Diese Website warnt vor Autoren, Staatsmännern, Religionsführern,
Populisten, Theologen, Künstlern, Terroristen, Militärs und
Medienvertretern, die mit endzeitlich-messianischen Ideologien Politik
und Kultur machen. Sie zeigt in der Form einer ständig aktualisierten
Chronik, dass sich der militante Messianismus schon weltweit in allen
Glaubensrichtungen ausgebreitet hat, wie er viele Millionen von
Amerikanern und Muslimen in seinen Bann schlägt, wie er ständig auf die
israelische und palästinensische Nahost-Politik Einfluss nimmt und wie er
dabei ist, auf Europa überzugreifen. Über die ideologischen und
dogmatischen Grundlagen, die Aktualität und den politischen Einfluss des
religiösen Endzeit-Wahns berichtet ausführlich unser Buch Krieg der Religionen. Falls
Sie Interesse daran haben, unseren aktualisierten Newsletter auf Ihre
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Victor und Victoria Trimondi
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Christlicher
Fundamentalismus 20
September 2006
Quo vadis Benedictus?
Der Papst steht vor der Entscheidung,
den Weg der Vernunft oder den Weg der Apokalypse zu gehen
Dieser Artikel setzt sich mit
dem Verhältnis der katholischen Kirche zur Apokalyptik auseinander,
untersucht die Rolle der Marien-Kulte in diesem Zusammenhang und zeigt,
dass sich Benedikt XVI. seit seinem Amtsantritt gefährlichen endzeitlichen
Spekulationen hingibt.
Lama-Fundamentalismus
– 18. September 2006
Der XIV. Dalai Lama von sich selbst: „Eines Tages, wenn der
Dalai Lama zum Massenmörder wird, wird er der mörderischste aller
Massenmörder sein“
Im
Schatten der christlich-jüdisch-islamischen Religionskriege verbreitet der
tibetische Gott-König sein fundamentalistisch-apokalyptisches
Glaubenssystem im Westen
Während in Amerika und Europa fast ausschließlich über
einen „Kulturkrieg“ zwischen dem Islam und dem säkularen und
christlich-jüdischen Westen debattiert wird, nutzt der XIV. Dalai Lama
ungehindert und mit großem Erfolg die Gunst der Stunde, und popularisiert
auf der ganzen Welt unter dem Deckmantel von Humanismus, Frieden und
Interreligiosität sein fundamentalistisches Religionssystem, ohne dass
diese „Unterwanderung“ überhaupt wahrgenommen wird. Am 8. September 2006
erhielt er die höchste Auszeichnung, die der US-Staat zu vergeben hat, die Congressional Gold Medal. Damit ist
er zur persona sancta der
Vereinigten Staaten geworden. Wenige Wochen zuvor verlieh ihm Kanada die
Ehrenstaatsbürgerschaft. Diese wertvollen Geschenke kommen zum rechten
Zeitpunkt, denn der tibetische Religionsführer und sein Beraterstab machen
sich seit einigen Monaten sehr konkrete Gedanken darüber, wo die nächste
Inkarnation des heute 71jährigen stattfinden soll. Feststeht nach eigenem
Dekret, dass dies in einem westlichen Land sein wird, falls er nicht vorher
nach China zurückkehren darf. Unbestätigten Gerüchten aus dem lamaistischen
Milieu zu Folge mag dies in den USA oder in Europa und hier in einem der
Alpenländer (mit Präferenz Österreich) sein. Dass sich der Westen damit ein
trojanisches Pferd ins Haus holt, welches das jetzt schon zum Überkochen
gebrachte Endzeitklima im Krieg der
Religionen anheizt, wissen nur wenige. Insbesondere lassen sich
Säkularisten, Humanisten und Pazifisten von den verführerischen Friedenspredigten
des tibetischen Gott-Königs täuschen. Einige der alarmierenden Schritte auf
der Road Map ins lamaistische
Armageddon, welches im Hauptritual des Dalai Lama, dem Kalachakra-Tantra,
aufgeschrieben ist, mögen durch die folgenden Ereignisse angedeutet sein.
Der XIV. Dalai Lama soll in Jerusalem eine
„UN“ der
Weltreligionen gründen und deren
„Generalsekretär“ werden
Israels Ashkenazi Chefrabbiner Yonah Metzger möchte zum
Frieden in der Welt, insbesondere zum Frieden im Nahen Osten einen
umwälzenden Beitrag leisten. Er weiß, dass der Weltenfrieden ganz
entscheidend von der politischen Lage in Jerusalem abhängt und schlägt
deswegen vor, dort eine Art „United Nation“ der etablierten Religionen
aufzubauen, ähnlich der UNO für die Staatengemeinschaft. Metzger, der enge
Kontakte zum XIV. Dalai Lama unterhält, hat diesen aufgefordert, die
Leitung einer solchen ständigen interreligiösen Versammlung zu übernehmen.
