerenden Folgen geäußert hat, die durch eine von ihm durchgeführte sakrale Praxis (den Tantrismus) und eine von ihm propagierte Vision (den Shambhala Mythos) auf Shoko Asahara ausgelöst wurden, ganz besonders dann, wenn es sich hier um einen Missbrauch handeln sollte.

Die pro- lamaistischen Kreise versuchen aus gutem Grunde die Faschismusdebatte auszugrenzen. Es ist nämlich wahrscheinlich, dass dann noch viele weitere Ereignisse und Bezüge an Tageslicht kämen, die das pazifistische und humanpolitische Image des Buddhismus und seiner spirituellen Führer relativieren würden. Dies gilt sicher nicht nur für den Lamaismus sondern ebenso für andere buddhistische Richtungen. "ZEN und Faschismus" ist mittlerweile zu einem Diskussionsthema geworden (siehe die folgende Rezension von Brian Victoria). Es bleibt zu wünschen, dass diese Diskussion auch im Hinblick auf den tibetischen Buddhismus begonnen wird.

© V. & V. Trimondi


Rüdiger Sünner - Schwarze Sonne http://www.ruedigersuenner.de/

[Wir besprechen hier das Buch "Schwarze Sonne" von Rüdiger Sünner, das im Herder Verlag erschienen ist und das sich mit den okkulten Strömungen des Nationalsozialismus und modernen "Hitlerismus" auseinandersetzt. Dabei beschränken wir uns auf die dort erörterten Beziehungen nationalsozialistischer Ideologen zu Tibet. Weil uns das Thema weiterhin interessiert hat, nahmen mit R. Sünner brieflich Kontakt auf. Die Korrespondenz mit ihm drucken wir im Anschluß an unsere Rezension ab.]

Entfesselung und Missbrauch der Mythen in Nationalsozialismus und rechter Esoterik

Die immer wieder feststellbare starke Faszinationskraft, die der tibetische Buddhismus beziehungsweise Tibet als Land auf nationalsozialistische und faschistische Esoteriker ausgeübt hat und zunehmend ausübt, verlangt dringend nach einer Stellungnahme von lamaistischer und exiltibetischer Seite, die bis heute ausgeblieben ist. Als Kritik an unserem Buch wird immer wieder angeführt, der Dalai Lama und seine Lamapriester seien nicht dafür verantwortlich, was westliche Wirrköpfe und Fanatiker in das tantrisch-buddhistische System hineininterpretierten. Keine Religion sei vor fundamentalistischem Missbrauch geschützt. Ein solches Argument kann dann nicht mehr stichhaltig sein, wenn die fragliche Religion Wesenszüge trägt, die einen rechtsorientierten Okkultismus grundsätzlich fördern und mit ihm konform gehen. Das zu untersuchen, ist eine wichtige, vor allem symbolanalytische Aufgabe. Doch ganz abgesehen davon erscheint es uns legitim, zu fordern, dass sich der Dalai Lama - ausgehend von seinem hohen ethischen Anspruch - öffentlich und sehr bestimmt von neofaschistischen Strömungen distanziert und seine Bekanntschaften zu einflussreichen Neonazis wie Miguel Serrano oder Alt Nazis wie Bruno Beger aufkündigt.

Der Autor und Filmemacher Rüdiger Sünner legt jetzt ein wichtiges Buch über die mythologischen Hintergründe des Nationalsozialismus vor ("Schwarze Sonne"), das im Zusammenhang der Connection "Tibet - Faschismus" in zweifacher Hinsicht interessantes Material liefert: Erstens die Tibetfaszination von Heinrich Himmlers Guru Karl Maria Wiligut (Weisthor) und zweitens das primäre Symbol der neonazistischen Esoterik, die "schwarze Sonne".

Heinrich Himmler hatte schon in den 20er Jahren mit großem Interesse den Bestseller von Ferdinand Ossendowski "Tiere, Menschen Götter" gelesen, in dem über ein in Innerasien verborgenes Reich des "Weltenherrschers" und dessen baldiges Auftreten in der Weltpolitik spekuliert wird. Der zweitmächtigste Mann im Dritten Reich mutmaßte im Himalaja die versprengten Überbleibsel einer weißen Rasse, die dort nach dem Untergang von Atlantis hingeflohen seien. "Es gibt noch zahlreiche Reste der tertiären Mondmenschen, letzte Zeugen der verschollenen, ehemals weltumspannenden Atlantiskultur. In Peru zum Beispiel, auf der Osterinsel und, wie ich vermute, in Tibet." (48) Die von Himmler geförderte und von Ernst Schäfer durchgeführte Tibetexpedition (1938/39) sollte neben ihren wissenschaftlichen Ambitionen auch okkulte Ziele verfolgen. (siehe unser Buch S. 646ff.)

Himmlers Rasputin

Erst in den letzten Jahren ist eine Person in die öffentliche Diskussion geraten, die als der "geheime" Hintermann Himmlers gewirkt haben soll: Karl Maria Wiligut. Der gebürtige Wiener zählt zu den rätselhaftesten Figuren der SS. Er kennt schon als junger Mann die gesamte rechte, okkulte Literatur der vor Hitler Ära, gilt als "hellsichtig" und fällt des öfteren in tranceartige Zustände, welche die Ursache dafür sind, dass er einige Nervenheilanstalten aufsuchen muss. Seit 1933 wird er zum engen Vertrauten Himmlers ("Himmlers Rasputin"), der in ihm einen medial begabten, genialen Vorgeschichtsforscher erkennt und ihn in die SS aufnimmt.

Sünner zitiert in seinem Buch mehrere interessante Passagen aus den Memoiren eines Mitglieds der SS - Tibetexpedition (1938/39), eine Person, die leider nicht mit Namen genannt werden will und die vom Autor einfach als der "Tibetologe" oder der "Tibetforscher" bezeichnet wird. Dieser "Tibetologe" weiß von einer bizarren Begegnung mit Wiligut (Weisthor) zu berichten. Himmler hatte das Treffen der beiden arrangiert, um den Wissenschaftler über die esoterische Bedeutung seiner Forschungsreisen nach Tibet "aufzuklären". Vielsagend ist das schummerig- okkulte Ambiente (das an die Fernsehserie Akte X erinnert), in dem die Begegnung stattfand und das wir deswegen ausführlich zitieren: "In Dahlem hielten wir vor einer mauerumfriedeten, altertümlichen Villa. SS-Posten bewachten den Eingang und salutierten. ...Es war plötzlich still um mich, sollte ich entfliehen, den ganzen unheimlichen Wust abwerfen? ..... Die nächste U-Bahn war nicht weit. Nein jetzt wollte ich wissen, woran ich war! Eine junge Dame führte mich in einen muffig riechenden, von tropischen Gewächsen überwucherten Wintergarten. Obgleich doch ein heller strahlender Sommertag war, empfand ich Beklemmung. Eine unheimliche Atmosphäre und dieser seltsame Geruch, penetrant, süßlich.... plötzlich wusste ich, woher ich ihn kannte, das war China, Opium! Nach einer mir wie eine Ewigkeit vorkommenden Zeit öffnete ich die Tür, und ein Greis humpelte auf mich zu, umarmte mich und küsste mich auf beide Wangen. Er trug einen Schlafrock und sah mich aus wässrigen Augen an. Totenstille, man hätte das Rieseln einer Sanduhr hören können. Wir saßen uns lange schweigend gegenüber, bis plötzlich die Greisenhände zu zittern begannen, die Augen groß wurden und sich verschleierten. Der Lamablick .... , er war in Trance gefallen, .... wie ich es wiederholt bei tibetischen Lamas erlebt hatte. [!] Dann begann er zu sprechen, mit seltsamer gutturaler Stimme:

'Heute Nacht habe ich mit meinen Freunden telefoniert .... in Abessinien und Amerika, in Japan und Tibet ..... mit allen, die aus der anderen Welt kommen, um das neue Reich zu errichten. Der abendländische Geist ist von Grund auf verdorben, wir haben eine große Aufgabe zu erfüllen. Eine neue Ära wird kommen, denn die Schöpfung unterliegt nur einem großen Gesetz. Einer der Schlüssel liegt beim Dalai Lama und in den tibetischen Klöstern.' [!]