Das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus reagierte nach Berichten auf diese
Idee wie elektrisiert und versprach, dass er Rabbi Metzger dabei helfen
werde, den Plan zu realisieren. Anwesend waren auch einige islamische
Geistliche sowie die Rabbiner Shlomo Amar, David Rosen und Menachem Forman.
(Siehe: www.israelnationalnews.com/news.php3?id=98813
)
Mit diesem Schritt tritt der Dalai Lama ins territoriale
Zentrum der apokalyptisch-messianischen Obsession, von der die Fundamentalisten
aller drei monotheistischen Religionen in Bann gehalten werden. Er soll in
Jerusalem und womöglich auf dem Tempelberg Frieden stiften. Das bedeutet
nichts anderes, als den Bock zum Gärtner zu machen, denn das lamaistische
System ist selber zutiefst apokalyptisch und nicht nur das. Es wendet sich expressis verbis gegen die
Religionsstifter und Propheten des Judentums, des Christentum und des
Islams. Die Kalachakra-Prophezeiungen
nennen explizit die "Führer"
der drei monotheistischen Religionen als Hauptgegner eines nach globaler
Macht strebenden Buddhismus: "Adam, Henoch, Abraham, Moses, Jesus,
der im weißen Gewand [Mani], Mohammed und Mathani [der
Mahdi]". Das Tantra bezeichnet sie als "die Familie der
dämonischen Schlangen". ( Shri Kalachakra I. 154)
Der Dalai Lama witzelt darüber, dass er
als
„Massenmörder“ wiedergeboren wird
Der XIV. Dalai Lama bekannt und oft gepriesen für seinen
unerschöpflichen „Humor“ leistete sich Anfang dieses Jahres ein „humoristische“
Bravourstück sondergleichen. In einem Interview zum Irakkrieg und zum
Terrorismus fragte ihn sein Gesprächspartner nach dem autoritativen
buddhistischen System in Burma. Überraschenderweise gab der tibetische
Religionsführer entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten zu, dass selbst
Buddhisten mitunter vor Gewalttaten nicht zurückschrecken. „In den 30er
Jahren wurde ein mongolischer Führer zu einem sehr, sehr brutalen Diktator.
Vorher war er ein Mönch, sagte man mir, und dann wurde er ein Revolutionär.
Unter dem Einfluss seiner neuen Ideologie, tötete er sogar seinen Lehrer.“
- antwortete der Dalai Lama und fügte hinzu, dass eine buddhistische
Familienerziehung bei den Kindern keineswegs vor dem Ausbruch von
Gewaltexzessen schützen muss: „Pol Pot’s familiärer Hintergrund war
buddhistisch. Ich weiß nicht genau, ob er selber in jungen Jahren ein
Buddhist war. Selbst der familiäre Hintergrund des Vorsitzenden Mao war
buddhistisch.“ Die beiden unbarmherzigsten Politiker Asiens im 20.
Jahrhunderts haben also eine buddhistische Erziehung genossen. Angesichts
solch selten kritischer Bekenntnisse zur eigenen Religionsgeschichte sollte
man eigentlich dem Dalai Lama dankbar sein, wäre da nicht der anschließende
Satz, der einen zum Erstaunen bringt: „So - eines Tages“ – meinte der
tibetische Religionsführer von sich selbst – „wenn der Dalai Lama zum
Massenmörder wird, wird er der mörderischste aller Massenmörder sein.“ (er lacht) [So one day, if the
Dalai Lama becomes a mass murderer, he will become the most deadly of mass
murderers. (Laughs)]
. (Siehe Interview unter: http://progressive.org/mag_intv0106
)
Die wohl als Witz aufgefasste Bemerkung ist nicht nur geschmacklos,
sondern hat einen dogmatischen Hintergrund. In seinem Ritualwesen,
insbesondere im Kalachakra-Tantra,
repräsentiert der Dalai Lama nicht nur eine gütige und mitfühlende
Buddha-Gestalt, sondern auch die Götter des Zorns, der Zerstörung und der
Untergangs (Herukas). Einige
davon vernichten in einem apokalyptischen Delirium den gesamten Kosmos,
damit ein neuer an seine Stelle treten kann. Das wird nicht nur symbolisch
verstanden, sondern auch real. Das Zerstörungspotential in den
lamaistischen Kulten ist bemerkenswert. Das gilt ebenso für die Geschichte
Tibets als auch für die Prophezeiungen kommender Ereignisse. Das Kalachakra-Tantra kennt wie die
Heiligen Texte der monotheistischen Religionen, ein „Armageddon“, eine
messianische Endschlacht zwischen den sogenannten Guten und sogenannten
Bösen (sprich ungläubigen Nicht-Buddhisten), in der ein gnadenloser und
militanter buddhistischer Heilsbringer (Rudra
Chakrin) die „Feinde der Lehre“ dahinmetzelt.
Zumindest zwei „Massenmörder“ zählten zum Freundeskreis
des Dalai Lama: Bruno Beger, SS-Mann und Rassenexperte der
SS-Tibetexpedition 1938/39. Beger arbeitete als Vertreter des SS-Ahnenerbes
mit dem Horrordoktor von Auschwitz August Hirt zusammen. (1970 verurteilte
ihn ein deutsches Gericht wegen Beihilfe zu 86fachem Mord: http://zeus.zeit.de/text/2004/35/A-Strassburg) Nach dem Krieg wird er
von den Exiltibetern als Kronzeuge für Unabhängigkeit ihres Landes immer
wieder zitiert und eingeladen. (Siehe hinter dem XIV. Dalai Lama die Köpfe
der beiden ehemaligen SS-Männer Heinrich Harrer und Bruno Beger: www.tibet.com/Status/statement.html ) Der andere „Massenmörder“, den der XIV.
Dalai Lama zu seinem Freunden zählte, war der japanische Doomsday-Guru
Shoko Asahara. (Siehe: http://www.trimondi.de/SDLE/Part-2-13.htm
) Asahara ließ sich von den apokalyptisch-messianischen Ideen des
Kalachakra-Tantra beeinflussen.
Der Dalai Lama plant zusammen mit dem
Rechtspopulisten
Jörg Haider den Aufbau einer europäische
Residenz in Kärnten
Im Frühjahr 2006 legte der XIV. Dalai Lama zusammen mit
dem Rechtspopulisten Jörg Haider den Grundstein zu einem tibetischen
Kloster, das zusammen mit seinem großen Wellness-Hotel errichtet werden
soll. (www.networld.at/index.html?/articles/0619/10/140424.shtml
). Ort dieses Projektes ist Hüttenberg in Kärnten, dort, wo der ehemalige
SS-Mann, Lehrer und Freund des Gott-Königs, Heinrich Harrer, bestattet ist
und ein Museum mit seinem Namen errichtet wurde (siehe: www.huettenberg.at/indexharrer.html ). Die österreichische
Presse kündigte das projektierte Kloster als „Europa-Residenz“ des Dalai
Lama an. Es ist wirklich erstaunlich, weshalb die internationale jüdische
Community diese Haider-Dalai-Lama-Connection ignoriert, obgleich der
Kärnter Landeshauptmann schon oft wegen seiner antisemitischen Äußerungen
im Zentrum des öffentlichen Interesses stand und zu den heftigsten und
lautstärksten westlichen Kritikern Israels zählt.
Von allen Protagonisten im apokalyptischen Welttheater
der Weltreligionen ist der Dalai Lama zweifelsohne der schlauste
Hintergrundspieler, und man kann vermuten, dass er erst am Ende des dritten
Aktes, nachdem sich die drei monotheistischen Religionen schon zerfleischt
haben, seine Maske fallen lassen will.
Christlicher
Fundamentalismus – 25. August 2006
Jesus liebt ein Maschinen-Gewehr
Im September kommt das neue Endzeit-Videospiel mit
dem
Titel Left
Behind: Eternal Forces in Amerika auf den Markt
Wenige Jahre vor Erscheinen
des apokalyptischen Christus ist in New York die Hölle los. Zwei Parteien
stehen sich in der ins Chaos versunkenen Stadt gegenüber. Die Guten sind
organisiert in der Tribulation Force.