Dann fielen Namen von Klöstern und ihren Äbten, von Ortschaften in Ost-Tibet, die doch nur ich allein kannte .... nahm er sie aus meinem Gehirn? Telepathie? Ich weiß es bis heute nicht, weiß nur, dass ich diesen Ort fluchtartig verließ." (50)

Solch okkulte Bande zwischen Lamaismus und Nationalsozialismus sind ein sich ständig wiederholender Topos in der esoterischen Rechten. Zum Beispiel verspürt der chilenische Schriftsteller Miguel Serrano einen direkten spirituellen Draht zwischen Nazi-Kultstätten und Lhasa: "Bei meinem Besuch in Berchtesgaden (dem Obersalzberg, wo Hitler sich immer wieder zurückzog)" - so der Chefideologe des 'Esoterischen Hitlerismus' - "wurde meine Aufmerksamkeit stets durch eine tellurische Kraft, eine spürbare Schwingung in der Luft gefesselt, welche diesen Punkt augenblicklich mit dem tibetischen Himalaja und Transhimalaja verbindet: den hochgelegenen Zufluchtsort Hitlers mit dem Lhasa des Dalai Lama, mit Shambhala. Aus irgendeinem bestimmten Grunde hat der esoterische Hitlerismus diesen Punkt, der voller unmittelbarer Verbindungen, magnetischer und mit den Sternen in Berührung stehender Schwingungen ist, als das heilige Zentrum seines Ordens (der SS) ausgesucht, und er hat es vermieden, dort einen physischen Endkampf stattfinden zu lassen, der diesem Landstrich hätte Schaden zufügen können." (Serrano, Das goldene Band, 32) Der Chilene verknüpft selbst Deutschlands Schicksal mit dem des tibetischen "Gottkönigs". Sein "Geschick" - so der Autor über den XIV Dalai Lama - "(ist) eng mit demjenigen Hitlerdeutschlands verbunden ... aufgrund noch nicht entdeckter Verbindungen. Wenige Jahre nach Deutschland fällt auch Tibet." (Serrano, Das Goldene Band, 366). Der Chilene wusste mit ziemlicher Sicherheit nichts von Wiligut, denn er erwähnt ihn nicht in seinen Büchern, obgleich er versucht, jede nur denkbare okkulte Persönlichkeit aus der SS Umfeld ausfindig zu machen.

Aber Serrano ist nicht der einzige, es gibt zahlreiche esoterische Schulrichtungen, nicht nur aus der faschistischen Ecke, die eine Tibet-Deutschland-Connection suggerieren. Wir sind darauf ausführlich in unserem Buch eingegangen.

Die schwarze Sonne

Bisher unbekannte und erstaunliche Fakten weiß Rüdiger Sünner über die NS-Esoterik nach 1945 und ihren derzeitigen Aufschwung zu berichten. Er schildert die Geschichte von Hitlers "Hoher Priesterin" der Indo-Französin Savitri Devi, erwähnt die Schriften Miguel Serranos und berichtet von einer ganzen Anzahl höchst aktiver Intellektueller aus dem Nazimilieu. Dieses hat sich mittlerweile unter ein neues Symbol geschart, die sogenannte "Schwarze Sonne". In Gedichten, Gesängen, Büchern, Broschüren und kultischen Gegenständen wurde die "Schwarze Sonne" zum herrschenden Signum der okkulten Naziszene. "Das uralte Zeichen der Schwarzen Sonne ist zum mystischen Symbol einer Geisteshaltung geworden." - erklärt eine rechte Werbebroschüre. (144) Im "klassischen" Nationalsozialismus spielte dieses Emblem nur eine Nebenrolle, soll aber von Karl Maria Wiligut schon erwähnt worden sein. Jetzt hat es die Königsrolle des Hakenkreuzes übernommen. Auch in diesem Fall gibt es einen Bezug zu Tibet: "Die Schwarze Sonne von Tashi Lunpho" von Russell McCloud ist ein Kultroman der rechten Szene. (Wir sind in unserem Buch darauf eingegangen.) In Tashi Lunpho befindet sich die Residenz des Panchen Lama.

Aber die Symbolbezüge liegen - das wäre zu untersuchen - wahrscheinlich tiefer. In der Performance des ständig vom XIV Dalai Lama durchgeführten Kalachakra Rituals spielt ein astraler "Dunkeldämon" mit dem Namen Rahu eine zentrale Rolle. Dieser mystische Planet wird von dem Tibetologen Albrecht Grünwedel als "die schwarze Sonne" bezeichnet. Er verschlingt während eines Höhepunkts des Rituals Sonne und Mond. Alle aggressiven, todbringenden und zerstörerischen Kräfte werden in der tibetischen Mythologie mit diesem finsteren Gestirn verbunden. Rahu nimmt - wie wir detailliert in unserem Buch zeigen - einen Königsplatz im Kalachakra Tantra ein, das deswegen von dem Astronomieforscher Winfried Petri als eine "Finsternistheologie" bezeichnet wird. Der Vergleich der Symbolinhalte, die sich um die "Schwarze Sonne" der Neonazis und der "Rahu-Thematik" des Kalachakra Tantra gruppieren, wäre eine interessante und aufklärerische Arbeit.

Sünners Buch ist ein wichtiger Beitrag, um die Debatte über den nationalsozialistischen Okkultismus zu intensivieren und ihn nicht als psychopathologische Spinnerei zu verharmlosen. Das könnte in Zukunft gefährlich werden. Der Autor zitiert in diesem Zusammenhang mehrmals den jüdisch-marxistischen Philosophen Ernst Bloch, der immer wieder auf die Grenzen "rationalistischer Aufklärung" aufmerksam machte. Bloch hat im linken Milieu darum gerungen, die Mythen der Völker ernst zu nehmen, um sie dann "dialektisch verwandeln" zu können. "Es geht nicht an," - schrieb er 1932 - "dicke Bücher über den Nationalsozialismus zu schreiben, und nach der Lektüre ist die Frage, was das sei, das auf so viele Millionen Menschen wirke, noch dunkler als zuvor. Das Problem wird desto größer, je einfacher dem wasserhellen Autor die wasserklare Lösung gelungen ist....." Dieses Problem stellt sich heute erneut im Zusammenhang mit der Faschismusdebatte. Mythische Verflechtungen können verhängnisvolle Auswirkungen haben. In der Einleitung von Sünner Buch ist folgender Satz zu lesen: "Das Hakenkreuz, mythologisches Symbol für zyklische Bewegung und kosmische Regeneration, ziert die Tempelräume des Dalai Lama - und war das wichtigste Emblem unter Hitler, der darin ein 'heiliges Zeichen der Germanen' sah und in seinem Schatten millionenfachen Mord beging." (8)


Brief von Rüdiger Sünner an uns:

Sehr geehrter Herr und Frau Trimondi!

Vielen Dank für die Zusendung Ihres Buches "Der Schatten des Dalai Lama", das ich mit Interesse und Spannung gelesen habe. Trotz meiner Zustimmung zu vielem glaube ich jedoch, dass Sie gelegentlich ein wenig übers Ziel hinausgeschossen sind, was möglicherweise dem Gesamtanliegen des Buches schaden könnte.

Es ist sicherlich berechtigt, die einseitig positive Mystifizierung des Dalai Lama zu hinterfragen und auch bisher verschwiegene okkulte, frauenfeindliche und kriegerische Elemente in Lamaismus und tibetischer Geschichte aufzuzeigen. Dabei verfahren Sie aber - wie ich finde - insgesamt zu rigoros und vermengen wirkliche Fakten oft mit Spekulationen, die manchmal selbst Züge esoterischen Denkens tragen. Überprüfbare Details aus der Geschichte Tibets sowie der Nachweis anti-aufklärerischer Elemente im Lamaismus sind eine Sache. Die stark subjektiv gefärbten "Enthüllungen" über sexualmagische Praktiken durch ehemalige "Gespielinnen" aber (die dies ja freiwillig gemacht haben und sich jetzt beklagen) sowie Ihre Charakterisierung des Dalai Lama als mächtigen "Schwarzmagier" darf man zumindest mit skeptischem Schmunzeln lesen. Hier vermischen sich leider oft Gerücht und Tatsache, angstbesetzte Vermutung und nachvollziehbarer Sachverhalt und der Leser bleibt mit einem brummenden Schädel auf der Strecke.