Sie kämpfen gegen den Anti-Christen und die Weltgemeinschaft, die unter
seine Herrschaft geraten ist. Dieses Szenario ist Inhalt einer
Spiel-Adaption der christlich fundamentalistischen Doomsday-Thriller-Serie
des Bestseller-Autors Tim LaHaye mit dem Titel Left-Behind. In dem Spiel wird wie in den Büchern ein
militantes Christentum propagiert. Nach Vorstellung der Macher soll es
dennoch „christliche Werte“ vermitteln und auf kommende Ereignisse vorbereiten: „Die
Bibel erzählt eine Menge Geschichte über Kriegführen. Viele der früheren
Bücher sind historische Erzählungen von gewalttätigen Schlachten. Indem wie
ein Spiel konzipierten, das auf dem Buch
der Offenbarung beruht, geben wir den Spielern die Möglichkeit an einer
fiktionalen Geschichte über die letzte apokalyptische Schlacht teilzuhaben
– dem Ende der Welt.“ – sagt Greg Baumann, einer der Sprecher der
Gesellschaft, die das Spiel herausgibt und ergänzt: „Der einzige Weg etwas
Positives in diesem Spiel zu erhalten, besteht darin, Ungläubige in fromme
Gläubige zu konvertieren, und die einzige Alternative hierzu ist, sie auf
der Stelle zu töten.“ Die Spieler beten vor einer Schlacht und verlieren
Punkte, wenn sie jemanden töten, ohne dass dies nötig gewesen wäre.
Die säkulare Presse reagierte
alarmiert. „Jesus liebt ein Maschinengewehr. Dabei handelt es sich um das
neue ‚Left Behind’ Video Spiel, mit dem du verstümmeln und morden und
hassen kannst und all das im Namen Gottes.“ – so der Kolumnist Mark
Morford. Sogar konservativen Christen ist das Spiel eine Nummer zuviel.
James Dobson, der im selben Verlag (Tyndal-House), wo Left Behind: Eternal Forces erscheint, ein Buch gegen Gewalt in
Video-Spielen veröffentlicht hat, ist zutiefst empört: „Dies ist das
schlimmste Beispiel, von dem ich jemals gehört habe, wie die Pop-Kultur die
Kirche nach ihrem Image formte.“ Der
Preis des Konvertierer-Killer-Spiels beträgt 49, 95 Dollar. Von großem
ökonomischem Interesse für den Hersteller ist der außergewöhnliche
Vertriebsweg. Das Produkt soll über den Fachhandel, sondern auch über
Amerikas fundamentalistische Mega-Kirchen angeboten und verkauft werden.
Man rechnet mit einer Sellerquote von 500.000 Stück. Vielleicht kommt das
Spiel demnächst auch nach Deutschland, immerhin zählt Tim LaHaye zu den
höchstbezahlten Autoren des Bertelsmann-Konzerns herausgibt. (Siehe: Bertelsmann: Neuer Herold des
christlichen Fundamentalismus).
Christlicher Fundamentalismus - 10. August
2006
Die Road Map nach Armageddon
Wie die Christliche Rechte den
Libanon-Krieg anheizte
und ihn als den
Anfang vom Ende interpretiert
Nach Ausbruch des Libanon-Krieges
war die Christliche Rechte Amerikas wie elektrisiert. Über 50 % der
US-Bevölkerung glaubt daran, dass die Ereignisse im Nahen Osten mit der
apokalyptischen Endzeit und dem zweiten Kommen Christi in Zusammenhang
stehen, so wie es in der Offenbarung des Johannes vorausgesagt werde.
Alles, was in der Region geschieht, hat für die christlichen
Fundamentalisten eine eschatologische Bedeutung. Der Artikel gibt einen
detaillierten Einblick in die Interpretation des Libanon-Krieges durch
Amerikas bekannteste Doomsday-Theologen; in den Versuch, ihr Land in den
Krieg hineinzuziehen und einen Schlag gegen den Iran durchzuführen. Er
berichtet über die Reaktionen der offiziellen Politiker auf diese
apokalyptische Bewegung und analysiert die Faszination, die das
Endzeit-Thema auf die amerikanischen Medien ausübt…
Islamischer
Fundamentalismus - 10. August 2006
Im Dienste des 12. Imam
Weshalb durch Libanon-Krieg das Erscheinen des
schiitischen Messias zu
beschleunigt werden sollte
Der Artikel beginnt mit der
Darstellung eines Geheimplanes verschiedener schiitischer
Terror-Organisationen, der den Namen „Qiyamah“
trägt und nach dem weltweit „Märtyrer-Operationen“ geplant sind, sollte es
zu einem Angriff des Westens auf den Iran kommen. Qimayah bedeutet „das Jüngste Gericht“, ein Begriff aus der
islamischen Eschatologie. In der Folge wird nachgewiesen, dass radikale
Schiiten, ihre führenden Geistlichen und Politiker im Iran, im Irak und im
Libanon den Nahost-Krieg als Vorzeichen apokalyptischer Ereignisse deuten.
Die Schia, in ununterbrochener Linie ausgehend von den Minderheiten in den
Bergen Afghanistans bis hin zur Hisbollah an der Mittelmeerküste des
Libanon, befindet sich zurzeit in einem messianischen Endzeit-Rausch. Eine
höchst gefährliche Situation, denn dieser religiöse Wahn hat schon sehr
konkrete Formen angenommen und verfilzt sich täglich mehr und mehr mit der
Politik…
Komparative
Studien zum Fundamentalismus - 10. August 2006
Vogelstraußpolitik mitten
im Krieg der Religionen
Die Europäer wollen die religiösen Hintergründe
des
Nahost-Konflikts nicht wahrnehmen noch wahrhaben
Kurz vor Ausbruch des
Libanon-Krieges, am 22. Juni 2006, erschien in der Los Angeles Times ein Artikel mit dem Titel „Beschleunigung der
Apokalypse – Christen, Muslime und Juden forcieren von hinten die Rückkehr
des Messias“. Der Autor, Louis Sahagun, beginnt mit dem Satz: „Schon seit
Tausenden von Jahren haben Propheten das Ende der Welt vorausgesagt. Heute,
versuchen verschiedene religiöse Gruppen dieses Ende zu beschleunigen,
indem sie die jüngsten Technologien benutzen. Ihr Endzeit-Spiel soll die
versprochene Ankunft eines Messias beschleunigen.“ Direkt nach Beginn des
Krieges hat dieser Endzeit-Wahn einen solchen Aufschwung erfahren wie nie
zuvor und ist dabei, sich unheimlich rasch zu verbreiten.
Die ganz großen
US-amerikanischen Medien öffnen zurzeit den populären Doomsday-Propheten
der Christlichen Rechten (Tim LaHaye, Pat Robertson, Jerry Falwell, John
Hagee, Hal Lindsey) ihre Studios und ihre Talkshows, sie veröffentlichen
Interviews mit ihnen und zitieren ausgiebig Bibelverse, welche die
Ereignisse und ihre zukünftigen Abläufe vorausgesagt haben sollen. Wir
sprechen hier nicht von den Mega-TV- und Radio-Stationen der Christlichen
Rechten (das versteht sich von selbst), sondern von Sendern wie CNN, ABC und Magazine wie Newsweek.
Auf der anderen Seite steigert sich die gesamte schiitische Welt in einen
apokalyptischen Rausch wie seit den Zeiten des Ayatollah Khomeini nicht
mehr. Doch in Europa möchte das keiner wahrhaben.
Denn trotz aller gegenteiligen
Anzeichen, beharrt das Gros der europäischen Medien darauf, dem Konflikt im
Nahen Osten sogar jede religiöse Dimension abzusprechen, geschweige denn,
die apokalyptisch-messianischen Erwartungen, die Millionen von Menschen
damit verbinden, wahrzunehmen. Das
schafft ein grob verzerrtes Bild der Lage, was zu verhängnisvollen
politischen Fehlentscheidungen
führen kann. Anders die Menschen vor Ort, die täglich erfahren müssen,
welche destruktiven Energien religiöse Gefühle freisetzen können. Hören wir
die Meinung von Omar Fahdi, ein Mitglied der Organisation Friends of Democracy mit Sitz in
Bagdad, die ihre Aufgabe darin sieht, im Irak demokratische Werte zu
verbreiten: „Obgleich die Religion immer eine wichtige Rolle in den
früheren arabisch-israelischen Kriegen gespielt hat, tritt sie jetzt in das
Zentrum. Es ist der theologische Aspekt dieses Konflikts [gemeint ist der
Libanon-Krieg], der ihn so explosiv macht. Als ein Beobachter aus dem Irak,
sehe ich, dass der Iran dabei ist, eine Mullah-Version von Armageddon zu
lancieren, indem er den religiösen Glauben von frommen Schiiten aus der
Region ausnutzt.“ Fahdi fordert mit Nachdruck, dass dieser religiöse Wahn
vom Westen wahrgenommen werden muss, um darauf adäquat reagieren zu können.
„Ansonsten mag Irans Armageddon-Tag zu einer self-fulfilling prophecy werden“.
Was tun? Für die Politik
schlägt Josef Joffe in einem Zeit-Artikel („Der Wahnsinn an der Macht“)
eine „entschlossene Eindämmungspolitik mit langem Atem“ vor. Eine ähnliche
Strategie mag auch für die ideologische Seite des wuchernden Endzeitwahns
gelten, der die Konflikte in Nahen Osten hemmungslos anheizt und immer
wieder von neuem entzündet. Erste Voraussetzung hierfür ist jedoch die
Kenntnis über dessen Inhalte, seine Ursachen, seine Verbreitung, seinen
politischen Einfluss, seine Suggestionskraft und seine Schwächen. Doch für
all diese Fragen besteht hierzulande keine allzu große Nachfrage, am
wenigsten bei den Mainstream-Kirchen und den Politikern. Weshalb? Die
offiziellen Glaubensinstitutionen müssten sich dann höchst kritisch mit den
Passagen ihrer Heiligen Schriften
auseinandersetzen, aus denen die Fundamentalisten den jeweiligen
Endzeitwahn ableiten – eine besonders delikate Angelegenheit. Die säkularen
Politiker jeglicher Couleur sehen dagegen in der Religion nichts anderes
als ein ideologisches Mittel, das zu Machtzwecken missbraucht wird, und
nehmen religiöse Bewegungen im Grunde nicht ernst.