Der Dalai Lama ist sicherlich weder ein dämonischer Großzauberer, dessen Kraftfeld für den Tod von Petra Kelly oder Mao Zedong mitverantwortlich ist, noch ein praktizierender Tantriker, der jeder Frau Energie "absaugt". Dafür reichen die Beweise nicht aus. Es ist auch nicht redlich, seine Ausstrahlung von Toleranz und Dialogbereitschaft nur als inszenierte Maske zu bezeichnen, hinter der sich ein kalt kalkulierendes und auf Weltherrschaft erpichtes Hirn verbirgt. Wenn man seine vielfältigen Aktivitäten nur auf frauenfeindliche, grausame und apokalyptische Stellen in den lamaistischen Urtexten zurückführt, müsste man ebenso die Strategien des Papstes oder Oberrabbiners von Israel auf ähnliche Passagen im Alten oder Neuen Testament reduzieren. Auch dort gibt es grausame und kriegerische Szenen in Hülle und Fülle, eine klare Diskriminierung des Weiblichen sowie schaurige Höllen- und Endzeitbilder, die dem Shambhala-Mythos in nichts nachstehen.

Waren aber deshalb Judentum und Christentum auch verkappte "imperialistisch-faschistoide-aggressive Ideologien", wie sie es dem tantrischen Buddhismus nachsagen (S.722)? Sicherlich steht der Dalai Lama durch Erziehung und Überlieferung tief in einer Bilderwelt, die unserem westlichen Denken fremd ist und vieles Irritierende, Unverständliche, Unheimliche und Schockierende enthält. Aber die Mythen der ganzen Welt wimmeln von Teufeln, Ungeheuern, Monstren und gewalttätigen Szenen, die wohl immer auch die Aufgabe haben, destruktive Kräfte im Kosmos und in der menschlichen Seele zu bewältigen. Wie genau solche Bilder mit den positiven Kräften von Mitleid, Selbstbeherrschung, Liebesfähigkeit etc. zusammenhängen, müsste anhand der komplexen symbolischen Texte viel genauer untersucht werden. Apokalyptische Endzeit-Szenarien finden sich übrigens auch in der germanischen "Edda", im Buch Daniel und der Johannes-Offenbarung. Aber es müsste erst diskutiert werden, ob dies auch Niederschläge historischer Erfahrungen sind, z.B. Bewältigungsversuche einstiger traumatischer Realität oder eher Bilder, die fanatisch Ewigkeitsanspruch anmelden. Dazu kommt die für mythische Bilder konstitutive poetische Vieldeutigkeit, die Sie für meinen Geschmack oft zu sehr auf begrifflich Eindeutiges reduzieren.

Zwar mag der Dalai Lama einerseits an die Wahrheit mancher solcher Bilder glauben, andererseits aber ist er - wie jeder geistige Führer heute - auch Teil der umfassenden Krise, die Spiritualität und Tradition insgesamt auf der ganzen Welt durchmachen. In diesem Zwiespalt ist er vermutlich ohnmächtiger, weniger monolithisch und magisch potent als Sie glauben. Trotz der vielen Bewunderung ist er auch eine Art Fossil in einem durch und durch materialistischen Zeitalter, in dem imperialistische und menschenverachtende Impulse doch von ganz anderen Mächten ausgehen als von tibetischen Mythen, die über "zornige Raddreher", "Todesmühlen" und "Letzte Schlachten" berichten. Was ist z.B. mit der suggestiven Wirkung und psychologischen Raffinesse von Werbung, Hollywood-Filmen und Computerspielen, die übrigens oft auch voller okkulter und apokalyptischer Elemente sind? Was mit Marketingstrategien und Führungspsychologie, wie sie sich in den Chefetagen (und z.T. durch Scientology unterstützt) auszubreiten beginnt? Womit arbeiten Geheimdienste? Wie werden wirkliche Kriege mental vorbereitet und begleitet?

Damit die bizarren Metaphern des tantrischen Buddhismus noch drastischer werden, helfen Sie oft ein bisschen nach: Auch die Liebe des kleinen Dalai Lama zu Kriegsschiffen, seine zeitweise Erziehung durch Heinrich Harrer (der u.a. auch SS-Angehöriger war) sowie seine Begegnungen mit Ex-Nazis und Sektenführern werden als "Belege" für sein latent faschistoides Denken benutzt. Dass der ehemalige SS-Mann Bruno Beger, der chilenische Neo-Nazi Miguel Serrano und der AUM-Chef Shoko Asahara den Dalai Lama aufsuchten, wird so gedeutet, als ob er sie selbst ganz bewusst in seinen Freundeskreis aufgenommen hätte. Serrano suchte auch Hermann Hesse und C. G. Jung auf, ohne dass diese dadurch zu latenten Faschisten würden. Dies sind - wie ich finde - nicht ganz saubere Assoziationstechniken, die Ihr Buch gar nicht nötig gehabt hätte, da es ja tatsächlich sehr gute Fragen stellt und mit einer Fülle wichtigen Materials aufwarten kann. So ist natürlich die Frage wichtig, was im Einzelnen hinter all den Mythen und esoterischen Weltbildern steckt, die im Augenblick so überschwenglichen und unkritischen Zulauf erfahren. Höchst interessant auch Ihre Darstellung der Geschichte Tibets, in der nicht nur erhabene Geistigkeit vorherrschte, sondern auch Elend, Korruption, spirituelle Kontrolle, Sklaverei, grausame Strafpraxis, Folter und Intrige. Ebenso spannend die Frage, ob es der tibetische Buddhismus schaffte, die ursprünglich eher pazifistische Buddha-Religion Indiens mit der kriegerisch geprägten mongolisch-tibetischen Kultur (Dschingis Khan) zu versöhnen und eine neue - auch für uns heute akzeptable Einheit - daraus hervorzubringen.

Ein Fazit Ihres Textes für mich: Grausames und Kriegerisches scheinen sich nicht nur in jeder Religion dieser Erde neben Aufrufen zu Frieden und Toleranz zu finden, sondern jedes Glaubenssystem hat auch seine Mechanismen, um diese Elemente als notwendig in sein spirituelles Gesamtkonzept zu integrieren. Religion ist also keine Offenbarung reiner Götterweisheit sondern Produkt des begabten, aber fehlbaren und janusköpfigen Menschenverstandes, der in seiner Sehnsucht nach Höherem atemberaubende mythische Bilder schafft, aber auch das Barbarischste immer raffiniert zu rechtfertigen weiß. Egoismus und die Sehnsucht zu dessen Überwindung scheinen in uns oft so dicht nebeneinander zu liegen, dass man die Trennungslinien kaum mehr ausmachen kann.

Eine weitere wichtige, wenn auch leider nicht ausgeführte Frage: Was ist mit den metaphysischen Traditionen Mitteleuropas? Haben wir gegenüber dem Orient nur kalten Rationalismus und naturzerstörende Technik anzubieten oder nicht auch eigene spirituelle Traditionen, die von Hildegard von Bingen, Wolfram von Eschenbach, Paracelsus, Meister Eckhart bis hin zu Novalis, Schelling, Goethe, Rudolf Steiner und C. G. Jung reichen? Könnten diese Traditionen uns evt. besser als archaische Religionen darüber belehren, wie wir mit Göttern und Archetypen in Verbindung bleiben, ohne wachen Verstand und individuelle Autonomie an okkulte Rituale, übermächtige Gurus und nebulöse Orakel zu verlieren?

Eine Bemerkung noch zum Symbol der "Schwarzen Sonne": Ich glaube nicht, dass es hier eine wirkliche Verbindung zwischen Tibet und dem Nationalsozialismus bzw. Neo-Faschismus gibt. Erstens ist die von Ihnen angeführte Bezeichnung des Planeten "Rahu" als "Schwarze Sonne" eine rein willkürliche

Verknüpfung durch den Tibetologen Albert Grünwedel und zweitens scheint dieses Bild doch etwas ganz anderes zu bedeuten als die "Schwarze Sonne" der rechten Szene, die vermutlich eher auf völkisch-theosophische Vorstellungen (unsichtbare "Zentralsonne" in der Mitte des Universums) zurückgeht.

Ein geistiger Berührungspunkt von tibetischem Buddhismus und faschistoider Ideologie läge meiner Meinung nach eher im Bestreben archaischer Praktiken, unsere individuelle Persönlichkeit - ein kostbares Produkt westlicher Geschichte - dauerhaft auszulöschen und zu einem "Gefäß" für Überindividuelle Inhalte zu machen, die nur noch von "höheren" Instanzen (Gurus, Orakel) verwaltet würden. Auch wir im Westen lösen unser Ich ja ganz gerne gelegentlich mal auf, etwa in ekstatischen Verschmelzungsvorgängen bei Musik (Wagner ebenso wie Techno), Tanz, Sex oder überwältigenden Naturerlebnissen, die dann auch stark religiös eingefärbt sind. Aber im Gegensatz zu okkulten Ritualen und Einweihungsprozessen bleibt diese Ich-Auflösung temporär begrenzt und an unsere eigene Willensentscheidung gebunden (hoffentlich!)