Jüdischer
Fundamentalismus – 10. August 2006
Der Libanon ist Fleisch von unserem
Fleisch
Weshalb die Jüdische Rechte den Libanonkrieg
ausdehnen möchte
Die
traditionelle jüdische Apokalyptik wurde durch radikale Rabbiner der
Siedlerbewegung sehr geschickt und suggestiv mit der Geschichte und Politik
Israels zu einer „modernen“ Endzeit-Ideologie verwoben. Während sich der
säkulare Zionismus historisch gegen die „religiöse“ Interpretation einer
jüdischen Besiedlung Palästinas stellte, entwickelte sich seit dem 6 Tage
Krieg (1967) eine Variante des Zionismus, die, sehr ähnlich wie im
radikalen Islam und bei der militanten Christlichen Rechten, durch
politischen Aktionismus das Erscheinen des (jüdischen) Messias
beschleunigen will. Als Voraussetzung hierfür gelten die Schaffung eines
Groß-Israelischen Reiches und der Bau des Dritten Tempels auf dem
Tempelberg in Jerusalem. Diese neue Ausprägung eines aggressiven jüdischen
Fundamentalismus organisierte sich vor allem in der Siedlerbewegung Gush Emunim und fand in der Likud-Partei sowie durch den derzeit
im Koma liegenden Ariel Sharon Fürsprache und Unterstützung. Es ist also
noch gar nicht lange her, dass sie direkten Einfluss auf die große Politik
des Landes nehmen konnte, bis sich dann Sharon von ihr lossagte, die
jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen schleifen ließ und den Likud spaltete
Obgleich
sein Nachfolger Ehud Olmert den Libanon-Krieg zur begrenzten Aktion erklärt
hat und man ihm das auch abnehmen kann, sieht die Religiöse Rechte des
Landes erneut eine greifbare Chance, ihren Traum von Groß-Israel zu
verwirklichen. Sharon konnte die Stimmen, welche die alttestamentarischen
Rache- Eroberungsfeldzüge gegen die Stämme der „Kanaaniter“ wiederholen
wollen, nicht mit ins Koma nehmen. Sie melden sich wieder, durch den Krieg
gestärkt, zu Wort, so wie der Ex-Außenminister Silvan Schalom (Likud), der kurz nach Beginn der
Bombardierungen forderte, es wäre jetzt an der Zeit, dass israelische
Panzer nach Beirut und Damaskus rollen.
Ein
jüdisches Groß-Reich vom „Nil bis zum Euphrat“ sei schon, so glauben die
jüdischen Fundamentalisten, in der Hebräischen
Bibel vorausgesagt. „Jeden
Ort, worauf euer Fußballen tritt, hab’ ich euch gegeben, wie ich dem
Moscheh [Moses] verheißen. Von der Wüste und dem
Lebanon dort bis zu dem großen Strom Frat [Euphrat], das ganze Land
der Chittim [Syrien] und bis zum großen Meere, dem Untergang der
Sonne, soll euer Gebiet sein.“ (Josua 1: 2-4). Solche imperialistische Zitate werden
von den Fundamentalisten als politisches Programm interpretiert. Nachdem
die Israelis 1982 zum ersten Mal in den Libanon einmarschiert waren,
verkündete in diesem Geiste Rabbi Yisrael Ariel vom The Temple Institute: „Beirut ist Teil des Landes Israel. [...]
Wir müssen erklären, das der Libanon Fleisch von unserem Fleisch ist, wie
Tel Aviv oder Haifa, und das wir dies [die Besetzung] tun aufgrund des
Rechts, das uns die moralische Macht der Thora gibt.“
Der Messias
naht - Rabbi Gershon Salomon von der Organisation Temple-Mount-Faithfull vernimmt im Bomben- und Raketenhagel des
Libanon-Krieges die Posaunenstöße, welche die unausweichliche Letzte
Schlacht ankündigen: „Israel zahlt erneut seinen Blutpreis, um das Heilige
Land Gottes und des israelischen Volkes und um die göttlichen
Endzeit-Ereignisse, die in Israel stattfinden werden, zu schützen.“ –
frohlockt der Rabbi und stellt seinen Publikum den eschatologischen
Fahrplan für die kommenden Jahre vor: „Da Gott versprochen hat, wird dieser
Endzeit-Krieg gegen Israel die letzte Stufe vor dem Höhepunkt des Prozesses
und des aufregendsten Teils davon sein: die Errichtung des Endzeit-Tempels
Gottes auf dem Tempelberg in Jerusalem, der das Haus des Gebetes, des
Gottesdienstes und der Liebe für Israel und die ganze Menschheit sein wird,
und das Erscheinen des Endzeit-Boten, des Maschiah [Messias] den David.“
Die in der europäischen Presse verbreitete Behauptung, das Rückgrat der
radikalen Siedlerbewegung sei nach der Spaltung des Likud gebrochen, sollten wir mit Vorsicht genießen. Vieles wird
in diesem Nahost-Drama von der islamischen Gegenseite abhängen. Je mehr
sich diese radikalisiert, desto mehr Aussichten hat die Jüdische Rechte
wieder an die Macht zu gelangen. Mit der begeisterten Unterstützung durch
die Christliche Rechte Amerikas kann sie auf jeden Fall rechnen.
Islamischer Fundamentalismus
- 10. August 2006
Oh ihr
Muslime, Ihr Diener Gottes, hier
sind die
Juden, kommt und tötet sie!
Die Hamas will Israel
aus endzeitlichen Gründen vernichten
Mitspieler im
apokalyptischen Welttheater des Nahen Osten ist die Hamas, auch wenn ihr im Augenblick noch eine Nebenrolle
zukommt. Obgleich sich die gesamte politische Aktivität dieser von den
ägyptischen Muslimbrüdern abstammenden palästinensischen Organisation in
der Auseinandersetzung mit dem Staat Israel erschöpft, so versteht sie sich
doch als Kombattanteneinheit für eine islamische Weltrevolution und das an
exponiertester Front, denn die „Juden-Frage“ war nicht nur für den
Propheten Mohammed, sondern auch für die prominenten Gründergestalten des
radikalen Islamismus ein zentrales, religionspolitisches Thema. Noch vor
dem Sechs Tage Krieg (1967) hatte einer von ihnen, der Ägypter Seyyed Qutb,
der die Ideologie der Hamas
mitbeeinflusste, prophezeit: Die Juden „sind heute in die Verderbnis unter
der Gestalt von ‚Israel’ zurückgekehrt, was den Arabern, den Besitzern des
Landes, empfindlichen Schaden zugefügt hat. Gott wird sie [die Juden] jetzt
in die Macht von jemandem legen, der ihnen die schlimmsten aller Torturen
auferlegen wird.“
Diese negative Fixierung auf die
Juden kann sich auf mehr als ein Dutzend Stellen aus dem Koran berufen, die zweifelsohne die
ideologische Quelle für den religiös begründeten Judenhass bilden. Aber
ihre direkte Verknüpfung mit der islamischen Eschatologie wird erst aus den
Hadiths (Sprüchen des Propheten)
möglich, allen voran durch die berüchtigte Passage vom „Gharqad
Baum“, die besagt, dass der Endzeit (die „Stunde“, wie sie im Koran genannt wird) unmittelbar die Vernichtung der Juden
vorausgeht. „Die Stunde wird nicht kommen bevor die Muslime die
Juden bekämpfen, bis sich die Juden hinter Bäumen und Felsen verstecken und
die Bäume und Felsen sagen werden: ‚Oh ihr Muslime, Ihr Diener Gottes, hier
sind die Juden, kommt und tötet sie!’ – mit
Ausnahme des Gharqad Baumes, denn er ist der Baum der Juden!“ –
heißt es dort. (Sahih Muslim, Buch 40, Nr. 6985) Dieser verhängnisvolle
Doomsday-Spruch besitzt heute eine unheimliche Popularität nicht nur in
Palästina, sondern in der gesamten muslimischen Welt und ist drei seit
Jahrzehnten der ständig repetierte Inhalt unzähliger Hasspredigten
radikalisierter islamischer Geistlicher. Aber darüber hinaus ist er Teil
der Hamas-Charta von 1988, wo in
Artikel 7 diese Aufforderung zur Juden-Vernichtung kodifiziert wurde. Die Erklärung beinhaltet außerdem eine
platte Verschwörungstheorie von der Weltherrschaft der Juden, die sich expressis
verbis auf die Protokolle der Weisen von Zion bezieht.