Mit freundlichen Grüßen

Rüdiger Sünner

Siehe zu Sünners Dalai-Lama-Kritik:

www.ruedigersuenner.de/dalai1.html

Unsere Antwort auf den Brief von Rüdiger Sünner:

Sehr geehrter Herr Sünner!

Vielen Dank für Ihren Brief. Ihr lang ausgeführtes Hauptargument gegen unsere Analyse ("Der Schatten des Dalai Lama") besteht darin, dass der tibetische Buddhismus im Konzert der traditionellen Religionen nichts Außergewöhnliches darstelle, dass die autoritativen, atavistischen und apokalyptischen Strukturen dieses Systems auch in jeder anderen Glaubensrichtung zu entdecken seien. Weiterhin seien die westlichen Medien (mit Hollywood an der Spitze) voll mit Weltuntergangsszenarien, Dämonenspuk und Gewaltphantasien. Dazu kämen die brutalen Marketingstrategien aus den Chefetagen des globalen Kapitalismus und zuletzt die kriegstreibenden Machenschaften der Geheimdienste. Angesichts dieses Pandämoniums wäre unsere Kritik am Dalai Lama und am Lamaismus zu relativieren. - Nun zeigen sie uns eine einzige Stelle in unserem Text, wo wir die anderen traditionellen Glaubensrichtungen oder den Geheimdienst als positives Beispiel gegen den Buddhismus ausspielen. Ihr Argument läuft schlichtweg darauf hinaus, dass etwas nicht hinterfragt, analysiert und kritisiert werden sollte, wenn es etwas anderes gibt, das dieselben oder schlimmere Fehler aufweist. Die Konsequenz ist, man darf die Nazis nicht wegen Auschwitz zur Rechenschaft ziehen, weil die Amerikaner die Atombombe auf Hiroshima geworfen haben oder umgekehrt. Außerdem müsste Ihnen aufgefallen sein, dass mittlerweile unzählige Kritiken des Christentums, des Islams und des Papstes vorliegen, dass Sie aber die Kritiken am Dalai Lama und am tibetischen Buddhismus (soweit sie nicht aus chinesischer Quelle stammen) an einer Hand abzählen können.

Bei einer Beziehungsanalyse des tantrisch-tibetischen Buddhismus zum Neofaschismus geht es doch nicht darum, allgemein zu zeigen, dass die autoritativen Strukturen aller Religionen von der esoterischen Rechten kopiert werden können, sondern um die wenig bekannte Tatsache, dass der tantrische Buddhismus eine primäre Bezugsquelle darstellt, aus der sich der okkulte Neofaschismus bedient, und zwar sowohl was die sexualmagischen Praktiken anbelangt als auch was die Mythologie betrifft. Das wollen Sie - aus welchen Gründen auch immer - nicht wahrhaben, obgleich wir dazu zahlreiche Textbezüge in unserem Buch vorgelegt haben.

Fügen wir also - mit Geduld - noch ein neues Beispiel (den Shambhala Mythos betreffend) hinzu, das wir bisher noch nicht erwähnten, den Bestseller von Jan van Helsing - Geheimgesellschaften: Der Autor erzählt, Arier, Übermenschen aus dem untergegangen Mythenreich Hyperborea, hätten vor Jahrtausenden ihr Heimat verlassen müssen und im Himalaja einen unterirdischen Stützpunkt errichtet. Ihr neues Refugium (das bis heute fortbestehe) trage den Namen Agarthi mit der Hauptstadt Shambhala. Wir zitieren hier das Resumé des Romans durch Hugo Stamm (Im Bann der Apokalypse): "Das Symbol des Shambhala Reiches sei ein nach links drehendes Hakenkreuz gewesen. Dort hätten, so van Helsing, auch die reinrassigen Arier Zuflucht gefunden. Die 'Eingeweihten' des okkulten Armes der Thule Gesellschaft sollen in Hitler den Repräsentanten der Shambhala-Autoritäten oder eben des neuen Messias gesehen haben. Auf geheimen Erkundungsreisen nach Indien und Tibet hätten Nazi-Expeditionen mediale Verbindung zu den angeblichen Meistern gesucht.

Nach Schilderung verschiedener rechtsradikaler und esoterischer Autoren soll Hitler von der Idee besessen gewesen sein, den Eingang zu diesem unterirdischen Reich zu finden und in Kontakt mit den Urahnen, also den arischen Übermenschen zu kommen. Heinrich Himmler habe junge Männer der SS (bei van Helsing steht die Abkürzung für Schwarze Sonne) ausgebildet, die in die geheime Mission eingeweiht und auf der Wewelsburg rituell 'versiegelt' worden seien, schreibt van Helsing. Hitler soll die Verschmelzung mit dieser arischen Rasse angestrebt haben." (90) Das Problem an diesem Buch ist weniger die Phantasie des Autors sondern dass diese für viele Menschen für bare Münze genommen wird und dass dieses Buch mit über 100.000 Exemplaren verkauft wurde. "Nimmt man die hohen Auflagen der einschlägigen Literatur als Gradmesser" - so Stamm unter Bezug auf van Helsings Roman - "muss von einem durchschlagenden Erfolg gesprochen werden." (Hugo Stamm - Im Bann der Apokalypse - S. 88)


Wir haben uns mit dem Schwarz-Sonnen-Mythos weiterhin beschäftigt und eine detaillierte Darstellung davon in Hitler-Buddha-Krishna geliefert. Wir sprechen dort über die Diskussionen im Umkreis der SS, im Neofaschismus und im Lamaismus anhand neuen historischen Materials. Insbesondere in den Kapiteln: „Die Runenokkultisten im SS-Ahnenerbe und die esoterische Nazi-Tibet-Connection“ und „Der SS-Mystizismus und seine Anleihen aus dem Lamaismus“.


Erneut wird hier Shambhala (Zentralmythos des tibetischen Kalachakra Tantra) als okkultes Weltenzentrum des aufstrebenden Hitlerismus genannt. Auch treffen wir hier erneut auf das Bild von der Schwarzen Sonne. Ursprünglich stammt dieses Symbol aus der europäischen Alchemie. Julius Evola und Miguel Serrano haben es ausführlich studiert und als wichtigen Baustein in ihre faschistische Kosmologie eingebaut. Wer den alchemistischen Symbolkreis um die Schwarze Sonne kennt, der wird so verblüffende Ähnlichkeiten mit dem Rahu-Mythos des tibetischen Kalachakra Tantra feststellen, das er unwillkürlich an eine gemeinsame Quelle, aus der beide Mythologeme stammen, denkt. Zum Beispiel verschlingt in beiden Symbolkreisen die Schwarze Sonne (oder Rahu) die Tagessonne und den Mond. Solch ein gemeinsamer Ursprung ist auch keineswegs historisch ausgeschlossen, denn der nachhaltige Einfluss der Alchemie auf den indischen Tantrismus konnte mittlerweile nachgewiesen werden. (Siehe hierzu das umfangreiche Werk von David Gordon White - The Alchemical Body - Siddha Traditions in Medieval India). Wenn wir das Ganze - wie Sie - als eine Assoziationswillkür Albrecht Grünwedels abtun, machen wir es uns zu einfach.

Die Treffen des Dalai Lama mit ehemaligen Nazis wären für uns genauso belanglos wie für Sie, gäbe es nicht diese engen Beziehungen der neofaschistischen Ideologie mit dem tantrischen Buddhismus, insbesondere mit dem Shambhala Mythos. Es ist diese intensive ideologische Ausbeutung der tantrischen Philosophie und Praxis durch den Faschismus, die den Dalai Lama in die Verantwortung stellt, zu solchen Freundschaften öffentlich Stellung zu nehmen und sich - wenn er es mit seinem Friedensprogramm ernst meint - davon zu distanzieren. Das gleiche gilt für seine Begegnung mit Shoko Asahara. Auch hier war nicht das zufällige Treffen für uns von Bedeutung, sondern der eminente Einfluss des Shambhala Mythos und der sexualmagischen Riten auf das Religionssystem des japanischen Doomsday Guru. Wir werfen dem Dalai Lama ebenso wenig vor, dass er ein Waffennarr ist, sondern zeigen, dass diese Liebe zu Waffen in der buddhistischen Mythologie angelegt ist.