Auch der
Artikel 6 der Grundsatzerklärung hat einen eschatologischen Inhalt, der
sich auf Palästina als terra sancta
beziehen, eine Vorstellung, die eindeutig von den Christen und Juden
übernommen wurde: „Das Land von Palästina ist heiliges, islamisches
Besitztum, dass für zukünftige muslimische Generationen bis zum Jüngsten
Tag [!] bestimmt ist. Keiner kann darauf verzichten, auch nicht auf einen
Teil davon, oder es abtreten, auch nicht einen Teil davon.“ Ein endzeitlicher Bezug findet sich
ebenfalls in Artikel 34 der Hamas-Charta,
wo gesagt wird, dass die Organisation den Djihad bis zum Jüngsten
Tag fortsetzen wird. Grundlage hierfür bildet der folgende
Prophetenspruch (Hadith): „O
Ma’adh, Allah wird euch nach meinem Tod den Sieg über Syrien geben, von
al-Arish bis zum Euphrat, und eure Männer, Frauen und weibliche Sklaven
werden dort bis zum Tage der Auferstehung wohnen. Diejenigen aber von euch,
die sich entscheiden (in den Ebenen von Syrien und Palästina zu leben),
werden sich im Zustand des Djihad
befinden bis zum Tage der Auferstehung.“
Die
Sunniten, und damit auch die Hamas,
haben in Details einige unterschiedliche Vorstellungen von den Letzten
Ereignissen wie die Schiiten. In ihren Prophezeiungen erscheinen am Ende
der Tage gleich zwei militante Messiasse: der Mahdi und kurz danach der muslimische Jesus. Beiden steht der Dajjal,
das islamische Äquivalent zum Anti-Christen,
als oberster Feldherr der ‚Bösen’ gegenüber. Viele Palästinenser glauben
nun fest an die durch einige Hadiths
(Sprüche des Propheten) verbürgte Vorhersage, dass der Dajjal [Anti-Christ] eine jüdische Gefolgschaft habe oder
selber ein Jude sein werde. Auch diese Spekulation gibt den Juden im
Endzeitdrama eine entscheidende Rolle.
So gilt
auch hier der von uns schon oft wiederholte Satz: „Der Messias der einen
ist der Anti-Messias der anderen!“ Diese Umkehrlogik wird tatsächlich in antisemitischen
Predigten apokalyptischen Inhalts thematisiert, die in der Ijlin Moschee von Gaza, einer
spirituellen Hochburg der Hamas-Anhänger, zu hören sind: „Die
Juden erwarten den falschen jüdischen Messias,“ – ließ dort Scheich Ibrahim
Madhi, einer der populärsten palästinensischen Imame, im April 2002 seine
Zuhörer wissen – „während wir, mit Allahs Hilfe, den Mahdi und Jesus,
Friede sei mit ihnen, erwarten. Mit reinen Händen wird Jesus [der
islamische Jesus] den falschen jüdischen Messias töten. Wo? In der Stadt
Lod, in Palästina.“ Direkte apokalyptische Spekulationen verbreitet auch
der Hamas-Scheich Bassam Jirrar, der einen Bestseller mit dem Titel „Das
Ende von Israel im Jahre 2022“ verfasst hat.
Eingedenk dieses
Materials kommt der beste westliche Kenner der muslimischen
Doomsday-Kultur, der amerikanische Religionswissenschaftler David Cook, zu
dem Schluss: „Bei der Hamas im
Westjordanland und im Gaza-Streifen handelt es sich eindeutig um eine
apokalyptische Gruppe, wie sich aus ihren Pamphleten und ihrer übrigen Literatur
ohne weiteres ergibt. Ihre Ideologen benutzen in ihrer Propaganda gegen die
PLO regelmäßig apokalyptische Motive. Der Beginn der Intifada 1987 stimmt überein mit einer 80 Jahre alten
Vorhersage des Weltuntergangs.“
Kritik der
Heiligen Schriften - 03. Juli 2006
Wasch mich mit dem Blut meiner
Feinde
und ich werde der sein, der ich bin
D. H. Lawrence zur Offenbarung des Johannes
Der englische Dichter David
Herbert (D. H.) Lawrence (1885-1930), bekannt als Verfasser von Lady Chatterley’s Lover, prangert in
seinem Buch Die Apokalypse (verfasst 1926) eindringlichst die
gefährlichen Gewaltbilder der johanneischen Offenbarung an.
Angesichts der Aktualität des weltweiten Doomsday-Wahns sind seine
Ausführungen besonders lesenwert und zeitgemäß. Hier eine kurze
Zusammenfassung seiner Apokalypsen-Kritik: D.
H. Lawrence und die Offenbarung des Johannes
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