Jetzt zu Ihrer Einschätzung der lamaistischen Sexualmagie. Sie schreiben: "Die stark subjektiv gefärbten 'Enthüllungen' über sexualmagische Praktiken durch ehemalige 'Gespielinnen' aber (die dies ja freiwillig gemacht haben und sich jetzt beklagen) sowie Ihre Charakterisierung des Dalai Lama als mächtigen 'Schwarzmagier' darf man zumindest mit skeptischem Schmunzeln lesen." - Für einen Autor, der ein Buch über die okkulten Hintergründe des Neofaschismus verfasst hat, wäre etwas mehr professionelle Neugierde zu erwarten, als ein selbstgenügsames und skeptisches Schmunzeln, wenn er von den tantrischen Praktiken des tibetischen Buddhismus spricht, über die er offensichtlich nicht viel weiß. Weder geht es bei den Tantras um das Amüsement von lüsternen Lamas, noch um die enttäuschte Liebe ehemaliger "Gespielinnen" (die doch ihren Spaß hatten), noch um skandalöse "Enthüllungen" sondern um ein striktes okkultes (im Grunde "asketisches") Regelsystem, welches zum Ziel hat, Sexualität in politische und spirituelle Macht zu transformieren. Das mag Ihnen höchst irreal oder auch belanglos erscheinen - für einflussreiche Chefideologen des Neofaschismus ist der buddhistische Tantrismus jedoch ein Königsthema - und aus diesem Grunde sind Sie, wenn auch nicht persönlich, so doch als Historiker, Journalist und Filmemacher, der mit einer solch delikaten Thematik wie den rechten Okkultismus an die Öffentlichkeit tritt, dazu aufgefordert, nicht nur zu schmunzeln. Da Sie es uns nicht glauben wollen, lesen sie doch die einschlägigen Werke von Julius Evola und Miguel Serrano. Diese beiden Männer haben in vielen ihrer Schriften für die verhängnisvolle Verbindung zwischen Tantrismus und Faschismus die theoretischen Grundlagen geschaffen, die jetzt zum Allgemeingut des internationalen okkulten Naziszene zählen. (z. B. Julius Evola Metaphysik des Sexus (Ullstein Taschenbuch) die Seiten 364 ff.)

Zum Schluss zum "Schwarzmagier" Dalai Lama - wir haben dieses Wort nie gebraucht. Es wäre auch eine sehr verkürzte und etwas geschmacklose Schlussfolgerung aus unserer Analyse. Wir haben dagegen geradezu akribisch das System des tantrischen Buddhismus, das der Dalai Lama vertritt, dargestellt und kommentiert und konnten zeigen, dass sich dieses System nicht mit bestimmten Wertvorstellungen des Abendlandes in Einklang bringen lässt und expressis verbis eine Weltenherrschaft des Buddhismus anstrebt. Der Dalai Lama führt die Riten, welche sein atavistisches Lehrgebäude fordert, ständig durch, - spricht aber zu uns mit den Worten des Rationalismus, der Menschenwürde und der Ethik, so dass er mittlerweile zum leuchtendsten Stern der Toleranz im Westen geworden ist. Das ist ein Widerspruch, der leicht durch eine offene Debatte, wie wir sie hier auf unserer Webseiten begonnen haben, gelöst werden könnte.

Den Dalai Lama als ein positives "Kraftfeld" zu beschreiben, ist der Inhalt von Tausenden von Zeugnissen. Das nimmt jeder selbstverständlich hin! Wenn wir eine solche positive Auswirkung seiner "Aura" grundsätzlich akzeptieren, dann dürfen wir doch ebenso die negativen Ereignisse in seinem Umfeld in einen Zusammenhang mit seiner Person stellen, insbesondere weil sein Religionssystem äußerst grausame Szenarien aufweist. Das ist schlüssig - oder nicht? Nur unter dieser hypothetischen Voraussetzung haben wir den Fall Petra Kelly provokativ hinterfragt, d. h. wir haben ihn in einen Kontext mit der im buddhistischen Milieu kultivierten "Kraftfeldtheorie" gestellt und es völlig dem Leser überlassen, ob er da eine Beziehung sieht. Im Fall Mao Zedong wird im Übrigen die magische Fernkraft des Dalai Lama, die den Tod des Kommunistenchefs bewirkt haben soll, von buddhistischer Seite angeführt und nicht von uns.

Viele weitere Fragen, die Sie kurz in Ihrem Brief anschneiden, sind hier in unserer Homepage beantwortet. Sie können sie - wenn es Ihnen beliebt, mit einem skeptischen Schmunzeln - nachlesen. Für die Aufklärungsarbeit, die Sie mit Ihrem Buch "Die Schwarze Sonne" geleistet haben möchten wir Ihnen danken. Es freut uns auch, dass Sie sich im letzten Abschnitt Ihres Briefes eine gewisse reservatio gegenüber dem Dalai Lama und seinem System bewahrt haben.

Schöne Grüße

V. & V. Trimondi

Postskriptum: Ihre Fragen nach den abendländischen Erklärungsversuchen zum Mythos (Goethe, Steiner, Jung usw.) halten wir für sehr wichtig. Es würde jedoch zu weit führen, wenn wir uns jetzt hierzu äußern.


KSHATRIYA - Tradition und Philosophie - Rundbrief 4 - April 1999 - Martin Schwarz - (Neofaschistisches Organ)

"Sympathie für den Dalai Lama"

Da dieses Buch bereits in den Massenmedien besprochen (zumeist verrissen) wurde, braucht es hier nicht im Detail vorgestellt zu werden. Die Autoren versuchen den frauenfeindlichen und imperialistischen "geheimen" Inhalt des tibetischen Tantrismus freizulegen. Dabei bestätigen sie die Interpretation Julius Evolas, der sie zubilligen auszusprechen, was von anderen "westlichen" Tibet Forschern gern verharmlost oder verschleiert wird: das "tantrische Frauenopfer" als Kern der tantrischen Praxis der Androgyn-Werdung des Mannes. Auch die Parallelen zwischen Tantra und Alchemie wurden von den Autoren klar gemacht. Ebenfalls bemerkenswert ist die Analyse der tantrischen Romane "EL/ELLA" und "NOS" von Miguel Serrano und das spannende Kapitel über das tragische Leben des deutschen Tibetforschers Albert Grünwedel. Insgesamt kann bei einer differenzierenden Lesweise wohl der Schuss, den die beiden Autoren, die früher die "Mao Bibel" verlegt haben, gegen die tibetische Kultur abgeben wollten, nach hinten losgehen. Dem Rezensenten ist jedenfalls der XIV Dalai Lama nach der Lektüre dieses Anti - Dalai - Lama Buches nur sympathischer geworden, und dessen wiederholte Rede vom "Weltfrieden", der innen beginnt, erstmals klar geworden: Ihm geht es nicht um "New Age" und "New World Order", sondern um Shambhala und den Chakravartin und damit um die Beendigung des Kali Yugas. Falls die Autoren recht haben.

Unser Kommentar:

Diese Rezension ist äußerst interessant, weil sie aus neofaschistischer "Feder" stammt. Der sogenannte Kshatriya Rundbrief ist ein Organ rechtsgerichteter Intellektueller aus Wien, die vor allem das Gedankengut von Julius Evola kultivieren. Zu Evola schreiben wir in unserem Buch auf S. 650 (2. Aufl.):

# Sollte der Dalai Lama wenig an der politischen Rechten interessiert sein, so haben sich umgekehrt Ideologen und Theoretiker des Faschismus ausführlich, ja geradezu obsessiv mit Tibet, seiner Kultur und dem Ritualleben der Lamas auseinandergesetzt. Das bekannteste Beispiel sind die Arbeiten des Italieners Julius Evola (1898-1974), zeitweise der Chefideologe von Benito Mussolini. In mehreren Büchern und Artikeln hat er die Relation von Tantrismus und Machtpolitik untersucht und weiterentwickelt. Er ist "tantrischen Spuren" in der europäischen Kulturgeschichte nachgegangen und überall auf sie gestoßen: bei den Katharern, den Troubadouren, bei den Templern, bei Alighieri Dante, in der Gralsmystik, im europäischen Rittertum, in der Alchemie. Eine geniale Darstellung der Sexualität entwirft er anhand von Kriterien, die aus dem Vajrayana stammen, in seinem berühmtesten Buch Metaphysik des Sexus. Evola war nicht nur ein Theoretiker, sondern praktizierte selbst sexualmagische Riten.

Von ihm gibt es die klarsten Aussagen über das "tantrische Frauenopfer" und über die Transformation von Sexualität in politische Macht. Der Italiener hat die Ereignisse, die sich in den Mysterien des Yogis abspielen, wie kaum ein anderer offen benannt und sich dann dazu bekannt: "Die junge Frau," - schreibt er - "die zuerst 'dämonisiert', dann vergewaltigt wird, ... ist im wesentlichen ... das Grundmotiv der höheren Formen der tantrischen und vajrayanischen Sexualmagie." (Evola, 1983, 389) In Diktatoren wie Adolf Hitler und Benito Mussolini sah er die Vorläufer zukünftiger Maha Siddhas, die dereinst die Welt mit ihren magischen Kräften erobern werden: "Der Magier, der Herrscher, der Herr" - ruft er angesichts des Tantrismus aus - "das ist der Typus der zukünftigen Kultur!" ( Evola, 1926, 304) Der Tantrismus wird von ihm als "der Weg für eine westliche Elite" empfohlen. (Evola, East and West, 29) #

Wir sind in unserem Buch ausführlich darauf eingegangen, welch eminenten Einfluss der buddhistische Tantrismus auf faschistische Visionen und Praktiken gehabt hat und immer noch hat. Der Rezensent Martin Schwarz bestätigt dies voll! Ihm ist der Dalai Lama deswegen so sympathisch, weil dieser im Kern seiner Religion den aggressiven Shambhala Mythos und die Idee von einem kriegerischen Chakravartin (Weltenherrscher) vertritt. Der "Schulterschluss" zwischen den Kshatriyas (übersetzt: den Angehörigen der Kriegerkaste) und dem "Friedensnobelpreisträger" zeigt nur allzu deutlich wie eng sich tantrisch-buddhistische Ideen mit dem Neofaschismus verbinden können.


Wenn es doch nur so wäre....

Wahrscheinlich aus rechter Ecks stammt auch die folgende Kurzbesprechung unseres Buches (24. Nov. 1999, amazon.de). Sie zeigt, ebenso wie die obige Kshatriya Rezension, wie eng sich die faschistische Esoterik an den tibetischen Buddhismus anlehnt:

Wenn es doch nur so wäre ...

Dieses Buch zweier Maoisten ist einerseits die Rechtfertigung für den Völkermord in Tibet. Und andererseits ein wahrer Fundus für jene, denen die 1000 anderen Bücher zum Shambhala Mythos einfach zu beschwerlich sind. Einfach alles haben die Autoren abgearbeitet, nicht immer mit der nötigen Tiefe und Ernsthaftigkeit, doch trotzdem gründlich. Hoffen wir das Ihre Befürchtungen wahr sind und der Dalai Lama wirklich jener ist "der kommen wird". So sammelt das Buch zwar Kleingeld für die (rote) Reaktion, doch wird es den Gang der Welten nicht beeinflussen können.

Die rechte Heilserwartung an den Dalai Lama, als jener, "der kommen wird" stützt sich, wie wir in unserem Buch ("Der Schatten des Dalai Lama") beschrieben haben auf den Shambhala Mythos. Zum Vorwurf, wir seien Maoisten, siehe unsere Biographien.


Weltverschwörung der Priester? - Michael von Brück

Zu den detaillierten und ausführlichen Beschreibungen in unserem Buch, die den eindeutigen Einfluss des tibetischen Buddhismus auf den Faschismus und Neofaschismus aufweisen, hat der Religionswissenschaftler Michael v. Brück Folgendes zu sagen:

"Es ist peinlich, dass dieses Buch ["Der Schatten des Dalai Lama"] gerade in Deutschland erschienen ist, denn diese Vorstellung, dass von Tibet aus die Weltherrschaft angestrebt wird, die findet sich ausgerechnet in Naziliteratur. Und zwar hat es München in den 30er Jahren in diesem Ludendorffkreis eine Veröffentlichung gegeben und in diesem Zuge dieser Veröffentlichung noch mehrere Zeitschriftenaufsätze und der gleichen, die von einer Weltverschwörung der Priester sprechen, nämlich der Juden, der römischen Priester besonders der Jesuiten und der tibetischen Lamas und diese drei würden sich anschicken den reinen germanischen Geist, die westliche Zivilisation in ihrer Stärke, in ihrem Durchsetzungswillen zu unterminieren und dadurch letztlich eine Priesterherrschaft in der Welt anzustreben."

Tibet war für viele einflussreiche Nazis (im Gegensatz zu den Ludendorffs) ein faszinierender und positiv besetzter Mythos. Die Lehren des Lamaismus fanden unter ihnen großes Interesse, auch wenn diese meist durch eine mehr oder weniger theosophische Brille gesehen wurden. Nur eine Minderheit der rechten, am Okkultismus interessierten Intellektuellen hatte ein negatives Verhältnis zum mystischen Tibet und dazu zählten die Ludendorffs. Die Mehrheit stand den "Geheimnissen des Ostens" voller Erwartungen und Neugierde gegenüber. Über die Bedeutung des Ludendorffkreises auf die Nazikultur schreibt der amerikanische Historiker James Webb: "Die Ludendorffs wurden toleriert, aber sie übten keinen Einfluss mehr nach Hitlers gescheitertem Putschversuch aus; Hitler lobte sich selbst Mathilde Ludendorff (Kemnitz) aus dem Reichstag vertrieben zu haben." (James Webb - The occult establishment - La Salle, 1976, s. 309) Brück will mit seinem Zitat der peinlichen Faschismusdebatte aus dem Wege gehen und den Lamaismus als ein Opfer von Nazi-Ideologen darstellen.

Zu Michael von Brück siehe: Religion und Politik im tibetischen Buddhismus.


Eine detaillierte Analyse des Ludendorff Kreises, seine Rolle im Dritten Reich und seine Ansichten über den Lamaismus finden Sie in unserem Buch Hitler-Buddha-Krishna in dem Kapitel: „Die antibuddhistischen Fraktionen im Dritten Reich“.


Der XIV Dalai Lama und Dr. Bruno Beger

Wir betonen noch einmal, dass uns die herzlichen Begegnungen des Dalai Lama mit alten SS-Männern kaum interessieren würden, wenn es nicht diesen bedeutsamen ideologischen Einfluss des tantrischen Buddhismus auf das esoterische Selbstverständnis des Faschismus gäbe. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnen solche Treffen erst eine Sinnhaftigkeit, zum Beispiel auch die Umarmungen des Dr. Bruno Beger mit dem tibetischen "Gottkönig". Hierzu schreiben wir auf S. 649 unseres Buches:

# Am 13. September 1994 trafen sich in London mit dem XIV Dalai Lama acht Veteranen, die Tibet vor 1950 besucht und darüber berichtet hatten. Neben Heinrich Harrer erkennt man auf einem Repräsentationsfoto, das bei diesem Anlass entstand, direkt hinter dem Kundun, eine zweite SS- Größe: Dr. Bruno Beger. Beger gilt als der eigentliche "Profi", der die rassenkundliche Forschung von Himmlers "Ahnenerbe" vorantrieb. (Kater, 208) Auch er zählte, wie der Tibetforscher Heinz Schäfer, zum Persönlichen Stab des Reichsführers. 1939 ging er als Mitglied der "SS - Expedition Schäfer" in den Himalaja. Dort nahm er an mehr als 400 Tibetern Schädelmessungen vor, um mögliche Bezüge der tibetischen mit der arischen Rasse zu untersuchen. 1943 wurde Beger nach Auschwitz geschickt und machte seine Vermessungen an 150 vorwiegend jüdischen Häftlingen. Diese wurden später getötet und einer Skelettsammlung einverleibt. Beger will davon nichts gewusst haben. Man stellte ihn jedoch 1971 vor ein deutsches Gericht, das ihn wegen seiner NS- Verbrechen zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilte.

Beger, der Rassenspezialist von Auschwitz, der als letzter aus der "SS - Expedition Schäfer" überlebt hat (1998), traf Seine Heiligkeit den XIV Dalai Lama mindestens fünfmal (1983, 1984, 1985, 1986, 1994) Die Treffen waren jedes Mal von großer Herzlichkeit. Der ehemaliger SS'ler widmete den ersten dreien eine kleine Broschüre mit dem Titel: "Meine Begegnungen mit dem Ozean des Wissens." (Beger) Wenn man die These des chilenischen Faschisten und ehemaligen Chile Botschafters, Miguel Serrano, mit dessen esoterischen Nazipublikationen wir uns noch ausführlich beschäftigen werden, ernst nimmt (Serrano behauptet, im okkulten Kern der SS hätten sich Krieger aus dem Königreich Shambhala inkarniert), dann erhalten die vielen Umarmungen des Gottkönigs mit den SS'lern Heinrich Harrer, Heinz Schäfer (der Kundun traf ihn zumindest 1986) und Bruno Beger eine höchst signifikante und makabere Bedeutung. #

Eine Distanzierung des XIV Dalai Lama von solchen "Freunden" erscheint uns aus ethischen Gründen notwendig, aber der tibetische "Gottkönig" arbeitet grundsätzlich mit allen Kräften und Personen zusammen, wenn diese - wie er glaubt - seiner Sache dienlich sind. Mit der von Bruno Beger entworfenen Tibetschau im Salzburger "Haus der Natur" hat sich der österreichische Journalist Gerald Lehner kritisch auseinandergesetzt. Hier sein Artikel:

Wo sind die Schädel der KZ-Opfer? - Gerald Lehner

Nationalsozialistische Rassenforscher hatten in Salzburg und den Hohen Tauern eine Basis. Relikte der SS werden im "Haus der Natur" bis heute unkommentiert ausgestellt.

"Vergesst uns nicht, die

wir hier getötet wurden.

Das Vergessen des Bösen

ist die Erlaubnis zu seiner

Wiederkehr."

(Inschrift auf dem kleinen Mahnmals Griechenlands im KZ Mauthausen)

Leichenzerteiler brauchen scharfe Messer. Wie schneidet man möglichst effektiv Menschenfleisch von Knochen herunter, um ein gutes Skelett zu erhalten? Tibetische Totengräber und Wissenschaftler von Hitlers SS beschäftigten sich mit ähnlichen Problemen. Bei nationalsozialistischen Rassentheoretikern diente das Skelettieren von Häftlingen aus Konzentrationslagern der "Naturwissenschaft", oder den Vorstellungen, die sie davon hatten.

Im alten Tibet war es keine akademische Mordlust. Hier erforderte das rituell-religiöse Leben blankes Gebein. Das Fleisch von Verstorbenen wurde bei sogenannten "Himmelsbestattungen" an die Geier verfüttert. Holz für Verbrennungen gab es auf dem kargen Hochplateau des Himalaja kaum, deshalb wurden Körper über Schnäbel und Gedärm der Greifvögel entsorgt.

Was hat der Kult Tibets mit dem Dritten Reich zu tun? Einige Fäden der Geschichte laufen im Salzburger "Haus der Natur" zusammen, dem regionalen Naturkundemuseum. Hier ist das "Diorama" einer tibetischen Bergwüste zu sehen, perfekt gestaltet, wie die Landschaft einer Modelleisenbahn: Buddhistische Leichenzerteiler walten auf blutüberströmtem Felsen ihres Amtes, ringsum liegen geöffnete Körper, und die Geier kommen zahlreich.

Wer mehr über den Hintergrund dieser Schau erfahren will, wird von der gegenwärtigen Museumsleitung enttäuscht. Keine Informationen, keine Auskünfte, keine Hinweistafel, kein offizielles Gedenken für die Opfer der Nazis. Was man seit Jahrzehnten hier verschweigt, passt ins Geschichtsbild der Zweiten Republik Österreich und führt ins Zentrum des nationalsozialistischen Rassenwahns.

Der Gestalter der Tibetschau lebt noch hochbetagt in Hessen, ein ehemaliger Offizier und "Wissenschaftler" in Hitlers Diensten, Mitglied der ersten Tibetexpedition der SS von 1939: Dr. Bruno Beger. 1971 wurde er in Frankfurt als Kriegsverbrecher verurteilt. Nicht wegen Massenmordes, die Mitwisserschaft konnte ihm nachgewiesen werden.

Ein Projekt, bei dem 1941 mehr als hundert Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz ums Leben kamen, trug seinen Namen: "Auftrag Beger". Er war mit dem Gründer des Salzburger "Hauses der Natur" befreundet und arbeitete mit diesem eng zusammen, dem 1979 verstorbenen Eduard Paul Tratz. Der war als SS-Hauptsturmführer im persönlichen Stab Heinrich Himmlers tätig und bis heute in Österreich als Pionier der alpinen Zoologie verehrt.

Einige Zeit, nachdem Beger mit der SS-Expedition aus Tibet ins Dritte Reich zurückgekehrt war, führte ihn der Weg am 6. Juni 1943 nach Auschwitz. Der karrierebewusste Anthropologe reiste im Auftrag des Straßburger Anatomen August Hirt, der umfassende Studien an Schädeln von Juden und Asiaten plante, wie der kanadisch-deutsche Historiker Michael Kater von der York University in Toronto nach jahrelangen Recherchen nachgewiesen hat.

Vermessung von Köpfen und Knochen war Begers Spezialität. Bereits in der tibetischen Hauptstadt Lhasa hatte er Einheimische studiert, um deren mögliche Verwandtschaft zu den "Ariern" nachzuweisen. Er verfolgte die Verfütterung von Leichen an die Geier mit großem Interesse. Tibet war das Traumland der NS-Rassenfanatiker.

Heinrich Himmler kam mehrfach nach Salzburg, auch ins "Haus der Natur" und zum Schloss Mittersill in die Hohen Tauern im Salzburger Oberpinzgau, wo die SS ein Zentrum für Gebirgsforschung, Asienkunde, Expeditionen und Rassentheorie einrichtete. Leitung: Beger in Zusammenarbeit mit Tratz vom Haus der Natur, der die zoologische Auswertung besorgen sollte. Gleichzeitig träumte die SS-Wissenschaft von der Errichtung eines Naturschutzgebietes, erste Ansätze jener Pläne, die Jahrzehnte nach Kriegsende zum österreichischen "Nationalpark Hohe Tauern" führten.


Eine detaillierte Darstellung des Falles Bruno Beger finden Sie in Hitler-Buddha-Krishna in dem Kapitel „Deutsche Hakenkreuze im Himalaja: Die SS-Tibetexpedition“


Beger und der Anatom Hirt bildeten ein Arbeitsteam, das global forschen wollte. Ihr SS-Führungsoffizier Wolfram Sievers fädelte einen besonderen Befehl ein: Kommunistische Offiziere und Agenten der Roten Armee sollten von den deutschen Eroberern Russlands gezielt gefangen werden, um sie den Wissenschaftlern auszuliefern.

Die Deutsche Wehrmacht wurde angewiesen "sämtliche jüdisch-bolschewistischen Kommissare" lebend der Feldpolizei zu übergeben. Der Mordauftrag, dessen genaue Autorenschaft ungeklärt ist, liest sich im Wortlaut so, ausgegraben von Historiker Kater in ehemaligen SS-Archiven:

"Nach dem herbeigeführten Tode des Juden, dessen Kopf nicht verletzt werden darf, trennt er den Kopf vom Rumpf und sendet ihn in eine Konservierungsflüssigkeit gebettet in eigens zu diesem Zwecke geschaffenen und gut verschließbaren Blechbehältern zum Bestimmungsort. An Hand der Lichtbildaufnahmen, der Masse und sonstigen Angaben des Kopfes und schließlich des Schädels können dort nun die vergleichenden anatomischen Forschungen über Rassenzugehörigkeit [....] beginnen."

Dass nicht nur die SS, sondern auch die konventionelle Armee des Dritten Reiches in Massenmorde tief verstrickt waren, darüber berichtet die in vielen Städten Europas gezeigte Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht 1941- 1944". Diese von Veteranenverbänden bekämpfte Schau wurde 1998 auch in Salzburg gezeigt, im großen Saal des ehemaligen Stadtkinos. Dieser liegt genau gegenüber dem "Haus der Natur", wo die SS-Experten Beger und Tratz ihre Tibetschau einrichteten, deren Hintergrund öffentlich noch immer kaum bekannt ist.

Beger kämpfte bei seinen Schädelstudien mit einem alten Problem. Wie erhält man möglichst sauberes Knochenmaterial? Sein Partner, der Anatom Hirt in Strassburg, bestellte deshalb "Mazerationseinrichtungen", die "zur Herstellung von Skeletten" benötigt wurden. Konkret handelte es sich um sogenannte "Entfettungsöfen".

In der Praxis klappte der Befehl auf den Schlachtfeldern Russlands kaum. Die Ausfilterung "jüdischer Kommissare" scheiterte im Getümmel des Krieges.

Von Tibet nach Auschwitz

So befahl SS-Forschungschef Wolfram Sievers am 2. November 1942 schriftlich, es seien nun "150 Skelette von Häftlingen bzw. Juden notwendig, die vom KL Auschwitz zur Verfügung gestellt werden sollen." So reiste Bruno Beger zum Vernichtungslager ins ehemalige Polen. Fünf Tage benötigte er, um 115 noch lebende Häftlinge zu vermessen, davon 79 Juden, 2 Polen, 4 "Innerasiaten" und 30 Jüdinnen.

Dann fuhr er zurück ins Salzburger Land zum Schloss Mittersill, wo er weiter an der Einrichtung seiner Zentrale für Hochgebirgsforschung arbeitete. Am 30. Juli 1943 erhielt er vom SS-Kommando in Berlin ein Telegramm: "Transport ab Auschwitz 30. 7. Setzen Sie sich mit Hirt wegen Arbeitsaufnahme in Verbindung...."

Für die Morde war das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof vorgesehen. Den Job erledigte dessen Kommandant Joseph Kramer. Dieser tötete die ersten Frauen "mit eigener Hand, und zwar mit einer speziell von August Hirt bestimmten Chemikalie", so der kanadische Historiker Kater.

Die Leichen wurden nach Strassburg abtransportiert. Am nächsten Tag starben insgesamt 122 Menschen, 93 Männer und 29 Frauen, in der Gaskammer von Natzweiler. Sie wurden teils konserviert, teils sofort präpariert. Den französischen Häftling Henry Henrypierre zwang man zur Mitarbeit. Ihm teilte man mit: "Wenn Du die Schnauze nicht halten kannst, kommst Du auch dazu", wie bei den Nürnberger Prozessen festgestellt wurde.

Das Skelettieren kam nur schleppend voran. Ein Teil der halbfertigen Sammlung soll 1944 ins Salzburger Bergland zum Schloss Mittersill gebracht worden sein, zu Begers Forschungsstelle. Andere Hinweise gibt es, wonach Leichenteile im "Haus der Natur" in der Stadt Salzburg untergebracht wurden. Der Transport nach Mittersill ist durch Angaben eines hohen SS-Offiziers dokumentiert: Der beteiligte Wolf-Dietrich Wolff berichtete es dem Historiker Kater.

Das Beseitigen von Spuren scheint kurz vor Kriegsende gut geklappt zu haben: An beiden Stätten ist heute von Überresten der KZ-Häftlinge nichts zu finden. Eberhard Stüber, gegenwärtiger Leiter des "Hauses der Natur", verweigert den Zugang von unabhängigen Fachleuten zu seinen Kellern. Auch der Bergsteiger Reinhold Messner wurde nicht in den Fundus des Museums gelassen, als er jüngst wegen seiner Yeti-Geschichten auf den Spuren der SS-Tibetforscher recherchierte: "Warum wohl?", fragt sich Messner in einem Brief an den Autor dieser Zeilen.

SS-Hauptsturmführer Beger schrieb am 24. Juni 1943 über die Opfer seines Projektes: "Außerdem haben wir zwei Usbeken, einen usbekisch-tadschikischen Mischling und einen Tschuwaschen aus der Gegend von Kasan vermessen und abgeformt. So ganz nebenbei für unser Institut. Es handelt sich um gute Typen, Übergangsglieder nach Inner- und Ostasien. Der eine Usbeke, ein großer gesunder Naturbursche hätte ein Tibeter sein können. Seine Sprechweise, seine Bewegungen und seine Art, sich zu geben, waren einfach entzückend, mit einem Wort: Innerasiatisch."

Aus Begers Brief spricht eine Naturwissenschaft, die sich bewusst dem aufklärerisch wissenschaftlichen Ethos widersetzt und es bekämpft. Auf die Frage, ob ihm aus heutiger Sicht manches leid täte, sagte Beger 1998 zum Autor dieser Zeilen, er habe nichts zu bereuen: "Ich war immer nur ein fanatischer Wissenschaftler."

Bereits 1941 wurden seine harmloseren Exponate über das Leben tibetischer Nomaden und Bergbauern im Salzburger "Haus der Natur" ihrer Bestimmung übergeben. Beger brachte sie 1939 von der SS-Expedition aus Lhasa mit. Reichsführer Himmler eröffnete feierlich die Ausstellung. Weiterer Ehrengast war wieder einmal der Schwede Sven Hedin, weltbekannter Tibetforscher und glühender Verehrer Hitlers: "Von meinen Besuchen bewahre ich unvergessliche und mächtige Eindrücke...", so der Kommentar Hedins laut einer vergilbten Werbebroschüre des Museums aus der Nachkriegszeit.

Tausende ahnungslose Jugendliche und Erwachsene sehen weiterhin alljährlich die Salzburger Tibetschau. Lehrer und Hundertschaften von Schulkindern wandeln durch die großen Hallen und Gänge. Das vereinsmäßig organisierte "Haus der Natur" beschäftigt jüngere Wissenschaftler und Museumspädagogen, die seit Jahren erstklassige Arbeit leisten, wie die Biologen Ilse Illich und Norbert Winding, der jüngst ins Geschäft mit TV-Filmen ("Universum") abwanderte. Das Museum ist profitabel, wird publizistisch von der Salzburger Kronenzeitung stark unterstützt und präsentiert sich laut Eigendefinition als bestbesuchtes Naturkundemuseum im deutschen Sprachraum.

Stüber führt als direkter Nachfolger von Tratz das Haus seit Jahrzehnten. Vor kurzem liess er angesichts einer neuen Schau mit ausgestopften Bären verlauten, sein Unternehmen orientiere sich nunmehr an der Qualität amerikanischer Museen.

Falls damit das Gedankengut der Moderne und organisatorische Transparenz gemeint sind, dann könnte dieser Weg noch weit werden, was das Verhältnis zur Vergangenheit des Museums betrifft. Darauf angesprochen entgegnet Biologe Stüber, es handle sich nunmehr offenbar um eine Schmutzkampagne. Gründer Tratz sei ein ehrenwerter Mann gewesen. Die Charakterstärke seines Vorgängers und Lehrers beschreibt Stüber so: "Als National-Freiheitlicher war er nach dem Krieg kein Wendehals, wie so viele andere. Außerdem hat er in schwieriger Zeit andere vor Verfolgung beschützt." (Details siehe auch Kasten)

Internationales Interesse

Stüber weiß nach eigenen Angaben nicht, was damals forschungsmäßig geschah. Dennoch wurde auf seinen Vorschlag hin bei Fusch in den Hohen Tauern im Jahre ???? die "Eduard Paul Tratz-Forschungsstation" eingerichtet, finanziert vom österreichischen Umweltministerium und der Grossglockner-Hochalpenstrassen AG, deren Führungskräfte nicht in die Details eingeweiht wurden.

Die Forschungsstation dient der Ausbildung junger Naturwissenschaftler. Vielen fehlt historisches Wissen über die NS-Verstrickungen, die vor allem die heimische Zoologie belasten. Entsprechende Lehrveranstaltungen werden nicht mehr angeboten, obwohl es die Studienpläne ermöglichen würden. Das Erbe wird nicht nur verschwiegen, sondern indirekt weiterhin zelebriert: Der Österreichische Naturschutzbund (Präsident: Eberhard Stüber) verleiht seine "Eduard Paul Tratz"-Ehrenmedaille alljährlich an heimische Ökologen, denen biographische Details des Funktionärs weitgehend unbekannt sind. Was als österreichische Lösung der Nachkriegszeit abgetan werden kann, wird mittlerweile von Fachleuten in EU-Staaten, den USA und Kanada beobachtet.

Laut dem amerikanischen Experten Peter Lucchetti vom Department für US-Nationalparks schade das Thema indirekt auch dem Ansehen des Nationalparks Hohe Tauern. Dessen amtliche Verwalter in den Bundesländern und beim Wiener Umweltministerium ringen bereits seit Jahren um eine internationale Anerkennung des Schutzgebietes. Ausländische Fachleute sind einerseits der Ansicht, es erfülle ökologische Standards nicht. Dazu kommt nun die Nachricht über die Forschungsstation beim Großglockner und ihren Namenspatron Tratz, der im Dunstkreis von Himmlers Todesschwadronen seine Karriere vorantrieb.

Im "Haus der Natur" wird gegenwärtig an einer Neugestaltung der Schau über den Menschen gearbeitet. Man darf gespannt sein, ob die Museumsleitung den Mut findet und die Chance nützt, eine zeitgemäße Anthropologie darzustellen und die lokalen Verwicklungen in das organisierte Verbrechen gegen die Menschlichkeit einbezieht.

 

 

 

 

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